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Altersvorsorge: Fragen und Antworten: Was die Betriebsrente bringt

Altersvorsorge

Fragen und Antworten: Was die Betriebsrente bringt

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    Schon längst entscheiden sich viele Arbeitnehmer dafür, sich fürs Alter besser abzusichern, und nicht mehr nur auf die gesetzliche Rente zu vertrauen.
    Schon längst entscheiden sich viele Arbeitnehmer dafür, sich fürs Alter besser abzusichern, und nicht mehr nur auf die gesetzliche Rente zu vertrauen. Foto: Stephan Scheu/dpa

    Um im Alter abgesichert zu sein, entscheiden viele Menschen, sich nicht mehr auf die gesetzliche Rente zu verlassen. Sie sorgen anders vor, zum Beispiel mit einer Riester-Rente oder mit einer betrieblichen Altersvorsorge. Vor kurzem beschloss der Bundestag, die betriebliche Altersvorsorge mehr zu fördern. Aber lohnt es sich, solche Angebote zu nutzen?

    Wie funktioniert die betriebliche Altersvorsorge?

    In vielen Fällen verwendet der Arbeitnehmer einen Teil seines Bruttolohns, um ihn in eine Rentenversicherung einzuzahlen. Dieser Anteil kann höchstens bei 254 Euro monatlich und muss mindestens bei 233,13 Euro jährlich liegen, sagt der Bund der Versicherten. Der Betrag wird vom Bruttolohn abgezogen. Dadurch zahlen Arbeitnehmer weniger Steuern und Sozialabgaben, aber auch der Arbeitgeber spart sich Lohnnebenkosten. Die Ersparnis hat auch zur Folge, dass ein Teil der Beiträge durch den Staat finanziert wird. So muss laut der Zeitschrift Finanztest ein Lediger, der im Jahr 36.000 Euro verdient und monatlich einen Beitrag von 100 Euro für die Versicherung zahlt, nur 52 Euro von seinem Nettolohn aufbringen. Der Rest ist der Betrag, der eigentlich in Form von Steuern und Sozialabgaben an den Staat geflossen wäre.

    Hat das auch Nachteile?

    Ja, dadurch, dass der monatliche Beitrag zur Betriebsrente schon vom Bruttolohn abgezogen wird, zahlt der Arbeitnehmer auch weniger in die gesetzliche Rentenversicherung ein, warnen die Experten von Finanztest. Deshalb sinkt seine gesetzliche Rente. Dazu kommt, dass die Rentenbeiträge aus der betrieblichen Altersvorsorge nach Rentenbeginn noch besteuert werden. Auch ein Anteil zur gesetzlichen Krankenversicherung geht davon ab, schreiben die Tester. Im oben beschriebenen Fall bekommt der Rentner zwar 107 Euro von seiner betrieblichen Altersvorsorge, ihm bleiben nach Abzügen aber nur 54 Euro monatlich übrig. Finanztest sagt deshalb: Die betriebliche Altersvorsorge lohnt sich nur, wenn der Arbeitgeber den Beitrag aufstockt. Viele Unternehmen tun das bereits. Bieten sie es nicht an, sollte man noch warten, bevor man einen Vertrag abschließt, rät Finanztest. Denn ab 2019 sind Arbeitgeber verpflichtet, bei neuen Verträgen mindestens 15 Prozent des Beitrages draufzulegen. Bei alten Verträgen gilt diese Regelung ab 2022.

    Bezahlen alle Versicherungen gleich viel Rente?

    Nein. Finanztest verglich 26 Direktversicherungen – laut Bund der Versicherten die am häufigsten gewählte Form der betrieblichen Altersvorsorge. Für ihren Test hat die Zeitschrift einen Modell-Kunden entworfen. Er ist 40 Jahre alt und wird bis zum Renteneintritt in 27 Jahren jeden Monat 100 Euro in die Altersvorsorge einzahlen. Die garantierte monatliche Mindestrente, die er monatlich erhalten wird, fällt höchst unterschiedlich aus. Die Versicherung Europa garantiert ihm eine monatliche Mindestrente von 113 Euro, Interrisk bezahlt monatlich mindestens 111 Euro Rente. Sie schneiden am besten ab. Am niedrigsten fällt die garantierte Mindestrente beim Volkswohl Bund aus. Dort bekommt der Kunde 88 Euro. Überschüsse können die Mindestrente steigern. Sie hängen allerdings davon ab, wie gut der Versicherer das Geld seiner Kunden anlegt. Mit ihnen kann nicht kalkuliert werden.

    Was gibt es außer dem Rentensatz zu beachten?

    Nicht alle Versicherungen verzinsen die eingezahlten Beiträge gleich, schreibt Finanztest. Manche bieten für Verträge, die 2017 abgeschlossen werden, einen Garantiezins von 0,9 Prozent an. Bei manchen fällt dieser niedriger aus oder ganz weg. Sie bieten dafür eine höhere Überschussbeteiligung an, die jedoch nicht gewährleistet ist. Dazu kommt, dass die Versicherer auch einmalige Abschlusskosten und jährliche Verwaltungsgebühren erheben, fand die Zeitschrift heraus. Auch sie schmälern die Rente und unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter. Da nicht der Arbeitnehmer, sondern der Arbeitgeber entscheidet, bei welchem Versicherer er eine betriebliche Altersvorsorge abschließt, muss der Arbeitgeber genau vergleichen, damit seine Mitarbeiter wirklich von der betrieblichen Altersvorsorge profitieren.

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