Niemand war begeistert, als Petra Canan, geborene Fritsche, vor genau zehn Jahren beschloss, in die Türkei auszuwandern: die Familie nicht, die Freunde nicht und sie selbst auch nicht, erinnert sie sich. Aber Ehemann Tolga, ein Ulmer, Sohn türkischer Einwanderer, fand keine Arbeit, als seine Firma damals ihren Sitz in die Türkei verlegte. Heute erinnert sich die 43-Jährige immer noch daran, wie viele Tränen sie vergoss. „Ich war gerade im Erziehungsurlaub, als die Entscheidung fiel. Am meisten Angst hatte ich vor dem Heimweh.“ Erst plante die Mutter zweier Söhne, einfach regelmäßig in die Türkei zu fliegen. Länger als drei Stunden dauert das nicht. Dann zog sie mit dem vierjährigen Luca und dem damals ein Jahr alten Sinan für ein halbes Jahr nach. Alles, was in den Schränken war, sogar die Weihnachtskugeln, kam mit. Die Möbel blieben zurück. Und die Schlitten. Ein Fehler.
Gundelfingen/Antalya