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Detox-Diät: Fit und schön dank Detox - Was ist dran am Trend?

Detox-Diät

Fit und schön dank Detox - Was ist dran am Trend?

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    Entgiften mit Smoothies ist  Trend. Doch wie zielführend ist das?
    Entgiften mit Smoothies ist Trend. Doch wie zielführend ist das? Foto: imago

    Schon wieder ungesund gegessen. Wein getrunken. Träge im Büro gesessen. Da kommt die Idee ganz recht, der Körper müsse mal einem Generalputz unterzogen werden. Detoxen verspricht Befreiung von allen überflüssigen Belastungen, die das moderne Leben mit Fast Food, Alkohol, Nikotin, pestizidverseuchten Nahrungsmitteln, Medikamenten und Umweltschadstoffen mit sich bringt. Die Kuren sollen entschlacken und liegen gerade schwer im Trend. Kaum eine Frauenzeitschrift preist die Detox-Diät - "Raus mit dem Gift, rein mit der Energie" - im Frühling nicht an. Auch Stars wie Gwyneth Paltrow schwören auf das regelmäßige Entschlacken.

    Wie funktioniert eine Detox-Diät?

    Wer detoxt, verzichtet einige Tage auf übersäuernde Lebensmittel wie Fleisch, Käse, Weißmehl, Süßigkeiten, Alkohol, Nikotin und Kaffee. Vor dem Start kommt die Darmentleerung, begonnen wird mit zwei Obst- und Gemüsetagen. Die Ernährung in den Folgetagen ist ballaststoffreich und besteht bei den meisten Diät-Vorschlägen ausschließlich aus Obst und Gemüse - oder aus Rohkostsäften. Dazu sollten mindestens zwei Liter Wasser getrunken werden. Zur Abrundung der Kur gehören Massagen, Körperpeelings und Bäder. Auch Sauna und Yoga werden empfohlen. Das Ziel der Fastenwilligen: einen fahlen Teint bekämpfen, neuen Schwung ins Leben bringen, nebenbei ein paar Kilos verlieren. Doch wie zielführend ist dieser Verzicht wirklich?

    Viele Mediziner und Ernährungsexperten sehen Detox-Diäten kritisch. Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) betont: "Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass eine solche Kur wirklich entgiftet." Brauche sie auch nicht. Denn ein gesunder Körper könne das ganz allein: Das System aus Haut, Leber, Nieren, Lunge und Darm sorge dafür, dass Endprodukte des Stoffwechsels und schädliche Substanzen permanent ausgeschieden würden. Die von vielen angestrebte Gewichtsabnahme während einer Detox-Kur beruht laut Gahl meist nur auf Wasserverlust und Muskelabbau. "Der Jojo-Effekt ist vorprogrammiert."

    Detox ja, absoluter Verzicht nein

    Ernährungswissenschaftler Ralf Moll, der seit 25 Jahren Fastenseminare leitet, ist von der positiven Wirkung des zeitweiligen Verzichts absolut überzeugt - ob man ihn nun "Fasten" oder "Detox" nennt. Richtig durchgeführt seien solche Kuren "sehr effektiv". Leber, Niere, Darm und Lunge sollten Moll zufolge regelmäßig unterstützt werden, um den Körper von Schlacken - etwa aus Alkohol, Süßigkeiten oder Kaffee - gänzlich zu befreien. Dies könne durch Suppenfasten, Früchtefasten oder Saftfasten erreicht werden. Letzteres, auch "Juice Cleanse" genannt, ist die beliebteste Detox-Form.

    Von einem totalen Nahrungsverzicht rät Moll dringend ab. Dieser könne sogar kontraproduktiv sein, den Stoffwechsel und die Organe überfordern. Auch die Gefahr des Muskelabbaus sei dann zu groß. Moll empfiehlt deshalb das "sanfte Detoxen" mit Kohlenhydraten aus Kartoffeln in den Suppen oder Fruchtzucker im Obst.

    Auch der Internist Andreas Michalsen sieht durchaus positive Effekte. Der Chefarzt der Abteilung Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Berlin konnte beobachten, dass sich durch Fasten die Blutwerte verbessern. Eine kurze kalorienreduzierte Auszeit - Michalsen empfiehlt sieben bis zehn Tage - führe vor allem zur Durchbrechung von möglicherweise ungesunden Ernährungs- und Lebensstilgewohnheiten, der Körper könne sich "mal erholen".

    Vor dem Begriff "Detox" warnt Michalsen. Bei vielen Produkten handle es sich um "Mogelpackungen". Fastenwillige sollten sich deshalb vor einer Kur genau informieren - und wer starkes Übergewicht oder eine chronische Erkrankung hat, ohnehin den Rat eines Arztes einholen. Michalsen betont: "Wer fit und schön werden möchte, braucht jedenfalls eines nicht: einen entgiftenden Smoothie."

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