Jeder kennt sie, beinahe jeder nutzt sie: Emoticons gibt es seit mehr als 30 Jahren. Erfunden hat sie 1982 Scott Fahlman. Der US-Professor verschickte damals, als weltweit nur sehr wenige Internet hatten, gerne einmal einen Witz oder einen sarkastischen Kommentar via E-Mail. Das Problem: Häufig wurde er nicht verstanden.
Emotion + Icon = Emoticon
Gemeinsam mit seinen Kollegen suchte der heute 66-Jährige nach einer Lösung - und erfand den seitwärtsliegenden Smiley, der inzwischen aus dem Netz nicht mehr wegzudenken ist. Fahlman schrieb damals: "Ich schlage folgende Zeichen-Sequenz für Spaßmacher vor: ":-)". Lest es seitwärts."
Weil Emotionen transportiert werden, sprechen Sprachwissenschaftler heute von sogenannten Emoticons – einer Wortneuschöpfung aus Emotion und Icon (englisch für Symbol). Der archivierte Original-Beleg von damals dokumentiere seine Erfindung, sagte Fahlman in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. Der Professor für künstliche Intelligenz an der Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh selbst benutze den Smiley allerdings eher spärlich.
Smileys hier, Smileys da, Smileys im Quiz
Heute, mehr als 30 Jahre nach dem ersten :-), gibt es tausende Variationen lachender Gesichter - und mehr. Dank der vielseitigen Emoticons braucht es bei Unterhaltungen via Whatsapp und Co. oftmals kein einziges Wort mehr. Diesen Trend hat das Berliner Start-up Pfeffermind Games erkannt und kürzlich die App "Smiley Quiz" auf den Markt gebracht. "Schon lange haben wir uns im Freundeskreis um die Ecke gedachte Bilderrätsel mithilfe der vorinstallierten Smileys und Emojis von Whatsapp geschickt", sagt Game Designer Tarek Hohberg.
Die Idee: Film- oder Buchtitel erraten - und zwar nur anhand von Emoticons. In der ersten, kostenfreien Version von "Smiley Quiz" erwarten den Spieler 15 Level, von "Movie Classics" bis "Bestselling Books".
Ein Beispiel: Ein Teufel plus ein roter Schuh? "Der Teufel trägt Prada". Besser gesagt: "The Devil Wears Prada". Denn aktuell gibt es das "Smiley Quiz" der Berliner nur auf Englisch. Eine deutsche Version, heißt es, sei jedoch bereits in Arbeit.
Zu viele Smileys? "Ich finde das hässlich"
Professor Fahlman hat sich mit seinem ersten schlichten Smiley, dem Original, begnügt und keine weitere Versionen ausgetüftelt. Schließlich habe er den Emoticon nur aus der Notwendigkeit heraus erfunden. Die vielen gelben runden Gesichter, die sich täglich unzählige Smartphone-Nutzer in Unterhaltungen hin- und herschicken, gefallen Fahlman nicht: „Ich finde das hässlich, und es nimmt auch die ganze Herausforderung, eigene Smileys zu entwickeln."Zudem rät der Erfinder, die lachenden oder weinenden Gesichter "spärlich zu benutzen", "vielleicht einen oder zwei per Mail". Bei Nachrichten, die von ihm kommen, erwarten die Menschen aber natürlich mindestens ein Emoticon – alles andere wäre eines Erfinders wohl unwürdig. fla mit dpa