Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

iPhone Jubiläum: Wie das Smartphone mein Leben veränderte

iPhone Jubiläum

Wie das Smartphone mein Leben veränderte

    • |
    Sport spielt eine immer größere Rolle auf dem Smartphone. Unterwegs kann man sich so auch die entscheidenden Momente aus Wimbledon ansehen. Auch wenn Angelique Kerber das Finale leider verpasst hat.
    Sport spielt eine immer größere Rolle auf dem Smartphone. Unterwegs kann man sich so auch die entscheidenden Momente aus Wimbledon ansehen. Auch wenn Angelique Kerber das Finale leider verpasst hat. Foto: Ulrich Wagner

    Vorab zu meiner Entschuldigung: Ich war lange Zeit Gegner von Smartphones. Egal welche Marke. „Mein Handy kann telefonieren und SMS schreiben, mehr brauche ich nicht“, war bis vor zwei Jahren meine Devise. Ich war Besitzer eines alten Siemens-Gerätes: Modell Prügel.

    Dann kam das neue iPhone. Und irgendwie muss man ja doch zeitgemäß bleiben, oder?! Also Prügel in die Schublade, den Mini-PC bestellt. Doch bei der Lieferung folgt bereits Ernüchterung: Schon die SIM-Karte einzulegen scheint ein unüberwindbares Hindernis. Nirgends die sonst typische Klappe. Das iPhone gedreht, gewendet und von allen Seiten ausgiebig begutachtet. Vielleicht hier ein wenig ziehen, oder da ein bisschen schieben? Nix. Oh Gott, ich bin also doch ein Dinosaurier, und das noch vor meinem 30. Geburtstag.

    Nach ein wenig Recherchearbeit und viel plumpem Gefummel hat es dann geklappt. Mithilfe eines winzigen mitgelieferten Drahtes. Schwere Geburt. Aber SIM drin, iPhone eingeschaltet. Und dann? Was macht man mit einem iPhone? Woher bekommt man diese Apps und welche Apps gibt es denn eigentlich so? Und angeblich kann man doch auch ins Internet, oder? Aber wo ist denn der Mozilla-Browser? Alles suspekt, dieser Hightech-Kram.

    Apps beherrschen die mobile Welt

    Zwei Jahre und rund 150 mobile Miniprogramme später hat sich mein Leben verändert. Morgens wird der Laptop gar nicht mehr hochgefahren. Warum auch? Das iPhone liegt griffbereit neben dem Bett. Kurz die Mails gecheckt, nachgesehen, ob es bei Facebook etwas Neues gibt und dem Kollegen „ge-whats-appt“, ob man sich nach der Arbeit noch auf ein Bierchen trifft. Anruf: überflüssig. SMS veraltet.

    Stattdessen beherrschen die Apps die mobile Welt. Nach Informationen des Hightech-Verbandes Bitkom haben Smartphone-Besitzer allein in Deutschland im vergangenen Jahr rund eine Milliarde Apps heruntergeladen. Ein Plus von 250 Prozent zum Vorjahr.

    Smartphones und klassische Handy halten sich noch die Waage

    Als Apple-Gründer Steve Jobs im Jahr 2007 das erste iPhone in San Francisco vorgestellt hat, ahnte er mit Sicherheit nicht, was er damit auslösen würde. Fünf Jahre sind seither vergangen, fünf Jahre, in denen sich die Handybranche stark verändert hat.

    Noch halten sie sich die Waage: Smartphones und klassische Handys. 2011 wurden jeweils rund 15 Millionen Geräte verkauft, wie das Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK mitteilt. Doch die Prognosen sprechen eine klare Botschaft: Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Absatz der Smartphones um 88 Prozent, der von normalen Handys sank dagegen um 26 Prozent.

    Auch die Medienwelt hat sich stark verändert

    Auch die Nachrichtenwelt dreht sich in neue Richtungen. Gerät das nächste Euro-Land ins Straucheln oder wechselt ein rotschopfiger Ex-Borusse plötzlich zum FC Bayern, mein Smartphone warnt mich umgehend per Liveticker. Ein „Hast du schon gehört …?“ ist Vergangenheit. Denn iPhone hat gehört. Und hat es mir erzählt.

    Doch nicht nur Push-Nachrichten halten den Smartphone-Besitzer auf dem Laufenden. Mittlerweile kann man sich auch die „Tagesschau“ handygerecht unterwegs ansehen. „Tagesschau“ in 100 Sekunden, Livestream von Pressekonferenzen oder die vier Traumtore der Spanier gegen die Deutschland-Bezwinger Italien noch einmal in Zeitlupe ansehen. Einen Fernseher brauch’ ich dazu nicht.

    Smartphone zum ständigen Begleiter geworden

    Das iPhone ist für viele zum ständigen Begleiter geworden. Einmal ohne aus dem Haus gehen? Undenkbar. Wer soll einen schließlich zu diesem neuen Biergarten führen, den der Kollege empfohlen hat? Da stellt sich die Frage: Wie ist man früher überhaupt irgendwo hingekommen? Schreckliche Zeiten müssen das gewesen sein. Doch iPhone hilft mit Google Maps oder Navigon. Biergarten, ich komme.

    Sitzt man dann zwischen den Kastanienbäumen mit den Freunden und rätselt, woher man eigentlich den Schauspieler aus dem neuen Spiderman-Film kennt, steht einem der treue Apfel-Freund mit Rat (noch ohne Tat) zur Seite. Die Zeiten des Unwissens sind vorbei, für immer: Andrew Garfield kennt man aus „The Social Network“.

    Das iPhone weiß immer weiter

    Kein Lebensbereich, in dem das Schlauphone nicht weiterweiß. Mittags in der Kantine: Was sind eigentlich diese Eblys, die es hin und wieder zu essen gibt? iPhone erklärt: „Ebly ist ein Getreideerzeugnis und besteht wie Pasta aus Hartweizen.“ Ahhh … Zehn Minuten später ist die Antwort längst vergessen. Wozu auch merken? Kann man ja irgendwann noch einmal nachschlagen.

    Später am Abend. Tatort: Sofa. Der ARD-Krimi ist doch irgendwie langatmig, aber das iPhone lässt mich nicht im Stich. Nur ein paar Früchte zerteilen (Kultspiel: „Fruit Ninja“). Nebenher, versteht sich. Ein Auge hängt ja noch am Fernsehbildschirm, das reicht, um dem Film zu folgen. Tut es nicht.

    Fragen nach dem Motiv des Mörders ernten böse Blicke meiner Freundin. Eine Smartphone-Verweigerin. Pah. Wie kommt sie nur zurecht in dieser Welt?

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden