Im Kino machte Roger Moore als James Bond in „Leben und Sterben lassen“ Jagd auf Bösewichte, Deutschland war noch geteilt und die Grünen noch nicht im Bundestag. Lang, lang ist’s her, genauer 34 Jahre – und so lange mussten die Ottmaringer Fußballer darauf warten, wieder einmal in der Kreisliga, die damals noch A-Klasse hieß, vertreten zu sein. Fast auf den Tag genau vor 34 Jahren, am 10. Juni 1979, bestritt der SVO sein bislang letztes A-Klassenspiel: Es war das Abstiegsduell gegen den SV Hammerschmiede, das unglücklich mit 2:3 verloren ging und den SVO damals zum Abstieg verurteilte. In der 83. Minute hatte Schneeweis Ottmaring mit 2:1 in Führung gebracht – ein Elfmeter (85.) und ein Abseitstor (87.) führten aber noch zur Niederlage und Abstieg. Und nun kehren die SVO-Kicker unter dem Trainerduo Haas/Nowak in die Kreisliga zurück. Verständlich, dass die Ottmaringer nach dem 3:0 in Wulfertshausen und der damit gewonnenen Meisterschaft in der Kreisklasse Augsburg-Mitte die Nacht zum Tag machten und ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden hinein feierten. „Die Mannschaft hat sich diesen Erfolg und diese Feier redlich verdient. Wer am Schluss einer Saison ganz vorne ist, der ist auch zu Recht da vorne“, meinte Trainer Bernhard Haas. Der SVO-Coach war am Montag auch in seinem Büro anzutreffen – „das Gros der Mannschaft hat Urlaub genommen und die ganz Harten sind um halb elf vormittags noch mit dem Zug nach Andechs gepilgert“, erzählte der SVO-Trainer. Haas war voll des Lobes für seine Mannschaft. „Wir haben nur zwei Spiele verloren, die wenigsten Gegentore in der ganzen Klasse kassiert und waren vor allem bei Standardsituationen immer eminent gefährlich – das war wirklich eine Stärke von uns“, erklärte er. „Sicher hatten wir in manchem Spiel auch das nötige Quäntchen Glück – doch das gehört eben dazu“, so Haas. Die beiden beim 3:0 in Wulfertshausen noch verschossenen Elfmeter bringen „auch noch ein paar Maß“, die aber wohl erst später eingetrieben werden. Im Sportheim machten die Spieler mit Fans, Gönnern und den B-Mädels, die ja von Benni Trinkl und David Fehle trainiert werden, die Nacht zum Tag. Klar, dass auch so mancher „alte Recke“ mit von der Partie war – wie beispielsweise Heinz Mildner, der 1979 gegen Hammerschmiede sein letztes Spiel machte. „Die Väter stiegen damals ab, einige der Söhne steigen nun wieder auf – so soll es sein“, freute sich Bernhard Haas über den größten Erfolg in der jüngeren Vereinsgeschichte des SV Ottmaring. Nun will man beim SVO die kurze Sommerpause genießen, schon am 4. Juli wird wieder trainiert – wobei sich die Mannschaft ein bisschen verändern wird. Verlassen werden den Club wohl Benni Trinkl (zum SV Wulfertshausen) und Manuel Brunner (zum BC Rinnenthal), neu kommen sollen Torhüter Gerhard Gleich (vom SVW) und Daniel Schlatterer (vom FC Stätzling), Torhüter Thomas Funk ist künftig der „Back-up“ für Gerhard Gleich.
Um noch einmal ins Ottmaringer Abstiegsjahr 1979 zurückzukehren: Auch Hammerschmiede musste damals als viertes Team – es gab noch den „gleitenden Abstieg“ – „runter“. Die Augsburger verloren das Entscheidungsspiel in Kissing gegen den TSV Friedberg vor knapp 1000 Zuschauern mit 2:3.
Gefeiert wurde auch beim Kissinger SC und beim TSV Mühlhausen – schon vor Wochenfrist begossen die Fußballer des FC Laimering/Rieden ihren Aufstieg in die Kreisklasse. Die Kissinger, bei denen ja in dieser Saison gleich beide Mannschaften Meister wurden, verlegten extra noch das Spiel der zweiten Mannschaft auf Samstag – um am Samstagabend „die Sau rauslassen“ zu können. Auf einem Traktoranhänger fuhren die beiden Meisterteams durch die Lande – unter anderem auch nach Mering.
Auch in Mühlhausen ging es hoch her – schließlich steigt das Team von Trainer Klaus Wünsch als Meister in die A-Klasse Aichach auf. Für Mühlhausen war es nach 31 Jahren Pause der erste Meistertitel nach 1982. „Es war unglaublich wichtig, dass wir aus dieser B-Klasse rausgekommen sind – nächstes Jahr haben wir dann wieder attraktivere Spiele gegen ,erste‘ Mannschaften“, freute sich Abteilungsleiter Eduard Utz. Im Sportheim ging es jedenfalls hoch her und das ziemlich lange. Die „offizielle“ Abschluss- und Meisterschaftsfeier steigt am kommenden Samstag – wieder im Sportheim.
Für Trainer Wünsch war es schon der zweite Aufstieg mit Mühlhausen. „Es war eine überragende Rückrunde. Man hat gespürt, wie wichtig diese Meisterschaft nach so langer Zeit für den Verein war“, so der Coach, der auch erfreut vermelden durfte, dass Toptorjäger Antonio Cuevas (30 Saisontreffer) weiterhin für Mühlhausen auf Torejagd gehen wird.
Andernorts war es mit Feiern nicht allzu weit her – man war froh, dass die Saison zu Ende ist. So beim TSV Friedberg II, der eine katastrophale Rückrunde mit einem blamablen 3:7 bei den Sport-Freunden Bachern beendete. „Es kann ja nur besser werden“, meinte Trainer Markus Specht schon beim Nachholspiel gegen Wulfertshausen. Auch in Bachern lief nicht alles wie gewünscht, aber mit Thomas Dambor stellt man den Torschützenkönig der Klasse. Bacherns Stürmer traf gegen den TSV viermal und hat insgesamt 30 Tore auf seinem Konto – eine stolze Bilanz.
In Mering ist man auch froh, dass Schluss ist. Der MSV II verlor gegen StätzlingII mit 1:3. Es war das letzte Spiel von Trainer Roland Pankratz, nach dreijähriger Tätigkeit trennt sich der MSV von seinem Coach im Guten.
Auch in Ried hört ein Trainer auf: Oliver Tuffentsammer. Und seine Mannschaft bescherte ihm zum Abschluss noch einen 2:1-Sieg gegen den Meister SSV Alsmoos-Petersdorf.
Bei den Sportfreunden Friedberg hieß es von zwei Spielern Abschied zu nehmen: Tom Zechel widmet sich in Zukunft dem Mountainbike-Fahren, Kapitän Christian Endraß beendet nach vielen Verletzungen seine Karriere.
Nun geht es also in die wohlverdiente Sommerpause – bis es schon in wenigen Wochen wieder heißt: Auf ein Neues!