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Facebook: München darf sich nicht München nennen

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München darf sich nicht München nennen

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    München darf nicht München heißen: Facebook-Werbung ist für Städte ein Muss. Doch die Seiten dürfen nicht wie ihre Städte heißen, hat das Internetunternehmen angeordnet.
    München darf nicht München heißen: Facebook-Werbung ist für Städte ein Muss. Doch die Seiten dürfen nicht wie ihre Städte heißen, hat das Internetunternehmen angeordnet. Foto: Quelle: Facebook-Seite München.de/Screenshot AZ

    München darf nicht München heißen. Hamburg darf nicht Hamburg heißen. Und die deutsche Hauptstadt nicht Berlin. Zumindest auf Facebook nicht. Eine Stadt gehört niemand, erklärt das Online-Netzwerk - und hat im Fall von München schon mal erste Konsequenzen gezogen. In den nächsten Tagen und Wochen werden die Nutzer nun erleben, dass ihre Lieblingsstadt den Namen ihrer Fanseite im Sozialen Netzwerk ändert.

    Der Grund: Facebook zwingt die Betreiber der Seiten - meist die Stadtverwaltung oder das Tourismusmarketing - sich umzubenennen, wie mehrere betroffene Städte bestätigten. Drei Wochen sollen sie dafür Zeit bekommen. Sonst droht ihre Seite aus dem Netz zu verschwinden. Die Städte kuschen, denn Facebook ist für sie längst ein unersetzliches Werbeinstrument geworden.

    Weil eine Stadt niemandem gehören kann

    "Niemand kann einen geografischen Ort vertreten", steht im Facebook-Hilfebereich, auf den die Pressestelle zur Begründung der Anordnung verweist. Eine Seite müsse sich deutlich auf eine Organisation beziehen - wie "New York - Büro des Bürgermeisters" oder "Lok Sabha - Parlament von Indien". Wenn aber eine Stadt niemandem gehören könne, dürfe sie auch niemand auf Facebook repräsentieren. Sonst "werden die Administratorrechte zurückgezogen".

    Dass das Unternehmen mit dieser Drohung nicht scherzt, wurde Anfang des Jahres deutlich. Von einem Tag auf den anderen war die Facebook-Seite der Stadt München aus dem Netz verschwunden. Plötzlich offline - und mit ihr die rund 400.000 Fans der Seite. "Das kam völlig aus dem Nichts", erinnert sich Lajos Csery, Geschäftsführer des Städteportals München.de. Eine Ankündigung habe es nicht gegeben. "Ich glaube, wir hatten einfach Pech, dass es uns als Erste getroffen hat."

    Krisentreffen zwischen den Seiten-Betreibern und Facebook

    Nun gab es Mitte Juni eine Art Krisentreffen zwischen den Betreibern der großen deutschen Städte-Seiten und Facebook. "Alle offenen Fragen zu Seitennamen" sollten laut Facebook-Einladung geklärt werden. Für die Städte ging es dagegen um viel mehr: Sie wollten das Münchner Schicksal abwenden und ihre Seite mit den mühsam ersammelten Fans im Netz halten.

    Ein solcher Verlust würde Berlin besonders hart treffen - mit über 1,3 Millionen Fans hat die Hauptstadt nach eigenen Angaben die größte Städte-Seite in Deutschland. "Für uns ist das ein wahnsinnig wichtiger Kanal", sagt Katharina Dreger vom Stadtmarketing Berlin. "An Sozialen Netzwerken kommt man als moderne Stadt nicht vorbei." Ähnlich sieht das Torralf Köhler, Sprecher des Portals Hamburg.de, das auch hinter der Hamburger Facebook-Seite steht. "Nicht auf Facebook zu sein, ist für uns keine Option."

    Hauptsache, die Seiten bleiben online

    10 Fakten zu Facebook

    Facebook ist ein soziales Netzwerk mit Sitz in Palo Alto, Kalifornien.

    Das Projekt war im Jahr 2004 zum ersten Mal öffentlich zugänglich.

    Der Gründer des Kontaktnetzwerkes ist Mark Zuckerberg.

    Mitglied kann jeder werden, der nach eigenen Angaben mindestens 13 Jahre alt ist.

    Im Jahr 2010 soll Facebook bereits zwei Milliarden Dollar eingenommen haben.

    Die Nutzung ist kostenlos. Einnahmen werden nur über das (personalisierte) Werbegeschäft erwirtschaftet.

    2011 bekam das Unternehmen zusammen mit Apple den Negativpreis Big Brother Award.

    Der Name von Mark Zuckerbergs Unternehmen orientiert sich an Büchern, die es an US-Unis teilweise gibt. Sie sollen eine Orientierung auf dem Campus erleichtern.

    Im Herbst 2012 hatte Facebook über eine Milliarde Nutzer.

    Facebook ging am 18. Mai 2012 an die Börse. Es war der größte Börsengang eines Internet-Unternehmens in der Geschichte.

    Diese Macht, ein hippes und unentbehrliches Marketinginstrument zu sein, spielt Facebook aus. Warum allerdings erst in diesem Jahr die Diskussion um die Facebook-Seitennamen aufkommt, bleibt im Dunkeln - einige Seitennamen gibt es schließlich schon seit Jahren. Berlin beispielsweise nennt als Beitrittsdatum den 4. April 2008. Doch bei den Betroffenen scheint das eher weniger eine Rolle zu spielen: Hauptsache, die Seiten bleiben online, so der Tenor.

    Und so zerbrechen sich die deutschen Touristiker und Städteverwalter zwischen Flensburg und Konstanz den Kopf über einen neuen Namen. "Wir möchten etwas Internationales", meint Dreger aus Berlin. "Wir haben verschiedene Ideen", sagt Köhler aus Hamburg.

    München ist wieder zurück - allerdings unter anderem Namen

    München hat nach seinem Offline-Gau eine Lösung gefunden, mit der offenbar beide Seiten leben können. Vorerst unter dem neuen Namen "Stadtportal München" war die Seite nach drei Wochen wieder im Netz. Inzwischen nennt sie sich München.de - hat allerdings einige tausend Fans weniger.

    Auch andere Städte fürchten nun, dass ihnen nach der Namensumbenennung die Anhänger verloren gehen könnten. "Menschen lieben Veränderungen nicht", sagt Köhler. "Wir müssen schauen, wie sie reagieren, wenn auf einmal ein anderer Name in ihrer Timeline erscheint." Neuen Namen ausdenken und abwarten, heißt die Devise. Ein positives Ergebnis aus Sicht der Städte hat das Treffen mit Facebook dennoch gebracht: Zumindest in den URLs dürfen die Städte so heißen, wie sie heißen. dpa

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