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Naturkosmetik: Diese Kosmetik kann ein bisschen mehr

Naturkosmetik

Diese Kosmetik kann ein bisschen mehr

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    Auch Lidschatten bieten viele Naturkosmetik-Hersteller mittlerweile an. Die Branche trifft sich aktuell auf der Fachmesse Vivaness in Nürnberg.
    Auch Lidschatten bieten viele Naturkosmetik-Hersteller mittlerweile an. Die Branche trifft sich aktuell auf der Fachmesse Vivaness in Nürnberg. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Steil nach oben schwingt die Hand, fragt man Astri Miler-Siregar, wie es Primavera geht. Das deutsche Traditionsunternehmen, das viele mit hochwertigen Körperölen und Pflanzenwässern verbinden, stellt seine Neuheiten auf der „Vivaness“ vor. Die Messe für Naturkosmetik feiert in diesem Jahr ihr zehntes Jubiläum. Zum Geburtstag passt, dass nicht nur die Zahlen von bekannten Anbietern wie Primavera offensichtlich nach oben gehen: Im vergangenen Jahr wurde in der Branche ein Umsatzplus von zehn Prozent auf 1,1 Milliarden Euro verzeichnet. Der Anteil am deutschen Markt liegt bereits bei 8,3 Prozent. Die Produkte sind längst nicht mehr in der Nische zu finden, sondern im Supermarkt.

    Kosmetik: Drogeriemärkte führen den Markt an

    Angeführt wird der Markt von den Drogeriemärkten, die bereits 40 Prozent Marktanteil halten. Das sagt Elfriede Dambacher vom Naturkosmetik-Verlag, die einen Überblick über die Zahlen der Branche hat. Sie übt aber auch Kritik: „An Naturkosmetik interessierte Konsumenten lieben es, Neues zu entdecken. Hier reagiert der stationäre Handel zu langsam.“ Das wäre umso wichtiger, da es zunehmend jüngere Menschen sind, die den Handel mit Naturprodukten antreiben. Menschen zwischen 15 und 35 Jahren erleben ihrer Einschätzung nach eine immer komplexer werdende Außenwelt und wollen dem mit einem werteorientierten Einkauf etwas entgegensetzen. Auch Denise Nordbeck von der Gesellschaft für Konsumforschung bestätigt das steigende Interesse junger Käufer für die Naturkosmetik.

    Die Jüngeren haben natürlich auch alteingesessene Anbieter wie etwa Dr. Hauschka im Blick. Seit 1967 ist das Traditionsunternehmen am Markt. Um ein breites Publikum zu begeistern, bietet ein Herr an dem großen Stand auch eine öffentliche Schminkberatung an: Was farblich passt, was beim Auftragen von Rouge und Lidschatten zu beachten ist und worauf vor allem Brillenträgerinnen achten sollten, all das wird erklärt. Denn neben der Gesichts- und Körperpflege gehören längst auch „dekorative Produkte“ wie beispielsweise Wimperntusche, Kajal, Lippenstifte ins Sortiment von Dr. Hauschka. Die treuesten Kunden sind aber nach Angaben von Christiane Uhl 35 Jahre und aufwärts. Das hat vielleicht auch damit etwas zu tun, dass sich Dr. Hauschka, das zum Hause Wala gehört, für ein „selektives Vertriebssystem“ entschieden hat. Die rund 140 Produkte gibt es vor allem in Apotheken, Biomärkten, Parfümerien, Reformhäusern und bei Kosmetikerinnen. Das habe zum einen damit zu tun, dass die Artikel nach Möglichkeit mit einer Beratung verkauft werden sollen, zum anderen habe der Anbieter eine eigene Behandlungsmethode, erklärt Uhl. So hebt man sich auch von der wachsenden Konkurrenz ab.

    Augsburger Entschlackungs-Experten sind auch vertreten

    Ein Spezialist, wenn es darum geht, seinen Körper zu entschlacken, kommt auf der Nürnberger Messe übrigens aus Augsburg: Michael Droste-Laux hat zusammen mit dem ebenfalls in Augsburg ansässigen Unternehmen Village einen Stand. Schließlich sind Jan Kreke von Village und Michael Droste-Laux Geschäftspartner. Doch während Village die bekannten „Burt’s Bees“-Produkte vertreibt, arbeite Droste-Laux im medizinischen Bereich, wie er erklärt. Seine Produkte – vom Granulat über Tee bis zur Suppe – sollen auch beim Entsäuern des Körpers helfen. „Lösen, neutralisieren, ausleiten“ – das sei der Dreisatz, nach dem seine Produkte wirken, die es etwa beim Müller Naturshop oder bei Kosmetikerinnen gibt. Auch Kreke will nicht gerade den Massenmarkt bedienen. Dabei wären seine Bio-Lippenstifte durchaus für breite Käuferschichten interessant: „Im Schnitt ,isst‘ jede Frau in ihrem Lippenstift-Leben rund sieben Kilo davon. Dann sollte es doch lieber Natur sein“, erklärt er.

    Dass Natur auch noch etwas mehr kann als pflegen, darauf setzt im Übrigen auch Primavera seit langem: Schließlich wird von einer „Aromatherapie“ gesprochen. Und die neuen Biopflanzenwässer sollen nicht nur einen „Frische-Kick“ geben, es gibt auch eines, das als „Erste Hilfe“ bei Schwellungen eingesetzt werden könne.

    Eine Leidenschaft für altüberlieferte Salbenrezepte hegt Martina Gebhardt. Sie ist seit 30 Jahren auf dem Feld der natürlichen Schönheit aktiv und übernahm die Klosteranlage in Wessobrunn. Langfristig will sie dort auch ihre Naturkosmetik produzieren, die es hauptsächlich im Fachhandel gibt. Einen eigenen Stand hat sie in diesem Jahr nicht. Ihre Mitarbeiter sind in der Demeter-Schau zu finden. „Schließlich sind alle unsere Produkte Demeter-zertifiziert“, erklärt Geschäftsführer Stefan Möckli. Gebhardt selbst ist nicht vor Ort. Doch fragt man Möckli, wie es dem Unternehmen geht, so lächelt er und sagt: „Wir wachsen schön zweistellig.“

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