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Roggenburg: Wo Pflanzenfreunde auf Irrwegen wandeln können

Roggenburg

Wo Pflanzenfreunde auf Irrwegen wandeln können

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    Verschlungene Pfade: Dutzende Gäste sind zur Eröffnung des rund 500 Quadratemeter großen Efeu-Labyrinths nach Roggenburg gekommen – und suchten ihren ganz persönlichen Weg durch den grünen Irrgarten.
    Verschlungene Pfade: Dutzende Gäste sind zur Eröffnung des rund 500 Quadratemeter großen Efeu-Labyrinths nach Roggenburg gekommen – und suchten ihren ganz persönlichen Weg durch den grünen Irrgarten. Foto: Alexander Kaya

    Ein düsteres Verlies mit hohen Wänden, in dessen Mitte ein stierköpfiger Riese arglosen Wanderern auflauert: Wer die griechische Sagenwelt kennt, stellt sich so oder so ähnlich wohl ein Labyrinth vor. Dass ein Irrgarten aber auch idyllisch aussehen kann, zeigt sich beim Kloster Roggenburg, wo eine naturnahe Version eröffnet wurde. Die Kletterpflanze Efeu steht dort im Zentrum: Insgesamt 300 Arten können Besucher künftig beim Spaziergang begutachten. Völlig gefahrlos, wie Pater Roman Löschinger vom Orden der Prämonstratenser versicherte: „Man kann problemlos über die Wände hinweg sehen und ein Ungeheuer haben wir auch nicht darin versteckt.“ Auch ohne Monster ein einmaliges Erlebnis, wie Wolfgang Graeser, der Prokurist der Gartencenter-Kette Dehner aus Rain am Lech (Kreis Donau-Ries) sagt: „So etwas gibt es in ganz Europa nicht.“ Denn in

    Dort wuchert es nun kräftig: Besucher können Efeu in nahezu allen Formen und Farben betrachten – hier gibt es große grüne Blätter, dort kleine gelbe, dahinter zackige. Und wieder andere bestechen durch ihre filigrane Maserung. Bei der Namensgebung bewiesen die Efeu-Züchter offenkundig großen Einfallsreichtum und so wuchern entlang der Labyrinth-Wände unter anderem „California“, „Magic“, „Moon Beam“ und „Wichtel II“.

    Der Irrgarten lässt das Herz von Pflanzenfreunden höherschlagen: „Es ist ein wunderschöner Platz“, schwärmte Karl Zwermann, der Präsident der im Jahr 1822 gegründeten Deutschen Gartenbaugesellschaft mit Sitz in Berlin in Roggenburg. Vor dem Kloster mit seiner Umgebung komme man „aus dem Staunen nicht mehr heraus“. Mehrere Obst- und Gartenbauvereine hätten sich bereits für Besuche angemeldet, fügte Pater Roman Löschinger hinzu. Doch nicht nur Gäste mit grünen Daumen kommen in Roggenburg nun auf ihre Kosten: Schließlich böten Labyrinthe von jeher auch Möglichkeit zur geistigen Einkehr, gleichsam als Symbole für den Weg des Menschen zu sich selbst und zur Erlösung, wie Löschinger erläuterte. Neben der bestechenden Artenvielfalt ist der Irrgarten auch in einer zweiten Hinsicht einzigartig – er ist das erste Projekt im Landkreis Neu-Ulm, das mit einem Zuschuss aus dem Förderprogramm „Leader“ der Europäischen Union umgesetzt wurde. Ganz zur Freude von Landrat Thorsten Freudenberger, der dem für „Leader“ gegründeten Verein für Regionalentwicklung vorsteht. „Ein herrlicher Tag“, sagte Freudenberger, der als ehemaliger Lehrer auf das Labyrinth des König Minos (samt dem stierköpfigen Minotaurus) aus der griechischen Mythologie zu sprechen kam.

    Der rund 213000 Euro teure Garten wurde aus dem „Leader“-Programm mit 106000 Euro unterstützt. Er soll dem Kloster neben dem Gasthof, der Hotellerie, den Seminaren und dem Tourismus weitere Einnahmen bescheren. So wird die Firma Dehner nun deutschlandweit „Roggenburger Kloster-Efeu“ verkaufen. Pater Löschinger sprach von einem „gewissen Ertrag“ für das Kloster, der künftig in den Erhalt der Gärten fließen werde.

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