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Ist Snowden tot?: Twitter: Sorgen um Edward Snowden nach mysteriösem Tweet

Ist Snowden tot?

Twitter: Sorgen um Edward Snowden nach mysteriösem Tweet

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    Nach einer mysteriösen Nachricht sorgen sich viele um Whistleblower Edward Snowden.
    Nach einer mysteriösen Nachricht sorgen sich viele um Whistleblower Edward Snowden. Foto: Christian Charisius (dpa)

    Ein kryptischer Tweet von Edward Snowden sorgt für Aufregung. Die Nachricht besteht aus 64 Buchstaben und Zahlen - und verschwand nach kurzer Zeit wieder. Seitdem blieb es totenstill auf dem Twitter-Account des Whistleblowers. Nun häufen sich im Internet Spekulationen. Viele Nutzer machen sich Sorgen um den 33-Jährigen und spekulieren, ob der Informant hinter den Enthüllungen über den US-Geheimdienst NSA noch am Leben ist.

    Sorge um Whistleblower Edward Snowden auf Twitter

    Der im russischen Exil lebende Snowden hatte am Freitag einen kryptischen Tweet mit 64 Buchstaben und Zahlen abgesetzt - kurze Zeit später wurde dieser wieder gelöscht. Einige Medien und Blogger schrieben, es könne sich um einen "dead man's switch" (Totmanneinrichtung) handeln, also um ein automatisch ausgelöstes Signal, falls sich der Nutzer nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt anmeldet.

    Ist Edward Snowden tot? Nach einem mysteriösen Tweet häufen sich die Spekulationen im sozialen Netzwerk Twitter.
    Ist Edward Snowden tot? Nach einem mysteriösen Tweet häufen sich die Spekulationen im sozialen Netzwerk Twitter. Foto: Screenshot Youtube (dpa)

    Der Snowden-Vertraute und Enthüllungsjournalist Glenn Greenwald teilte am Samstag mit, Snowden gehe es gut. "Es wäre super, wenn jemand bestätigen könnte, dass Ed noch am Leben und nicht "verschwunden" ist", twitterte eine Nutzerin, woraufhin der Journalist antwortete: "He's fine". Snowden selber hat sich allerdings seit der kryptischen Nachricht nicht mehr auf Twitter geäußert.

    Der mysteriöse Tweet von Snowden löste Spekulationen aus, ob der 33-Jährige womöglich entführt oder getötet worden sei. Der Tweet könne ein verschlüsselter Code sein, der die Veröffentlichung von weiteren geheimen Dokumenten anstoßen werde, hieß es. Der Whistleblower habe in der Vergangenheit offen erklärt, er habe Journalisten und Bekannten verschlüsselte Dokumente anvertraut, falls ihm etwas zustoßen sollte.

    Spekulationen nach Twitter-Post: Ist Edward Snowden tot?

    Ein weiterer Tweet von Snowden, zwei Tage vor der kryptischen Nachricht, befeuerte die Spekulationen. Berichten zufolge schrieb der Whistleblower: "Hast du mit mir gearbeitet? Haben wir seit 2013 gesprochen? Bitte kontaktiere mich erneut auf sicheren Kanälen oder sprich mit @bartongellman. Es ist Zeit." Auch dieser Tweet wurde später gelöscht.

    Barton Gellman ist ein amerikanischer Journalist, der unter anderem für die "Washington Post" über die NSA-Abhöraffäre berichtete. Er schreibt nach eigenen Angaben derzeit ein Buch über den Skandal und will mit Personen sprechen, die Snowden vor der Enthüllung kannten. Gellman schrieb am Samstag auf Twitter: "Alle, die von mir und @Snowden ein Lebenszeichen wollen, tief durchatmen."

    Der Fall Snowden - Eine Chronologie

    Der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden ist seit Wochen auf der Flucht. Ein Überblick über die wichtigsten Entwicklungen der Affäre:

    5. Juni: Die britische Zeitung «The Guardian» berichtet, dass der Handynetzbetreiber Verizon dem US-Geheimdienst NSA auf der Grundlage eines geheimen Gerichtsurteils täglich Informationen zu allen Telefonanrufen innerhalb der USA sowie zwischen der USA und anderen Ländern übermitteln muss.

    6. Juni: Berichten der «Washington Post» und des «Guardian» zufolge dürfen die NSA und die Bundespolizei FBI auf Serverdaten der Internetkonzerne Google, Microsoft, Yahoo, Facebook, Apple, Youtube, Skype, AOL und PalTalk zugreifen. Das geheime Überwachungsprogramm wurde demnach 2007 eingeführt.

