Bei vielen Deutschen dürfte zu Weihnachten ein iPad unter dem Christbaum gelegen haben. Nach Angaben von Marktforschern stammen zwei von drei verkauften Tablet-Computern aus dem Hause Apple. Doch erst die kleinen Zusatzprogramme, Apps genannt, machen das iPad zu einem wahrlich faszinierenden Gerät.
Zigtausende dieser Apps stehen im App Store zum Download bereit. Einige gibt es kostenlos, bei anderen liegt die Preisspanne oft zwischen 79 Cent und wenigen Euro. Auf der Beliebtheitsskala ganz oben rangieren Unterhaltungsangebote. Wir stellen die besten Entertainment-Apps für das iPad vor. Die meisten funktionieren auch auf dem iPhone.
Strange Rain
Das iPad von Apple ist in vielen Lebenslagen hilfreich, im Falle eines Regenschauers sollte man es allerdings nicht als Schirm verwenden –es sei denn, es handelt sich um digitalen Regen in der kunstvollen App „Strange Rain“ (Erik Loyer, 1,59 Euro, iPad/iPhone). Hier fällt der Regen nach unten, wenn der Nutzer das Gerät über den Kopf hält. Streicht er mit den Fingern darüber, dann flüstert eine Stimme und Wörter scheinen zwischen den greifbar wirkenden Wolken.
Instamory
Eigene Kreativität verlangt „Instamory“ (Ivica Aracic, 1,59 Euro), das sich als hübsch gestaltetes Merkspiel präsentiert. Der Clou ist die Einbindung der kostenlosen iPhone-App „Instagram“, wo der Nutzer Foto-Galerien erstellt und sich mit anderen Hobbyfotografen verbindet. In „Instamory“ lassen sich die eigenen Fotos und die Fotos der „Instagram“-Freunde als Motive für Memory-Partien verwenden.
SketchBook Pro
Um die grafischen Fähigkeiten des iPads auszuloten, ist ein Zeichenprogramm am besten geeignet. „SketchBook Pro for iPad“ (Autodesk, 1,59 Euro) ist durchweg gelungen, hier skizziert der Nutzer mit dem Finger oder einem gummierten Stift detaillierte Bilder. Umfangreiche Malwerkzeuge sind verfügbar, die Bedienung ist zugänglich, und beim Schraffieren hat man das Gefühl, als schabe man über ein echtes Blatt Papier.
Isle of Tune HD
Mit angeschlossenem Lautsprecher sind bestimmte Musik-Apps ein Genuss. In „Isle of Tune HD“ (Happylander, 2,39 Euro) baut der Nutzer Straßen, Häuser und Laternen in einem Zeichentrick-Dorf. Fährt ein Auto über die Straßen, so erklingen Töne gemäß der Tonalität von Asphalt, Häusern und Laternen. Man baut also eine Klangstadt, mit der sich neue Melodien komponieren oder bekannte Melodien nachspielen lassen.
SoundHound
Mag einem beim Radiohören partout nicht der Name des Interpreten einfallen, so hilft „SoundHound“ (SoundHound, 5,49 Euro) in den meisten Fällen weiter. Die App identifiziert binnen weniger Sekunden Musikstücke aller Art, Millionen Songs sind in der Datenbank gespeichert. Im Gegensatz zum Klassiker „Shazam“ zeigt „SoundHound“ zusätzlich Liedtexte und Informationen zum Künstler an.
GarageBand
Für aktive Musiker ist „GarageBand“ (Apple, 3,99 Euro) ein Muss. Das wuchtige Programm (500 MB) enthält mehrere virtuelle Musikinstrumente, auf denen der Nutzer klimpert, zupft und trommelt. Der Clou ist die Mix-Funktion, mit der man die eigenen Kompositionen aufnehmen und abmischen kann. Die Bedienung ist genauso zugänglich wie in der Version für den Mac.
