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Internet: Wissenschaftler: Wir leben in einer digitalen Empörungsdemokratie

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Wissenschaftler: Wir leben in einer digitalen Empörungsdemokratie

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    Ein hämischer Kommentar im Forum oder eine bissige Meldung bei Twitter: Der Medienwissenschaftler Professor Bernhard Pörksen denkt, dass die Gesellschaft sich in eine Empörungsdemokratie verwandelt. Foto: Marc Müller dpa
    Ein hämischer Kommentar im Forum oder eine bissige Meldung bei Twitter: Der Medienwissenschaftler Professor Bernhard Pörksen denkt, dass die Gesellschaft sich in eine Empörungsdemokratie verwandelt. Foto: Marc Müller dpa

    Der Medienwissenschaftler Professor Bernhard Pörksen sieht Deutschland angesichts der wachsenden Bedeutung des Internets auf dem Weg in eine "digitale Empörungsdemokratie". Jeder könne mit einem Smartphone Themen bekanntmachen, Massenmedien verlören daher zunehmend ihre Deutungshoheit, sagte Pörksen am Freitag auf dem sogenannten Content-Gipfel zum Abschluss der Medientage München.

    Alles wird für alle sichtbar

    Früher hätten wenige Meinungsprofis bestimmen können, was wichtig werde. Das habe sich geändert. "Die Gesellschaft verwandelt sich eine Erregungsgesellschaft", sagte Pörksen. Der Wettbewerb werde zunehmend durch die Lautstärke und das Spektakel geprägt. "Und alles wird für alle sichtbar." Es regiere nicht mehr eine zentrale Medienmacht. "Das ist eine gute und eine schlechte Nachricht", sagte Pörksen.

    Der frühere bayerische Ministerpräsident und heutige CSU-Ehrenvorsitzende Edmund Stoiber teilt diese Diagnose. Politische Inhalte würden zunehmend unwichtiger. Komplexe Zusammenhänge überforderten das Publikum zunehmend. ZDF-Chefredakteur Peter Frey warnte hingegen davor, eine Untergangsstimmung zu beschwören. Das Netz biete große Chancen, auch für klassische Medien.

    Chefredakteurin: Journalisten sollten neue Chancen nutzen

    taz-Chefredakteurin Ines Pohl, sagte, klassische Medien hätten ihrer Torwächterfunktion für die öffentliche Meinung verloren. Das müsse aber nicht automatisch schlecht sein. Journalisten müssten schauen, wie man diese Möglichkeiten nutzen könne. So böten Werkzeuge wie der Nachrichtendienst Twitter große Chancen für die Recherche. "Wir sollten uns nicht von solchen Entwicklungen treiben lassen." (dpa)

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