Was immer das auch über den kulturellen Zustand der Menschheit aussagt: Die „Fast & Furious“-Reihe gehört zu den erfolgreichsten Kino-Franchises aller Zeiten. Fast 3,9 Milliarden Dollar haben die sieben Folgen bisher weltweit eingespielt.
Hatte der Pilotfilm vor 15 Jahren um eine Gang, die sich mit illegalen Autorennen und Lkw-Überfällen die Zeit vertrieb, noch einen gewissen Underground-Charme, wurde die Serie in der Folgezeit konsequent zu einem Action-Hochglanz-Produkt professionalisiert.
Zuletzt suspendierte James Wan in „Fast & Furious 7“ die Gesetze automobiler Schwerkraft, ließ die teuren Rennwagen aus einem Flugzeug mit Fallschirmen auf das Einsatzgebiet niedergehen, ein Auto hoch über der Skyline Abu Dhabis von einem Hochhaus ins nächste fliegen.
Das verschaffte dem 2013 gestorbenen Hauptdarsteller Paul Walker eine digital-cineastische Lebensverlängerung. Satte 1,5 Milliarden Dollar spülte das Werk in die Kinokassen.
Grund genug, möglichst schnell noch einmal durchzustarten, auch wenn es schwer erscheint, die halsbrecherischen Standards noch weiter auszubauen.
"Fast & Furious 8" in der Kritik: Charlize Theron als Schurkin
In F. Gary Grays „Fast & Furious 8“ scheint zunächst alles beim Alten. Gangleader Dominic (Vin Diesel) lässt es in der Eröffnungssequenz bei einem Autorennen durch Havanna erst einmal richtig krachen und schenkt dem besiegten Gegner generös seinen frisierten Wagen. Schluss mit lustig ist, als die versierte Schurkin Cipher (Charlize Theron) ihn in ihre kriminellen Dienste zwingt. Sie hat ein Baby als Geisel genommen, das, wie Dominic und das Publikum erfahren müssen, sein ihm bis dato unbekanntes Söhnchen ist.
Scheinbar machtlos lässt sich der Held auf den erpresserischen Deal ein. Derweil werden seine Gefährtinnen und Gefährten aus der Bleifuß-Familie von Regierungsseite rekrutiert, um Cipher das Handwerk zu legen, die ihrerseits wiederum als Hacker-Queen nach digitaler Weltherrschaft strebt.
Ihre diesbezüglichen Fähigkeiten sind recht weit fortgeschritten. So lenkt sie mit ein paar Mausklicks per Autopilot eine unbemannte Kraftfahrzeug-Armada durch Manhattan und lässt aus einem Parkhaus ein paar Dutzend Mittelklassewagen durch die Fenster auf die Straße hernieder regnen.
Kritik: Lohnt sich "Fast & Furious 8"?
Das Finale wird auf einem zugefrorenen See im fernen Russland ausgetragen, wo in einer ausufernden Schlitterpartie viel Blech geschrottet und Benzintanks zu Explosion gebracht werden.
Zwischendrin muss die Gang sich mit überschaubaren Loyalitätskonflikten beschäftigen und natürlich eine Menge cooler Sprüche klopfen. Die Actionszenen, die Regisseur F. Gary Gray hier orchestriert, sind darum bemüht, die Extreme weiter voranzutreiben, erreichen aber nicht die choreografische Eleganz des Vorgängerfilms.
Immerhin streut Charlize Theron als psychopathische Schurkin hier ein wenig Sand ins Testosteron-Getriebe. Vin Diesel darf angesichts ihrer ausgebufften Gemeinheiten sogar ein paar Glycerintränen vergießen, bevor er wieder aufs Gaspedal tritt und mit seinem Team dem fiesen Weibsstück Contra bietet.
Bomben-Action, vernachlässigbare Handlung, Dialoge hart am Limit zur unfreiwilligen Selbstparodie – so kann es mit „Fast & Furious“ weitergehen. Die Folgen Nummer Neun (2019) und Zehn (2021) sind schon in der Pipeline.