Viele in Deutschland beliebte Messenger-Apps, E-Mail-Anbieter, soziale Netzwerke oder Cloud-Dienste haben ihren Sitz in den USA. Nutzerdaten sind dadurch vor dem Zugriff von US-Behörden nicht sicher, wie die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) zum Safe-Harbor-Abkommen eindrücklich bestätigte. Für fast alles gibt es Alternativen.
Messenger-Programme
Die meist genutzten Chat-Programme für Smartphones, Tablets & Co. - wie WhatsApp, iMessage oder der Facebook-Messenger - stammen von US-Anbietern. In einer Untersuchung der Stiftung Warentest von beliebten Messenger-Apps Ende Juli schnitten WhatsApp und der Facebook-Messenger aber am schlechtesten ab. In der Kategorie Datenschutz erhielten die beiden zum Facebook-Konzern gehörenden Dienste nur ein "ausreichend".
Wer seine Daten sicherer übertragen möchte, sollte auf einen anderen Anbieter setzen. Stiftung Warentest empfiehlt die Anbieter Hoccer aus Deutschland und Threema aus der Schweiz. Beide Programme verschlüsseln Nachrichten auf dem Gerät des Senders und entschlüsseln sie erst wieder auf dem Gerät des Empfängers. Ein großer Nachteil der Dienste ist, dass sie nicht so weit verbreitet sind wie die der bekannten US-Anbieter.
E-Mail-Anbieter
Auch hier gilt wieder: Wer sicherer sein will, dass US-Behörden nicht auf die persönlichen Daten zugreifen können, sollte auf Dienste wie Gmail von Google, Yahoo oder auch Outlook von Microsoft verzichten. Eine Alternative sind die Anbieter der "E-Mail made in Germany"-Initiative. Sie versprechen eine verschlüsselte Datenübertragung und garantieren, Daten nur auf Servern in Deutschland zu speichern. Zu der Initiative gehören die Anbieter GMX, t-online, Web.de, freenet, 1&1 und Strato.
Eine Alternative bietet auch das Berliner Startup Posteo. Es verspricht seinen Kunden unter anderem komplett verschlüsselbare Postfächer, verschlüsselte Festplatten oder Adressbücher und Zugriffs- und Transportverschlüsselung der E-Mails.
Cloud-Dienste
Es ist zweifelsohne sehr praktisch, Bilder oder andere Daten in einem Online-Speicher abzulegen und so von überall aus darauf zugreifen zu können. Bekannte Anbieter wie Dropbox, Google mit dem Dienst Google Drive, Microsoft mit Skydrive, Apple mit der iCloud oder die Deutsche Telekom mit ihrem Mediencenter bieten den Speicher oft bis zu einer gewissen Kapazität gratis an. Auch hier sollten Verbraucher darauf achten, wo die Server des Anbieters stehen. In Europa sind die Daten sicherer als in den USA.
Wirklich guten Schutz vor dem Ausspähen persönlicher Daten durch Dritte bringt nur eine Verschlüsselung persönlicher Dateien, bevor diese zu Online-Speicherdiensten hochgeladen werden. Hierfür gibt es Programme wie BoxCryptor oder Cloudfogger, die oft auch kostenlos genutzt werden können. Diese Programme chiffrieren die unverschlüsselten Daten auf dem Computer, bevor sie in dem Ordner der Online-Speicherdienste landen, von dem sie dann automatisch ins Netz geladen werden.
Soziale Netzwerke
Bei sozialen Netzwerken ist es schwierig, auf Dienste aus Europa auszuweichen: Es gibt schlicht keine ernstzunehmenden Alternativen zu US-Anbietern wie Facebook, Instagram oder Twitter. Die einzige Möglichkeit hier ist genau aufzupassen, welche persönlichen Daten in den Netzwerken landen - oder sich ganz aus den Netzwerken zu verabschieden. afp/AZ