    7. Juni: US-Präsident Barack Obama spricht von einem notwendigen Kompromiss zwischen Privatsphäre und Sicherheit.

    9. Juni: Der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden, der über Hawaii nach Hongkong geflohen war, gibt sich als Quelle der Enthüllungen zu erkennen. Drei Tage später beschuldigt er Washington, weltweit «hunderttausende Computer» zu überwachen.

    21. Juni: Die US-Regierung beschuldigt Snowden der Spionage, des Diebstahls und der illegalen Nutzung von Regierungseigentum. Washington verlangt von Hongkong die Auslieferung des IT-Experten.

    23. Juni: Snowden, gegen den inzwischen ein Haftbefehl vorliegt, reist nach Moskau. Sein Reisepass wurde von den US-Behörden ungültig gemacht. Der ecuadorianischen Regierung liegt nach eigenen Angaben ein Asylantrag Snowdens vor. Washington warnt Moskau und Peking vor diplomatischen Konsequenzen.

    25. Juni: Russlands Präsident Wladimir Putin bestätigt, dass sich der Ex-Geheimdienstmitarbeiter weiterhin im Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo aufhält.

    30. Juni: Auch die EU ist laut Berichten des Magazins «Der Spiegel» Opfer der NSA-Spionage geworden. Der Geheimdienst habe unter anderem die EU-Vertretung in Washington und New York abgehört. Frankreich und Deutschland verlangen Aufklärung von der US-Regierung. Obama verspricht, alle Informationen vorzulegen.

    1. Juli: Putin bietet Snowden ein Aufenthaltsrecht in Russland an, fordert aber, dass der Informant seine Aktivitäten gegen die USA einstellt. Nach Angaben der Plattform «Wikileaks» hat Snowden in zahlreichen Ländern, darunter Deutschland, um politisches Asyl ersucht.

    2. Juli: Mehrere Staaten lehnen Snowdens Asylantrag ab. Nach Ländern wie Deutschland, Österreich, Brasilien, Spanien und Polen erteilen ihm am Tag darauf auch Frankreich und Italien eine Absage.

    3. Juli: Der Fall Snowden führt zu weiteren diplomatischen Verwicklungen. Der bolivianische Präsident Evo Morales muss während eines Flugs von Moskau in seine Heimat einen 13-stündigen Zwangsstopp in Wien einlegen, nachdem ihm mehrere EU-Länder den Überflug verwehrt hatten. Hintergrund sind offenbar Gerüchte, dass sich Snowden an Bord der Maschine befand.

    5. Juli: Nicaragua, Venezuela und Bolivien erklären sich bereit, Snowden aufzunehmen.

    7. Juli: Snowden beschuldigt den Bundesnachrichtendienst in einem «Spiegel»-Interview, schon seit langem mit der NSA zusammenzuarbeiten.

    12. Juli: Snowden beantragt vorübergehendes Asyl in Russland, um anschließend nach Lateinamerika ausreisen zu können. Der russische Parlamentspräsident Sergej Naryschkin, ein Vertrauter Putins, spricht sich dafür aus, Snowden zumindest zeitlich begrenzt politisches Asyl zu gewähren.

    20. August: Die englische Regierung zwingt Redakteure des "Guardian", Material zur NSA-Affäre zu vernichten. Es seien mehrere Festplatten im Keller der Redaktion zerstört worden, berichtet "Guardian"-Chefredakteur Alan Rusbridger.

    27. Oktober 2013: Durch die Informationen von Edward Snowden kommt ans Licht, dass die USA das Handy der Bundeskanzlerin abgehört haben. Angeblich hat die NSA 35 Staatsführer weltweit belauscht.

    31. Oktober 2013: Der Berliner Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele reist unter größter Geheimhaltung nach Moskau und trifft Edward Snowden.

    Ströbele bringt einen Brief Snowdens mit nach Deutschland: Darin bietet er an, in Deutschland auszusagen - erbittet im Gegenzug aber Asyl in der Bundesrepublik.

    Snowden hatte 2013 streng geheime Dokumente öffentlich gemacht, die einen Abhörskandale um den US-Geheimdienst NSA ins Rollen brachten. Der US-Bürger lebt seit Juni 2013 in Russland; im August 2014 erhielt er eine Aufenthaltsgenehmigung für drei Jahre. dpa

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