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ACTA: Umstrittenes Urheberrechts-Abkommen endgültig vor dem Aus

ACTA

Umstrittenes Urheberrechts-Abkommen endgültig vor dem Aus

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    Gegen ACTA  war in vielen Ländern demonstriert worden. Dem umstrittenen Urheberrechtsabkommen  ACTA droht nun endgültig das Aus.
    Gegen ACTA war in vielen Ländern demonstriert worden. Dem umstrittenen Urheberrechtsabkommen  ACTA droht nun endgültig das Aus. Foto: Soeren Stache

    Am Donnerstag sprach sich der federführende  Handelsausschuss des Europaparlaments mit 19 gegen zwölf Stimmen  gegen eine Ratifizierung des Vertrags aus, der Produktpiraterie  unterbinden helfen soll. Zuvor hatten drei andere Ausschüsse das  Abkommen abgelehnt. Damit gilt als sicher, dass das Plenum das  Vorhaben bei der am 4. Juli geplanten Abstimmung endgültig zu den  Akten legen wird. Ohne Zustimmung der EU-Volksvertretung können  Verträge mit Drittstaaten nicht in Kraft treten.

    Nach der erwarteten Ablehnung im Plenum werde ACTA endgültig vom  Tisch sein, sagte der SPD-Abgeordnete Bernd Lange. Dann könne bald  der Weg für alternative Maßnahmen gegen Produktpiraterie und  Urheberrechtsverletzungen freigemacht werden. Diese müssten  Verletzungen von Grundrechten "unmissverständlich ausschließen" und  zugleich die berechtigten Interessen von Kulturschaffenden  berücksichtigen.

    Grüne: Sieg über Lobbywünsche und Intransparenz

    Der deutsche Grüne Jan Philipp Albrecht forderte neue  Diskussionen über die künftige Durchsetzung von Marken-, Produkt-  und Urheberrechten. Diese müssten angesichts der Verbreitungswege  im Internet "ohne Scheuklappen" geführt werden. Notwendig sei eine  ehrliche Auseinandersetzung darüber, "welche Rechte wie  durchgesetzt werden sollen und können." Die Grünen-Abgeordnete Ska Keller nannte das anstehende Aus für ACTA einen "Sieg über Lobbywünsche und Intransparenz".

    Aus für ACTA: Unions-Politiker unzufrieden

    Unzufrieden zeigten sich dagegen deutsche Unions-Parlamentarier. "Die heutige Entscheidung gegen ACTA gefährdet mehrere 10.000 Arbeitsplätze in Deutschland und Europa und missachtet das Interesse von vielen Millionen Verbrauchern", erklärten Daniel Caspary (CDU) und Godelieve Quisthoudt-Rowohl (CDU) gemeinsam. "Auch ist die Abstimmung ein Schlag in das Gesicht des Europäischen Gerichtshofs, dessen Urteil über ACTA erst noch aussteht." Besser wäre es gewesen, ACTA nachzuverhandeln, sagte Caspary.

    Das von der EU-Kommission ausgehandelte Abkommen soll den Schutz  des geistigen Eigentums verbessern, und zwar sowohl in der  Realwirtschaft als auch im Internet. Es geht dabei unter anderem um  Zollkontrollen, bei denen gefälschte Markenware aus Fernost  beschlagnahmt wird. Das Abkommen berührt aber beispielsweise auch  illegale Downloads von Musikdateien in einer Tauschbörse im Netz.

    Kritiker:ACTA kann Freiheit im Internet beschneiden

    Kritiker machen geltend, ACTA könne die Freiheit im Internet  beschneiden.  Sie befürchten beispielsweise, dass Internetprovider  künftig mit der Musikindustrie kooperieren und im Extremfall bei  vermuteten Rechtsverstößen den Anschluss sperren. Ausdrücklich  vorgesehen ist dies in dem Vertrag aber nicht. Gegner des Abkommens  machen zudem geltend, es verstoße gegen europäische  Datenschutz-Vorschriften.

    Die EU-Kommission hatte das umstrittene Vorhaben vor knapp drei  Wochen dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg zur Prüfung vorgelegt. Sie reagierte damit auf die zahlreichen Proteste in den  EU-Ländern. Auch einige Mitgliedsstaaten sowie die Europäische  Datenschutzbehörde (EDBS) hatten Bedenken angemeldet.  AZ, dpa, afp

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