Die deutsche Teilung und die Wiedervereinigung sind ein zentrales Thema im Geschichtsunterricht der Mittelstufe. Die Begegnung mit Menschen, die die Zustände im geteilten Deutschland selbst erlebt haben, bietet eine Möglichkeit, Daten und Fakten aus Geschichtsbüchern an Einzelschicksalen zu veranschaulichen. Mit Grit Poppe und Jens Hase waren zwei Zeitzeugen am Lauinger Albertus-Gymnasium zu Gast. Die 1964 in Boltenhagen an der Ostsee geborene Autorin Grit Poppe, die durch Jugendbücher wie „Weggesperrt“ und „Abgehauen“ bekannt wurde, berichtete von eigenen Erfahrungen, aber auch von Recherchen, die sie für ihre Romane gemacht hatte. Immer wieder kreuzte der Überwachungsmechanismus der Stasi ihren Lebensweg – keine Zulassung zum Abitur, Versuch der Stasi, die Tochter dem regimekritischen Vater zu entfremden. Jens Hase, der zweite Zeitzeuge dieser Vortragsrunde, schilderte die Zustände in der überfüllten Prager Botschaft. 1970 in Eisenach geboren, eckte der rebellische Jugendliche schon früh im DDR-System an. Obwohl viele seiner Verwandten nach Westdeutschland ausreisen durften, wurde sein Ausreiseantrag abgelehnt und Hase sah sich zunehmend Repressalien der Staatsmacht ausgesetzt. Dies alles ließ in ihm den Wunsch reifen, aus der DDR zu fliehen. Im Gespräch mit den Schülern stellte er dar, wie schwierig die Flucht war und wie beengt die Flüchtlinge auf dem Grundstück der Botschaft lebten. (pm)
Schule aktuell