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Landkreis Günzburg: Abbruchmaterial aus Akw landet auch auf Burgauer Deponie

Landkreis Günzburg

Abbruchmaterial aus Akw landet auch auf Burgauer Deponie

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    Wenn das Atomkraftwerk Gundremmingen zurückgebaut wird, sollen Teile davon auch auf der Deponie in Burgau landen.
    Wenn das Atomkraftwerk Gundremmingen zurückgebaut wird, sollen Teile davon auch auf der Deponie in Burgau landen. Foto: Bernhard Weizenegger

    Die Stadt Burgau schließt sich bei den Einwendungen und Anregungen zum Rückbau des Atomkraftwerks (Akw) in Gundremmingen denen des Landkreises (wir berichteten) an. Das hat der Stadtrat jetzt mit 18:1 Stimmen beschlossen. Jürgen Pauer (Freie Wähler) stimmte dagegen, da er nicht will, dass Material des Kraftwerks auf die Burgauer Deponie kommt.

    Allerdings liegt schon jetzt Schutt vom Gelände des Akw dort, wie Stadtbaumeister Werner Mihatsch auf Nachfrage von Manfred Kramer (SPD) sagte – allerdings nur „verschwindend geringe Mengen“. Herbert Blaschke (FDP/Freie Bürger) erläuterte, nur Asbest aus der Zeit der Kühlturm-Sanierung sei zur Deponie gebracht worden, Wilhelm Frielinghaus (CWG) jedoch betonte, auch Material aus dem Rückbau von Block A sei eingelagert worden, nachdem es nicht mehr kontaminiert gewesen sei. Fraktionskollege Frank Rupprecht war nicht begeistert, dass auch jetzt wieder solches Material nach Burgau komme, aber dagegen lasse sich wohl nichts machen.

    Der Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs des Landkreises, Anton Fink, bestätigt auf Nachfrage unserer Zeitung: Es handele sich im Zeitraum 2003 bis 2016 in der Tat um nur „verschwindend geringe Mengen“ und vor allem Asbest aus der Zeit der Kühlturmsanierung in den Jahren 2002 und 2003. Aus einer Übersicht für die Jahre 2006 bis 2016 geht hervor, dass insgesamt knapp 642 Tonnen angeliefert wurden. Eine Auflistung für die Zeit vor dem Jahr 2000 bedeute wegen einer EDV-Umstellung hingegen großen Aufwand.

    Welche Abfälle zur Deponie gebracht wurden

    Es handelt sich um Graugießlinge/Stahlschrottteile, Betonbruch, Bau- und Betonschutt, Baggergut, asbesthaltige Baustoffe und anderes Dämmmaterial, das aus gefährlichen Stoffen besteht oder solche enthält, Baustoffe auf Gipsbasis sowie gemischte Bau- und Abbruchabfälle und auch Strahlmittelabfälle (aus der Reinigung und Entschichtung von Oberflächen).

    Mit fast 135 Tonnen wurde im Jahr 2006 das meiste Material angeliefert, mit knapp 18 in diesem Jahr das wenigste. Vor allem Betonbruch und Dämmstoffe spielen eine Rolle. Es sind auch Abfälle dabei, die nach Paragraph 29 der Strahlenschutzverordnung zu entsorgen sind, die also erst nach einer Überprüfung auf Radioaktivität freigegeben wurden, nachdem die Unbedenklichkeit festgestellt wurde (und die vorher gegebenenfalls dekontaminiert wurden).

    Weiteres Abbruchmaterial auf der Deponie

    Die Stadt Burgau ist vom Rückbau des Kraftwerks vor allem „durch die zu erwartende höhere Verkehrsbedeutung der Zufahrt zur Deponie und die Entsorgung von Abbruchmaterial auf der Deponie betroffen“, heißt es in der Sitzungsvorlage des Stadtrats. Gefordert wird nun unter anderem, dass mit dem Rückbau von Block B erst begonnen werden soll, wenn auch Block C abgeschaltet ist und kein Kernbrennstoff mehr in den Blöcken ist. Die Stadt soll zudem informiert werden, was zur Deponie gebracht wird und der Stadtrat erwartet einen jährlichen Sachstandsbericht zu den Arbeiten.

    Heute will die Bürgerinitiative Forum übrigens ihre Einwendungen zum Rückbau des Kraftwerks in der Verwaltungsgemeinschaft Offingen überreichen. Die Umweltschutzorganisation BUND ist derweil der Ansicht, „ein Kernproblem der Antragsunterlagen der Betreiber auf der Homepage des Umweltministeriums“ sei, dass keine Querverbindung zwischen dem Abriss der Anlage und der Situation des atomaren Zwischenlagers benannt würden. Sie fordert daher nun eine Neuprüfung der Sicherheit des Standortzwischenlagers in Gundremmingen – und zudem auch erneut die sofortige Abschaltung des Kernkraftwerks an sich.

    Lesen Sie hier unsere große Serie zum Rückbau des Kraftwerks.

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