Die Seite isharegossip.com - im Internet auch ISG abgekürzt -sorgte seit langem für Wirbel und Verunsicherung an deutschen Schulen. Auf dem anonym betriebenen Webportal wurden und werden tausende Schülerinnen und Schüler verunglimpft und beschimpft. Die Seite rief unter dem Motto "100 Prozent anonym an deiner Schule, Universität oder Arbeitsplatz lästern" dazu auf, Gruppen zum Beispiel für Schulen oder Ausbildungszentren zu gründen und darin anonym Gerüchte zu verbreiten. Viele nutzten die Seite bisher aber vor allem, um andere Jugendliche teils unter Klarnamen zu beschimpfen.
Der Betreiber von isharegossip.com versteckte sich dabei hinter einem amerikanischen Anonymisierungsdienst - und machte jetzt offenbar einen Fehler. Er sprach nämlich mit einem deutschen TV-Magazin. Internetnutzer erkannten ihn und meldeten ihn. So kamen die Ermittler auf die Spur des Verdächtigen, einen 25-Jährigen aus Lübeck.
Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt erwirkte einem Bericht der Lübecker Nachrichten zufolge einen Haftbefehl wegen des Verdachts der Volksverhetzung und bat die Lübecker Polizei um Amtshilfe. Beamte nahmen den Verdächtigen, einen Lageristen, am Donnerstag vor seiner Wohnung fest. Der Leitende Oberstaatsanwalt Günter Wittig bestätigt gegenüber dem Blatt bisher nur die Festnahme des Mannes. Ob er tatsächlich der Alleinverantwortliche ist, sei noch nicht hundertprozentig geklärt. „Alles weitere müssen jetzt die Vernehmungen und die Auswertung der beschlagnahmten Gegenstände zeigen“, sagte er. Computer und Datenträger des 25-Jährigen wurden sichergestellt.
Sollte der 25-Jährige tatsächlich der Betreiber der Seite sein, könnte es auch für Andere eng werden - nämlich die Schülerinnen und Schüler, die auf isharegossip.com Mitschülerinnen und Mitschüler verleumdet und verunglimpft haben. Auf sie könnten ebenfalls Strafverfahren zukommen, wenn es den Ermittlern gelingt, entsprechende Protokolle auf dem Server zu sichern und auszuwerten.
isharegossip.com war am Freitagmorgen weiter im Internet erreichbar - allerdings nicht über deutsche Suchmaschinen. Die Seite steht seit gut zwei Monaten auf dem Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BpjM). bo