So dürften beide Unternehmen zufrieden sein: Statt sich vor Gericht um die Nutzung von Patenten zu streiten, werden die beiden Internetgrößen Yahoo und Facebook künftig enger denn je zusammenarbeiten. Die Allianz erstreckt sich auf die für beide Seiten überlebenswichtige Werbung und die Verbreitung von Inhalten. Die Patente - Stein des Anstoßes - dürfen nun gegenseitig genutzt werden.
Yahoo und Facebook: Streit währte seit Februar
"Ich bin zufrieden, dass wir das in einer positiven Art und Weise gelöst haben", sagte die bei Facebook fürs Tagesgeschäft zuständige Managerin Sheryl Sandberg am Freitag. Nutzer und Werbetreibende würden von der Zusammenarbeit der beiden Unternehmen profitieren, erklärte Yahoo-Interimschef Ross Levinsohn.
Yahoo hatte den Streit im Februar vom Zaun gebrochen und damit kurz vor dem Börsengang von Facebook. Der Internet-Pionier warf seinem jüngeren Rivalen vor, Ideen abgekupfert zu haben, und klagte. Facebook reagierte mit einer Gegenklage. Um die eigene Position zu stärken, scheute das Soziale Netzwerk keine Kosten und kaufte für 550 Millionen Dollar Patente auf, die ursprünglich AOL gehört hatten.
Nach Einigung nun Internetallianz gegen Google
Adden, posten, Shitstorm: Was hinter Internet-Ausdrücken steckt
Adden, posten, Shitstorm: Das Internet hat seine eigene Sprache. Viele dieser Fachbegriffe und Ausdrücke haben längst Einzug in den normalen Sprachgebrauch gerade jüngerer Leute gefunden. Hier einige der wichtigsten Begriffe und ihre Erklärungen:
Adden: Schließt jemand bei Facebook eine neue Freundschaft mit einem anderen Mitglied, dann spricht man gemäß der englischen Wortbedeutung von „adden“ (hinzufügen). „Ich habe Michael geaddet“ heißt: „Ich habe Michael zu meiner Kontaktliste hinzugefügt“.
Posten: Von „Posten“ ist die Rede, wenn jemand eine neue Nachricht, ein Video oder eine andere Information in einem Forum, einem Chat, oder n einem sozialen Netzwerk wie Facebook oder Twitter veröffentlicht.
Liken: Der von Facebook eingeführte Knopf „Gefällt mir“ (englisch: like) gilt als kleine Revolution im Internet. Der Facebook-Knopf findet sich beim sozialen Netzwerk selbst, inzwischen aber auch auf vielen anderen Internetseiten. Wird er angeklickt, erscheint bei Facebook die Information, dass dem Nutzer der entsprechende Inhalt gefällt. „Ich habe den FC Augsburg geliked“ bedeutet, dass ich auf der Seite des FC Augsburg den „Gefällt mir“-Button angeklickt habe.
Share: Informationen können geteilt werden (englisch: share). In diesem Fall verbreitet der Nutzer eine Nachricht oder ein Video eines anderen Facebook-Mitglieds und übernimmt es auf seine Pinnwand.
Shitstorm: So wie Meinungen, Bilder und Kommentare im Internet rasend schnell verbreitet werden können, so schnell und gewaltig bilden sich auch Wellen der Empörung im Netz. Geht eine solche Welle von Beschimpfungen und Beleidigungen über einen nieder, spricht man von einem "Shitstorm" - unschön übersetzt mit Sturm aus Scheiße. Das Wort wurde von Sprachforschern zum Anglizismus 2011 gewählt.
Fail: Möchte man im Internet sein Missfallen über einen Sachverhalt ausdrücken, kennzeichnet man ihn gerne mit dem Wort "fail" (englisch: Versagen). Vor allem im Kurznachrichtendienst Twitter wird das Wort "Fail" verwendet, dann in Verbindung mit dem Rautezeichen als Kennzeichnung. Beispiel: "Die TV-Sendung gestern war furchtbar #fail".
lol: Die Abkürzung steht für Laughing out loud (englisch: laut herauslachen) und kennzeichnet einen amüsanten Sachverhalt. Lol wird gerne in Foren und Chats, aber auch bei Facebook und Twitter verwendet um zu zeigen, dass man sich über Etwas amüsiert.
Googeln: Das Kunstwort leitet sich vom Namen der weltgrößten Internet-Suchmaschine Google ab. Es heißt übersetzt nichts anderes als "im Internet suchen". Beispiel: "Ich google mal das Wort Y".
