Es hätte ein schmackhafter Appetitanreger für die Schwäbische Hallenmeisterschaft und alle weiteren Turniere im Futsal-Winter werden können. Aufgetischt wurde an diesem vierten Advent aber nur ordentliche Alltagskost. Immerhin war die aus Sicht der ernüchternd wenigen Besucher in der Rebayhalle Günzburg in Ordnung und für den SC Bubesheim sogar sehr lecker. Der gastgebende Bezirksligist gewann das Turnier nach einem spannenden Finale gegen den amtierenden Schwäbischen Hallenmeister BSK Olympia Neugablonz. 6:5 (1:1) nach Sechsmeterschießen endete die Neuauflage des Endspiels um die Schwaben-Krone, das vor beinahe einem Jahr an gleicher Stelle stattgefunden hatte.
Es konnte keinen Beobachter überraschen, dass letztlich zwei der nur drei Mannschaften im Finale standen, die in voller Montur zum Turnier angetreten waren (der SC Ichenhausen war die dritte). In diesem Umstand verbirgt sich auch die wichtigste Erkenntnis des Futsal-Nachmittags. Sie lautet: Wenn der „neue“ Hallenfußball eine Zukunft haben will, sind alle Beteiligten aufgefordert, ihre besten Kicker aufzubieten. So lange sich nämlich jede Menge Vereine vor allem um die Gesundheit ihrer Starspieler sorgen und sie zu Hause lassen, kommt bei dieser anspruchsvollen Variante des Spektakels keine rechte Spielkultur auf. Die Fans wissen das inzwischen – und bleiben lieber daheim.
Dabei hätten sie gestern durchaus ein paar tolle Szenen bestaunen dürfen. Sehenswert war zum Beispiel, wie der Thannhauser Berkan Köroglu im Spiel gegen Bubesheim den Ball über mehrere Sekunden auf dem Spann balancierte und ihn dann am Gegenspieler vorbei lupfte. Stark war auch die extrem spannende Endphase im abschließenden Gruppenspiel zwischen dem TSV Ziemetshausen und dem SC Ichenhausen. Zehn Sekunden vor Schluss stand es torlos, beide Teams wären draußen gewesen. Dann gab’s einen Strafschuss für Ichenhausen, den Dominik Pape an den Querbalken wuchtete. Im Gegenzug gelang Andre Bettighofer zwei Sekunden vor der Sirene das Tor zum Einzug ins Halbfinale.
Da war dann allerdings Endstation für die Ziemetshauser, die bis dahin wirklich eine gute Figur gemacht hatten. Immerhin dürfen sie sich über einen weiteren Neuzugang freuen: Vom FC Schönebach kommt der 23-jährige Offensivspieler Sascha Knöpfle in den Kader.
Anderen Beteiligten dagegen dürfte das Advents-Mahl noch lange im Magen liegen. Den bittersten Brocken musste der SCI schlucken. Kapitän Dominik Fabinger verletzte sich schon früh im Turnier so schwer, dass er ins Krankenhaus musste. Die Diagnose bestätigte die ersten, düsteren Befürchtungen: Abriss der Achillessehne. Der Fußballer wird bereits heute in Günzburg operiert. Fabinger wird seinem Team vermutlich ein halbes Jahr fehlen. Dass die Königsblauen nach diesem Schockerlebnis keine Bäume mehr ausrissen, sogar Letzte in ihrer Gruppe wurden, ist in sofern nicht wirklich zu kritisieren.
Auch für zwei Torhüter war es kein guter Tag. Liridon Rrecaj (SC Ichenhausen) grätschte den Schwaben-Spieler Fred Meißner mit Ansage mitten im Feld nieder, Maximilian Baumann (TSG Thannhausen) reagierte auf eine Schiedsrichter-Entscheidung unsportlich ungehalten. Beide sahen die Rote Karte und werden zum Fall für das Sportgericht.
Ein anderer Keeper dagegen wurde zum Helden des Tages: Der Bubesheimer Johannes Kircher parierte im Sechsmeterschießen um den Turniersieg den Versuch seines Allgäuer Kollegen Andreas Stelz und netzte anschließend selbst zum Endstand ein.