Software-Attacken auf Smartphones nehmen einer Studie zufolge deutlich zu. Von März 2012 bis März 2013 sei die Zahl der Schadprogramme für Multifunktionshandys um 614 Prozent gestiegen, hieß es in einer am Dienstag veröffentlichen Studie des US-Netzwerkausrüsters Juniper. Hauptsächlich betroffen seien Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android. Gegen diese Geräte richteten sich 92 Prozent der Attacken. Drei Viertel aller mittlerweile verkauften Smartphones laufen mit dem Google-Betriebssystem.
Android habe "kein so rigoroses System mit Sicherheitsprüfungen" für seine Software wie seine Konkurrenten, sagte Juniper-Vizechef Karim Toubba. Tatsache sei aber, dass alle Betriebssysteme Schwachstellen hätten.
Verfängliche SMS-Nachrichten bei Kriminellen besonders beliebt
Die am weitesten verbreitete Masche von Betrügern, Geld mit Schadsoftware zu machen, seien SMS-Textnachrichten, die Smartphones infizieren, sagte Toubba. Empfänger bekämen nach Erhalt einer ersten Nachricht dann über einen "Premium"-Dienst immer neue Nachrichten gegen Gebühr geschickt. Zwar fielen für jede SMS nur Cent-Beträge an.
Hacker könnten jedoch durch eine große Masse verschickter SMS viel Geld machen. Außerdem könnten die Nummern, über welche die SMS verschickt werden, schnell deaktiviert und geändert werden, um einer Entdeckung durch Behörden zu entgehen.
Smartphone-Schadprogramme auch für die Wirtschaft ein großes Problem
Trends zum Mobile World Congress in Barcelona
Die Mobilfunk-Industrie versammelt sich seit Montag wieder zu ihrem wichtigsten Branchentreffen, dem Mobile World Congress in Barcelona. Ein Überblick über die Themen:
Daten-Turbo LTE: Der superschnelle neue Datenfunk mit - zumindest theoretischen - Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBit pro Sekunde hat inzwischen den Alltag erreicht.
Immer mehr Hersteller haben LTE-taugliche Smartphones und Tablets im Angebot, die Mobilfunk-Anbieter bauen die Netze auch in Deutschland zügig aus.
Ein Schlagwort zur Messe in Barcelona ist die Weiterentwicklung LTE-A, die noch mehr Tempo erlauben soll.
Mobiles Bezahlen: Einer nach dem anderen gehen Anbieter auf den Markt, die mit Einsteck-Modulen Smartphones und Tablets zu Kassengeräten machen.
Sie wollen damit Kartenzahlungen auch in kleineren Unternehmen etablieren, wo man heute noch meist mit Bargeld zahlen muss. Zugleich kristallisieren sich hinter den Kulissen ganz neue Modelle heraus, bei denen man zum Beispiel dank GPS-Daten Geldbörse oder Smartphone gar nicht erst aus der Tasche holen muss.
Neue Betriebssysteme, mehr Smartphone-Konkurrenz: Während seit Jahren aktuelle Spitzenreiter wie das Google-Betriebssystem Android und Samsung als größter Smartphone- und Handy-Hersteller im Mittelpunkt stehen, macht sich hinter den Kulissen neue Konkurrenz bereit.
Der Boom in Asien hat den chinesischen Anbieter Huawei auf den dritten Platz im Smartphone-Markt gebracht.
Die Macher des Internet-Browsers Firefox wollen mit einem gleichnamigen Betriebssystem in den Markt, das aus dem Netz heraus läuft.
Kommunikation unter Geräten: Die Idee ist nicht neu, doch erst mit der Verbreitung schneller Mobilfunk-Leitungen und von Sensoren in Alltagstechnik kommt die sogenannte Machine-to-Machine-Communication (M2M) richtig in Schwung.
Als Paradebeispiel gelten Verbindungen zwischen vernetzten Autos, die sich automatisch zum Beispiel über Glatteis, Unfälle oder Staus austauschen sollen.
Daneben gebe es auch SMS-Trojaner, mit denen Betrüger schnell höhere Beträge wie zehn US-Dollar (rund 7,60 Euro) von jedem Geschädigten abgreifen könnten, sagte Toubba. Nutzer erhielten betrügerische SMS oder E-Mails und würden aufgefordert, Software-Updates auf ihre Smartphones zu laden. Mit der vermeintlichen Aktualisierung aber infizierten die Nutzer ihre Handys.
Nicht nur für Privatnutzer, sondern auch für die Wirtschaft würden Smartphone-Schadprogramme ein immer größeres Problem, sagte Toubba. Die mobilen Geräte würden dazu genutzt, um Zugang zu Firmennetzwerken zu bekommen. Dies sei insbesondere für solche Firmen eine Bedrohung, die Mitarbeitern erlaubten, private Geräte im Firmennetzwerk zu verwenden. afp