Sieben Jahre und neun Monate nach einem längst vergessenen One-Night-Stand flattert für Jarle (Rolf Kristian Larsen) ein Brief ins Haus, der ihn davon in Kenntnis setzt, dass aus der flüchtigen sexuellen Begegnung eine Tochter hervorgegangen ist. In ein paar Tagen soll er das Kind am Flughafen in Bergen abholen, weil die Mutter endlich einmal eine Woche Urlaub machen will. Von der unverhofften Vaterschaft ist Jarle gründlich entsetzt. Kinder gehörten nie zum Lebensentwurf des überzeugten Langzeitstudenten, der mit seiner Arbeit zu den Körperbildern bei Marcel Proust am literaturwissenschaftlichen Institut ganz groß rauskommen will.
Abgesehen von seiner intellektuellen Bewusstseinserweiterung hat Jarle seit jener Fete seinen Lebensstil nicht grundlegend verändert. Überquellende Aschenbecher und eine beeindruckende Altglassammlung auf Tischen und Fußböden zeugen von exzessiven Partyvergnügungen. Und dann kommt Lotte den Flughafenkorridor herunter, ein Kuscheltier vor dem Bauch und Sommersprossen im Gesicht. Jeder würde sich in dieses Kind verlieben, aber nicht Jarle. Noch nicht. Ich reise allein
Aus diesem „noch nicht“ bastelt der norwegische Regisseur Stian Kristiansen eine Komödie, in der er die Angst des Mannes vor väterlicher Verantwortung recht gründlich auslotet. Punktuell unterhaltsam, aber über die ganze Filmlänge hinweg eher enervierend wird hier der hindernisreiche Akzeptanzprozess in Szene gesetzt. Auch der Sinn für Milieudetails führt die Geschichte nicht aus ihrer klischeehaften Anlage heraus, die sich mit turbulenter Langatmigkeit zu ihrer versöhnlichen Schlusswendung schleppt. ***