Die Peanuts in 3D? Da fassen sich Comic-Puristen an den Kopf. Die geliebten Figuren von Charles M. Schulz (1922–2000) sind mit wenigen, markanten Strichen kongenial aufs Papier geworfen. Gerade aus diesem Minimalismus beziehen die Charaktere ihre ästhetische Anziehungskraft. Die Produzenten des Films wollten aber offensichtlich dem Nachwuchs eine solch technikverachtende Reizreduzierung nicht zumuten. In der Tiefe des Raums verlieren die Comiccharaktere jedoch deutlich an Charme.
Peanuts: Charlie Brown der beliebteste Loser der US-Kulturgeschichte
Zumindest inhaltlich hält der Film dem Original die Treue. Regisseur Steve Martino („Horton hört ein Hu“/„Ice Age 4“) sieht von angestrengten Modernisierungen ab. Linus zieht immer noch seine Schmusedecke hinter sich her und Schroeder verehrt weiterhin Beethoven. Und natürlich steht Charlie Brown, der beliebteste Loser der US-Kulturgeschichte, im Zentrum und darf sich sogar über beide Ohren verlieben. Klar, dass er glaubt, bei dem „kleinen, rothaarigen Mädchen“ nicht den Hauch einer Chance zu haben. Aber Charlie Brown wäre nicht Charlie Brown, wenn er nicht alles versuchen würde, um die Mitschülerin zu beeindrucken. Sternen-Ehre für Snoopy auf dem "Walk of Fame"
Er lernt Zaubertricks für die Talentshow, komplizierte Tanzschritte für den Schulball, arbeitet sich sogar durch Tolstois „Krieg und Frieden“ und erreicht beim Intelligenztest in der Schule versehentlich die 100 %- Marke. Selbstverständlich folgt auf jeden Etappensieg eine furiose Niederlage, stehen dem Helden auf dem Weg zum Liebesglück nicht schicksalhafte Missgeschicke alleine, sondern auch die eigene Gutmütigkeit im Wege. „Denk dran: Es ist der Mut zur Kontinuität, der zählt“, sagt Linus zu seinem Freund und erinnert an die lebensphilosophischen Qualitäten der „Peanutsi“, die trotz gelackter 3-D-Oberfläche gelegentlich noch durchscheinen. Kinostarts der Woche