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Gundremmingen: Defekte Brennelemente: Kernkraftwerk soll überprüft werden

Gundremmingen

Defekte Brennelemente: Kernkraftwerk soll überprüft werden

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    Brennelement im Reaktorbecken im Kernkraftwerk Gundremmingen werden  durch eine Panzerglasscheibe hindurch optisch untersucht.
    Brennelement im Reaktorbecken im Kernkraftwerk Gundremmingen werden durch eine Panzerglasscheibe hindurch optisch untersucht. Foto: Winfried Züfle (Archivbild)

    Im Block B des Kernkraftwerks Gundremmingen (Landkreis Günzburg) gibt es Hinweise auf einen Brennelement-Defekt. Während der Revision, die am 6. April beginnt und bis Anfang Mai dauert, soll daher ein sogenannter Sipping-Test durchgeführt werden, durch den defekte Brennelemente erkannt werden können. Dies gab der technische Geschäftsführer des Kraftwerks, Michael Trobitz, beim Jahrespressegespräch bekannt.

    Geschäftsführer: Grenzwerte werden unterschritten

    Auswirkungen auf das Personal oder die Umgebung seien nicht zu befürchten. „Unsere Anlage ist für den Betrieb mit defekten Brennstäben ausgelegt“, sagte Trobitz. Die genehmigten Grenzwerte für den Betrieb der Anlage werden nach Angaben des technischen Geschäftsführers eingehalten und sogar unterschritten. Insgesamt werden im Lauf der Revision voraussichtlich 112 frische Brennelemente in den Kern von Block B eingebracht. Im Sommer steht dann die Revision von Block C auf dem Programm. 74 Millionen Euro werden dabei laut Trobitz für Modernisierungsmaßnahmen investiert. In wenigen Jahren wird das Kernkraftwerk Gundremmingen vom Netz genommen. 2017 wird Block B abgeschaltet, 2021 folgt Block C.

    Schon jetzt bereitet sich das Unternehmen darauf vor. Wie Trobitz informierte, wurde Ende 2012 ein Projektteam ins Leben gerufen, das sich mit technischen, genehmigungsrechtlichen und personellen Planungen beschäftigen wird. Möglichst viele der mehr als 800 Mitarbeiter sollen in die Gruppe integriert werden.

    Neue kaufmännische Geschäftsführerin ab April

    In der Führungsebene des Kernkraftwerks gibt es erneut einen Wechsel. Nachdem Helmut Bläsig Ende 2012 in Ruhestand ging und sein Amt als technischer Geschäftsführer an Michael Trobitz abgab, verlässt nun auch der kaufmännische Geschäftsführer Christoph Quick den Standort Gundremmingen.

    Das ist das Atomkraftwerk Gundremmingen

    Die Anlage Gundremmingen zwischen Günzburg und Dillingen, die in dieser Form seit 1984 besteht, ist der leistungsstärkste Kernkraftwerksstandort in Deutschland. Die zwei Reaktoren erzeugen pro Jahr mehr als 20 Milliarden Kilowattstunden Strom. Dies entspricht rund einem Drittel des gesamten Verbrauchs in Bayern.

    Die Betreibergesellschaft der Anlage gehört zu 75 Prozent RWE und zu 25 Prozent Eon. Nach dem Atomausstiegsbeschluss der Bundesregierung 2011 sollen Block B im Jahr 2017 und Block C 2021 abgeschaltet werden.

    Das Zwischenlager in Gundremmingen ging im August 2006 in Betrieb. Die Halle liegt rund 150 Meter vom Reaktorgebäude entfernt und ist 104 Meter lang, 38 Meter breit und 18 Meter hoch. Die Wände aus Stahlbeton sind 85 Zentimeter dick. Die Halle verfügt über eine Kapazität von 192 Castoren. Ein Castor wiederum enthält 52 Brennelemente. Damit ist das schwäbische Zwischenlager das größte in Deutschland.

    Wie alle anderen Zwischenlager ist auch dieses für eine Betriebszeit von maximal 40 Jahren ausgerichtet. Das heißt, in Gundremmingen endet die Genehmigung 2046. Spätestens dann, so die ursprüngliche Planung, sollte ein Endlager in Deutschland zur Verfügung stehen.

    Die Kritiker befürchteten schon bei der Genehmigung des Zwischenlagers, dass es de facto zu einem Endlager werden könnte. Außerdem argumentierten sie, dass in jedem der Castoren mehr Radioaktivität enthalten sei, als bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 freigesetzt wurde.

    Gegen den Bau der Zwischenlager wurde bundesweit prozessiert. Im Fall von Gundremmingen reichten fünf Anwohner aus umliegenden Gemeinden Klage beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München ein. Der VGH wies die Klage mit seinem Urteil vom 2. Januar 2006 ab.

    Quick übernimmt eine neue Aufgabe im Konzern – das Kernkraftwerk gehört zu 75 Prozent der RWE Power AG. Seine Nachfolgerin ist Gabriele Strehlau. 2012 haben die Blöcke B und C zusammen 21 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt, 2011 waren es 20,8 Milliarden. Etwa ein Viertel des in Bayern erzeugten Stroms kommt vom Kernkraftwerk Gundremmingen.

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