Twittern: Über den Kurznachrichtendienst Twitter lassen sich Meldungen von bis zu 140 Zeichen Länge verschicken, über das Internet oder das Handy. "Twittern" (englisch: zwitschern) nennt man die Benutzung dieses Dienstes.
Mailen: "Ich mail' dir mal eben ein Foto." Das bedeutet nichts anders, als jemandem per eMail ein Bild zu schicken. Mailen heißt also verschicken.
Bloggen: Blogs sind so etwas wie Internet-Tagebücher, in denen man Texte, Bilder, Videos und andere Inhalte veröffentlichen kann. Bloggen heißt, ein solches Online-Tagebuch zu führen.
Surfen: Natürlich, surfen kann man auf einer Welle oder einem windigen Gewässer. Neudeutsch steht surfen aber schlicht für die Benutzung des Internets. Beispiel: "Ich surfe mal auf deine Seite" heißt, dass man den Internetauftritt eines anderen besucht.
Social Media oder deutsch Soziale Medien: Darunter versteht man Online-Netzwerke, in denen sich die Nutzer interaktiv verhalten (können). Ein Beispiel ist Facebook, in dem rund 850 Millionen Menschen Statusmeldungen, Bilder und Videos verbreiten - und diese dann gegenseitig kommentieren, für gut befinden, teilen und weiterverbreiten.
Die gütliche Einigung hat gleich mehrere Vorteile: Zum einen bleibt beiden Seiten ein langwieriges und teures Gezerre vor Gericht erspart. Zum anderen erhöhen sie mit der Partnerschaft bei Werbung und Inhalten ihre Schlagkraft. Yahoo leidet unter der Marktmacht des Rivalen Google und Facebook muss nach seinem Börsengang beweisen, dass das soziale Netzwerk ordentlich Geld verdienen kann.
Die beiden Unternehmen sind zusammen eine Macht im Internet: Facebook kommt auf mehr als 900 Millionen Nutzer, Yahoo auf um die 700 Millionen. Das bedeutet, dass Inhalte und Werbung weit gestreut werden können - ein Bonuspunkt im harten Internetgeschäft. Der Pakt ist damit auch ein Angriff auf den Suchmaschinen-Primus Google und dessen wie geschmiert laufendes Anzeigengeschäft.
Yahoo "begeistert über die Partnerschaft mit Facebook"
Die Streithähne pflegten bis zur Klage ein gutes Verhältnis. Facebook-Nutzer können seit längerem Inhalte von Yahoo-Seiten mit ihren Freunden teilen. Die Stimmung drehte sich, als Scott Thompson zu Jahresanfang den Chefposten bei Yahoo übernahm. Sein Kalkül war es, Facebook kurz vor dem Börsengang unter Druck zu setzen. Doch Thompson stolperte über einen falschen Titel in seinem Lebenslauf und musste gehen.
"Die neue Führung von Yahoo konzentriert sich wieder auf Innovationen und darum, den Nutzern großartige Produkte zu bringen", stichelte Facebook-Managerin Sandberg gegen den geschassten Thompson. Dessen kommissarisch agierender Nachfolger Levinsohn erklärte: "Wir sind begeistert über die engere Partnerschaft mit Facebook."
Yahoo warf Facebook zwölf Patentsverletzungen vor
Yahoo beansprucht für sich, eine ganze Reihe grundlegender Funktionen Sozialer Netzwerke erfunden zu haben wie das Verschicken von Nachrichten, die Anzeige von Neuigkeiten oder die Kommentierung. Yahoo listete insgesamt zwölf Patente auf, die Facebook verletzt haben sollte. Dabei ging es auch um Werbeanzeigen und damit die Lebensader des von Mark Zuckerberg gegründeten Unternehmens.
Facebooks Gegenklage war nicht weniger schwerwiegend. Demnach hatte Yahoo in zahlreichen seiner Dienste abgekupfert: Dabei ging es etwa um die Personalisierung von Artikeln für Mitglieder eines Online-Netzwerks, die Weiterleitung von Nutzer-Profilen oder die Anpassung von Datenbanken. Auch damit zielte Facebook auf die lebenswichtigen Werbeeinnahmen.
Schon seit knapp drei Wochen deutete sich an, dass die Fronten aufweichen. Damals hatte ein Yahoo-Anwalt vor Gericht eine Fristverlängerung für eine anstehende Anhörung beantragt und dies mit laufenden Verhandlungen zwischen den Parteien begründet. Wenige Stunden vor der offiziellen Mitteilung hatte das Technologieblog "All Things Digital" dann von der Einigung berichtet. dpa