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Lesung: Ich will berühmt werden ...

Lesung

Ich will berühmt werden ...

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    Sara Schätzl liest in der „Wunderbar“ in Donauwörth aus ihrem Buch „Glamourgirl“.
    Sara Schätzl liest in der „Wunderbar“ in Donauwörth aus ihrem Buch „Glamourgirl“. Foto: Foto: Bissinger

    Donauwörth Im Zimmer 411 eines Kitzbühler Nobelhotels wäre es beinahe passiert: Sara Schätzl war drauf und dran, dem plumpen Charme, aber mehr noch dem Waschbrett-Bauch eines Münchner Profi-Kickers zu erliegen. Doch dann stieß sie ihn doch elegant von der Bettkante, siegte ihre Vernunft über das Gefühl. Die Schauspielerin und Kolumnistin blieb im letzten Moment doch noch ihrem Grundsatz treu: „Fang nie etwas mit einem Fußballmillionär an.“

    Spannend-komisch hören sich die Geschichten der 23-jährigen, gebürtigen Donauwörtherin an, die als Landpomeranze auszog, um in der Großstadt ins Rampenlicht zu kommen. In 33 Geschichten schildert sie ihre Erlebnisse in dem Buch „Glamourgirl“ – und trägt sie durchaus vergnüglich bei einer Lesung der Buchhandlung Greno in der „Wunderbar“ in Donauwörth vor.

    Es wirkt authentisch

    Dass es nicht immer die Vernunft war, die im Leben Sara Schätzls Richtschnur war, wird dem Zuhörer schnell klar, ebenso wie der Umstand, dass man ganz schön frech sein muss, um in den Speicher des „Tussi-Fons“ eines Starkickers zu gelangen. Wenn Sarah Schätzl in ihrer ersten Lesung überhaupt aus ihrem Buch liest, sich dabei kaum verhaspelt, so meint man tatsächlich, sie erzähle etwas. Manchmal fragt sich der Zuhörer, ob sie nun liest oder einfach noch etwas dazufügt. Ihr Schreibstil hat etwas, das schwer zu erreichen ist: Er wirkt authentisch. Der Leser glaubt ihr die Geschichten, die sie schreibt.

    Eine angebliche Affäre mit Schauspieler Bernd Herzsprung (69) brachte sie in die Schlagzeilen, als „Roter-Teppich“-Sternchen lernte sie die Untiefen des Nachtlebens kennen. Jetzt feiert sie ihr Debüt als Autorin: In ihrem Erstling „Glamourgirl“ (Schwarzkopf &

    „Wer das Cover des Buches sieht, hat Vorurteile. Wer ihren Namen googelt, bekommt sie bestätigt. Und wer die dazugehörigen Texte im Internet auch noch liest, ist von seiner schlechten Meinung kaum noch abzubringen“, urteilt der Boulevard. Und das Bild ist das eines sogenannten Casting-Girls, einer Person, die ohne erkennbare Leistung bekannt ist. In ihrer Heimat hinterlässt sie an diesem Abend ein anderes Bild: das einer jungen Frau, die gespürt hat, wie gnadenlos das Promi-Leben sein kann, die aber anders als eine Katzenberger konsequent ihren Weg geht. Ihre wesentlichen Erkenntnisse: „Im Showgeschäft musst du erst Sch... fressen, bevor du an Schampus und Kaviar kommst.“

    Das Werk handelt von der Autorin selbst und ist eine Mischung aus Autobiografie und Ratgeber. Quasi ein Wegweiser zum Roten Teppich. Ein

    Auf Titelseite geschafft

    Sie beißt sich durch Schauspiel-Castings und schafft es auf die Titelseite der Bildzeitung. Sie bekommt Einladungen zu wichtigen Events und steht plötzlich auf dem roten Teppich, auf den sie immer wollte. Allerdings nicht als Schauspielerin, wie sie es einst geplant hatte, sondern als Person, die dort ist, weil sie bekannt ist. Nicht, weil sie eine bewundernswerte Fähigkeit hat. Das nagt an ihr. Kein Wort darüber an diesem Abend.

    Kein Wort darüber auch, dass sie sich fast eineinhalb Jahre aus dem Geschäft zurückzieht, als sie merkt, dass sie die Inhaltsleere ihrer Aufgabe fertigmacht und darüber, dass sie das Image der Skandalnudel psychisch belastet hat.

    Sie beginnt zu schreiben, zuerst auf ihrer Internetseite, dann als Kolumnistin in einer großen Boulevardzeitung und schließlich dieses Buch. Und es scheint, als hätte sie nun tatsächlich etwas gefunden, was sie kann und liebt. Amüsant ist es, wenn Schätzl berichtet, wie sie mit schmalem Budget ihr erstes Abendkleid für den „roten Teppich“ findet. Sie feiert sich dabei nicht pausenlos selbst, sondern berichtet durchaus reflektiert über ihre Taten und Untaten. Im Prinzip genau das Gegenteil ihrer früheren Rolle. Sara Schätzl wird zum Anti-Glamourgirl. Man glaubt nach der Lektüre tatsächlich, sie zu kennen.

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