Ernährung

Wann ist ein Döner gut? Das rät eine Expertin

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    Herzhaft beißt eine Frau in einen Döner: Doch nicht immer ist darin das, was der Verbraucher erwartet.
    Herzhaft beißt eine Frau in einen Döner: Doch nicht immer ist darin das, was der Verbraucher erwartet. Foto: Peter Steffen, dpa (Symbolbild)

    Um die Geburtsstunde des Döner Kebab ranken sich viele Gerüchte. Eines ist aber unstrittig: Erfunden wurde der Imbiss nicht in der Türkei, sondern in Deutschland. Es wundert daher nicht, dass die Zusammensetzung des Döners bis aufs letzte Gramm geregelt und festgeschrieben ist.

    Nicht immer halten sich die Imbissbesitzer jedoch an das, was ihnen die strenge deutsche Bürokratie für den Döner vorgibt. Wie die NDR-Sendung „Markt“ berichtet, enthalte gerade Kalbs-Döner oft unerlaubterweise Pute, Fleischbrät oder Zusatzstoffe wie Glutamat.

    Ein Drehspieß ist kein Döner

    Redakteure des Verbrauchermagazins haben Dönerproben aus fünf Hamburger Imbissläden in einem Labor untersuchen lassen. Das Ergebnis: In vier der fünf Produkte fanden die Tester neben Rind- auch Putenfleisch sowie einen hohen Anteil an Brät. Diese Zutaten zu benutzen ist zwar nicht verboten. Imbissbesitzer müssen ihre Kunden allerdings darauf hinweisen und dürfen ihr Fleisch auch nur als „Drehspieß“ verkaufen, nicht als Döner.

    Die Deutschen und der Döner

    In den 1970er-Jahren bot in Berlin der erste Imbiss Döner Kebap (Kebap ist das türkische Wort für Grillfleisch) an.

    Im Original wird Lamm- oder Hammelfleisch verwendet, in Deutschland heute überwiegend Pute, gelegentlich auch Kalb.

    Es wird meist in einer Soße mit scharfem Paprika, Zwiebeln, Salz, Pfeffer und Kreuzkümmel mariniert.

    Das Gericht hat in Anatolien eine jahrhundertealte Tradition.

    Aus hygienischen Gründen schichten heute Imbissbetreiber ihre Spieße nicht selbst, sondern lassen sich von Fleischfabriken mit tiefgefrorener Ware beliefern. (az)

    Daran hat sich aber keiner der vom NDR getesteten Betriebe gehalten – obwohl die Großproduzenten, die die Spieße fertig ausliefern, ihr Fleisch ausdrücklich als „Drehspieße“ gekennzeichnet hatten.

    Was in das klassische Dönerfleisch gehört, ist in der sogenannten „Berliner Verkehrsauffassung“ aus dem Jahr 1989 geregelt. Demnach darf das Gericht neben Eiern, Zwiebeln, Öl, Milch und Joghurt nur Rind- oder Schaffleisch in Scheiben sowie bis zu 60 Prozent Hackfleisch enthalten. Schweinefleisch darf – anders als beim griechischen Gyros – nicht verarbeitet werden.

    Auch Fett und Haut gehören nicht in einen klassischen Döner. Brät, wie man es von Brühwürsten kennt, darf ebenfalls nicht für den Fleischspieß hergenommen werden.

    Rosa Fleisch beim Döner vermeiden

    Aber wie können Kunden nun sichergehen, einen qualitativ hochwertigen Döner zu bekommen? Verbraucherschützerin Heidrun Schubert rät, den Verkäufer ganz direkt nach Herkunft und Zusammensetzung des Fleischs zu fragen. Wenn er den Döner dann in den Händen hält, sollte er darauf achten, ob das Fleisch gut durchgebraten ist, sagt die Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern. Denn durch den Hackfleischanteil im Döner sei die Keimgefahr sehr hoch. Ist das Fleisch noch rosa, sollten Verbraucher den Döner zurückgehen lassen.

    Generell rät die Expertin zu mehr Gemüse und weniger Fleisch. Ein durchschnittlicher Döner enthält zwischen 100 und 150 Gramm Grillfleisch. Gemäß der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollte man für eine ausgewogene Ernährung aber nicht mehr als 300 bis 600 Gramm in der Woche essen. Wer sich ab und zu fleischlos ernähren will, wird nach Schuberts Worten auch im Dönerladen fündig: „Falafel“, sagt die Expertin, „ist eine gute Alternative.“

    Die Ekelskandale der letzten Jahre

    September 2006: In München werden 100 Tonnen Gammelfleisch sichergestellt. Eine weit größere Menge war bereits in den Verzehr gelangt. Das Fleisch war bis zu vier Jahre alt.

    September 2007: Und schon wieder Gammelfleisch. In Wertingen wurden 200 Tonnen ungenießbares Fleisch umetikettiert und größtenteils als Döner in Berlin verkauft. Der Verkäufer wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.

    Juli 2008: Es kommt heraus, dass der größte Käse-Exporteur Italiens 11000 Tonnen Gammelkäse als frisch an Firmen in ganz Europa verkauft hat. Der Käse wurde unter anderem in einer Firma in Woringen (bei Memmingen) weiterverarbeitet und weiterverkauft.

    Anfang 2011: Die Staatsanwaltschaft beginnt, gegen Manager von Müller-Brot zu ermitteln. Schaben, Käfer und Mäuse-Kot habe man in den Backzutaten gefunden. Müller-Brot verliert die Großkunden Lidl und Aldi und meldet im Februar 2012 Insolvenz an.

    Februar 2013: Es wird bekannt, dass in vielen Lasagnen, Ravioli und Tortellini Pferdefleisch untergemischt wurde. Der Aufschrei ist groß. Auch wird befürchtet, dass durch das Pferdefleisch gefährliche Medikamente für Sportpferde in das Essen für Menschen gelangen. Die EU verschärft als Folge die Deklarationspflicht.

    April 2014: Ein Undercover-Reporter deckt auf, dass es bei Burger King schwere Hygienemängel gibt. Beispielsweise wurden Lebensmittel weit nach dem Ablaufdatum verwendet. Dem Betroffene Franchise-Nehmer wird gekündigt.

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