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Kinofilm "Was weg is, is weg": Bayerische Typenkomödie mit schwarzem Humor

Kinofilm "Was weg is, is weg"

Bayerische Typenkomödie mit schwarzem Humor

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    Einige der Qualitäten, die Marcus H. Rosenmüllers Kassenhit „Wer früher stirbt, ist länger tot“ auszeichneten, sind auch in Christian Lerchs „Was weg is, is weg“ zu finden. Herzhaft rustikales Ambiente, liebevolle Figurenzeichnung und originelle Handlungswendungen prägen auch diese neue bayerische Typenkomödie. Kein Wunder, denn der Regiedebütant Christian Lerch hatte als Drehbuchautor von „Rosis“ Erstlingswerk nicht unwesentlich zu dessen Erfolg beigetragen.

    „Was weg is, is weg“ widmet sich drei höchst unterschiedlichen Brüdern und deren schwierigen Beziehungen untereinander und zu den Eltern. Am Anfang steht ein traumatisches Erlebnis, das für Hansi, Lukas und Paul eine Zäsur ihrer idyllischen Kindheit auf einem bayrischen Hof bedeutet: Ein Stromschlag befördert den Lieblingsonkel Sepp, den bewunderten Techniktüftler, vor den Augen der drei Buben ins Koma.

    Knapp zwanzig Jahre später, anno 1986, ist aus Hansi (Maximilian Brückner) ein windiger Versicherungsvertreter mit BMW und Vokuhila-Matte geworden, während der ökologisch bewegte Lukas (Florian Brückner) sein Heil in der Flucht auf ein Greenpeace-Schiff zu suchen gedenkt. Ganz aus den Niederungen des Alltags ausgeklinkt hat sich der schwergewichtige Paul (Mathias Kellner), der im Geiste ein großes Kind geblieben ist und in seiner eigenen Traumwelt lebt.

    Bis es der aufopferungsvollen Mutter (Johanna Bittenbinder) vergönnt ist, nach vielen Turbulenzen, Hetzjagden und Verkehrs- wie zwischenmenschlichen Unfällen – eine Hauptrolle spielt der abgesägte Arm des geld- und glücklosen Metzgers Much (mit stoischer Leidensmiene: Jürgen Tonkel) – eine Familienzusammenführung zu erleben, bietet der Film weitgehend kurzweilige Unterhaltung. In diesem Kontext sehr effektvoll: das entfesselte, vitale Spiel der Brückner-Brüder, die anrührende Interpretation Johanna Bittenbinders und Heinz-Josef Brauns stimmiges Porträt des brummig-grantelnden Hofpatriarchen.

    Die spezifische Dynamik eines Rosenmüller-Films hat „Was weg is, is weg“ zwar nicht, aber Christian Lerch bemüht sich, trotz manchmal ein wenig grobschlächtiger Komik erfolgreich um eine in die Tiefe gehende Charakterisierung seiner Figuren. In den schwächeren Szenen dieser schwarz-humorigen bayrischen Dorfkomödie treten die Gags an die Stelle der Handlung, während sie in den (reichlich vorhandenen) stärkeren Sequenzen aus der Handlung und den Charakteren heraus sinn- und liebevoll entwickelt werden. ***

    Filmstart in vielen Kinos der Region

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