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Burgau: Händler wollen die Kunden nicht im Regen stehen lassen

Burgau

Händler wollen die Kunden nicht im Regen stehen lassen

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    Aktionen wie die Lange Einkaufsnacht soll es auch im neuen Jahr in Burgau geben.
    Aktionen wie die Lange Einkaufsnacht soll es auch im neuen Jahr in Burgau geben. Foto: Bernhard Weizenegger

    Die neue Günzburger Citymanagerin Daniela Hauf hat bei der Versammlung der Wirtschaftsvereinigung sehr offen beim Namen genannt, was in Handel und Gastronomie in der Kreisstadt nicht so läuft wie es laufen sollte (wir berichteten). Statt mit- werde oft gegeneinander gearbeitet, Geschäfte gerade rund um den Marktplatz öffnen und schließen ohne ein einheitliches Konzept. Solche Probleme gibt es allerdings nicht nur in Günzburg. So mahnte erst kürzlich der Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins (HGV) Jettingen-Scheppach, Boris Bethke, sogar eine Zusammenarbeit gerade der benachbarten Verbände an. Wenn es mehr Kooperation statt Konkurrenz gebe, könnten davon schließlich alle profitieren. Doch Pierre Sauer, Vorsitzender des HGV Burgau, sieht dafür noch keine Grundlage, sagt er jetzt im Gespräch mit unserer Zeitung.

    Zwar tauschten sich die Verwaltungen von Günzburg und Burgau zu den Auswirkungen des Jettingen-Scheppacher Outlets aus. Mehr aber auch nicht. Auch vom Handelsverband Bayern und der Industrie- und Handelskammer gebe es keine Unterstützung. Und was eine Kooperation mit Jettingen-Scheppach angeht, so gebe es zwei völlig unterschiedliche Situationen. Während Burgau versuche, die Innenstadt zu fördern, so gebe es bei den Nachbarn kein Zentrum dieser Art mehr und das Outlet stehe im Vordergrund. Nichtsdestotrotz sei es wichtig, miteinander zu sprechen, gerade wenn dort die geplante Erweiterung verwirklicht wird – eine Zusammenarbeit hält er auf absehbare Zeit allerdings für eher unwahrscheinlich. Denn jeder sei stolz auf seinen eigenen Ort und wolle diesen voranbringen, jeder sehe sich im Wettbewerb zu den anderen.

    Um diesen bestehen zu können, muss eine Stadt aber etwas zu bieten haben. Daher hofft Sauer, dass sich endlich etwas am Kirchplatz tut. Bekanntlich ist schon lange geplant, dass in die ehemalige Hypo-Vereinsbank-Filiale ein Café einziehen soll, doch noch immer steht ein „Zu vermieten“-Schild im Fenster. Daher bemühten sich HGV und Stadt jetzt darum, einen anderen Mieter an Land zu ziehen, womöglich auch aus dem Bereich Gastronomie oder Dekorationsartikel.

    Kommt ein Supermarkt an die Stadtstraße?

    Auch die Gespräche zur Ansiedlung eines Supermarkts, einer Drogerie und/oder Hotels an der Stadtstraße inklusive Parkdeck sind nicht vorangekommen, es werde aber immer mal wieder mit Interessenten gesprochen. Schließlich könnten viele Menschen in die Innenstadt gezogen werden, wenn sich dieses Projekt realisieren lässt. Das Thema Leerstände bereite den HGV-Mitgliedern ebenfalls weiterhin Kopfzerbrechen, sagt Sauer, auch wenn Burgau im Vergleich zu anderen Städten in Deutschland noch gut dastehe. Es gebe aber nur noch sehr wenige Anfragen, einen neuen Laden in der Innenstadt zu eröffnen, dabei sieht er durchaus Bedarf etwa für ein Kindermodengeschäft. Durch das Outlet fehlten jedenfalls nur Schnäppchenjäger, die Stammkunden seien weiterhin sehr treu.

    Schwierig bleibt auch in Burgau, dass die Läden einheitlich öffnen und schließen. Sauer hält das zwar für sehr wichtig und es habe viele Versuche gegeben, die Inhaber dazu zu bewegen, aber bislang seien alle gescheitert. „Es ist eine Katastrophe, aber das wird man wohl auch in den nächsten Jahren nicht hinkriegen“, sagt er. So hätten nicht einmal bei der Langen Einkaufsnacht alle mitgezogen, ein paar schon vor 22 Uhr wieder geschlossen.

    Weitere Lange Einkaufsnacht geplant

    Auch seien einige Firmen nicht dazu zu bewegen, dem HGV beizutreten – derzeit hat er 75 Mitglieder. „Manche wollen das gar nicht, sie kochen ihre eigene Suppe.“ Sauer setzt aber große Hoffnungen in die Handwerkermesse Hama, die im nächsten Jahr am 10. und 11. September in und an der Kapuziner-Halle, dem Albertus-Magnus-Haus und auf dem Kirchplatz veranstaltet wird und fast doppelt so groß sein soll wie die erste Auflage 2014. Dort könnten neue Mitglieder gewonnen werden.

    Geplant ist ebenfalls eine weitere Lange Einkaufsnacht mit Aktionen auf dem Kirchplatz, nachdem diese in diesem Jahr unter anderem durch den starken Regen ins Wasser gefallen waren, auch wenn doch viele Kunden in den Geschäften gewesen seien. Außerdem soll das mögliche neue Kundenbindungs-System mit einer Art eigener Payback-Karte (wir berichteten) vorangetrieben und die neue Internetseite fertiggestellt werden.

    Da er selbst und andere in den vergangenen Monaten beruflich sehr stark eingespannt gewesen seien, sei das bislang noch nicht möglich gewesen. Das war übrigens einer der Aspekte, warum Boris Bethke vom HGV Jettingen-Scheppach eine Kooperation angeregt hatte: weil alle im Beruf immer mehr zu tun haben und für ehrenamtliche Aufgaben wichtige Zeit fehle.

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