Bang! HD
Keine andere Gerätegruppe eignet sich so gut für digitale Brettspiele wie Tablet-PCs. „Bang! HD The Official Video Game (SpinVector, 2,39 Euro) ist eines der vergnüglichsten, hier versammeln sich vier bis acht Spieler um ein iPad und nehmen Rollen ein, die ihnen die App zuweist: Sheriff, Hilfssheriff, Kopfgeldjäger oder Bandit. Reihum legen die Mitspieler Karten ab, mit denen sie ihre vermuteten Gegner beschießen oder die eigene Überlebensfähigkeit stärken. Mit taktischem Geschick lässt sich hier so manches Duell gewinnen.
Ticket to Ride
Ähnlich gut gelungen ist „Ticket to Ride“ (Days of Wonder, 5,49 Euro), das auf Deutsch „Zug um Zug“ heißt und 2004 den Titel „Spiel des Jahres“ abräumte. Die Spieler errichten möglichst lange Eisenbahnstrecken durch die USA oder Europa, wobei sie Zugkarten einsetzen und den Mitspielern den Weg verbauen.
Wo ist mein Wasser?
Wer lieber allein rätselt, sollte „Wo ist mein Wasser?“ (Disney, 0,79 Euro, iPad/iPhone) ausprobieren. Hier schiebt man mit dem Finger Erdreich beiseite, um Wasserströme zur Dusche eines kleinen Krokodils zu leiten. Die Bedienung ist zugänglich, das Design witzig, die Aufgaben sind anspruchsvoll.
SpyMouse HD
Ähnlich anspruchsvoll ist „SpyMouse HD“ (Firemint, 0,79 Euro). Der Spieler lotst eine Agenten-Maus durch Räume, in denen Katzen wachen. Das Ziel zu erreichen verlangt genaue Planung, die Durchführung gelingt, wenn man der Maus via Fingerzeig den richtigen Weg weist. Kulissen, Musik und Animationen bedienen sich auf vergnügliche Weise aus dem James-Bond-Fundus.
Aquaria
Geheimnisvoller wirkt „Aquaria“ (Semi Secret Software, 3,99 Euro), wo eine Nixe durch ein weitläufiges Unterwasserreich schwimmt, Geheimnisse entdeckt und gegen Fischwesen kämpft. Das Faszinierende an dem Spiel ist erstens die farbenprächtige Spielwelt, zweitens die Geschichte, die sich mit jedem neuen Raum, den die Nixe betritt, entwickelt und den Spieler in ihren Bann schlägt.
Infinity Blade 2
Ausgesprochen martialisch wirkt „Infinity Blade 2“ (Chair Entertainment, 5,49 Euro). Hier muss der Spieler mit Streich- und Wischbewegungen gigantische Gegner in einer beeindruckenden Welt voller Tempel und weitläufiger Arenen bekämpfen. Die perfekte Beherrschung der Steuerung ist das A und O, denn die Gegner machen dem Helden das Vordringen nicht leicht. Das Spiel wurde fürs iPad 2 optimiert, auf dem iPad 1 läuft es nicht geschmeidig.
Reckless Racing HD
Rennspiele lassen sich auf dem iPad meist so steuern, dass das Gerät selbst das Lenkrad ersetzt. In Reckless Racing HD (EA, 0,79 Euro) ist das anders, hier steuert der Spieler einen Rallye-Wagen via Pfeiltasten aus der Vogelperspektive, und das ist noch spaßiger als große Racer à la „Need for Speed“ – besonders bei den Online-Partien, die ohne Verzögerung ablaufen und den Spieler belohnen, der Steuerung und Streckenführung aus dem Effeff beherrscht.
Kinectimals
Das iPad zieht Kinder magisch an, und selbst wenn keine Kinder-Apps installiert sind, schauen sie den Eltern gern beim Wischen und Fingern zu. Im Falle von „Kinectimals“ (Microsoft, 2,39 Euro) können Kinder und Eltern gleichermaßen Hand anlegen. In der putzigen Tiersimulation hegt und pflegt der Spieler ein Tiger-, Löwen- oder Panther-Baby, bringt ihm Kunststücke bei, labt es mit Wasser und wirft ihm einen Ball zu. Microsofts erstes großes Spiel auf dem Apple-Gerät wurde ursprünglich für die Xbox 360 entwickelt, wo die Steuerung der Tiere aber nicht besser gelingt als auf dem iPad.
Pinball City NY HD
Eine eher erwachsene Simulation ist „Pinball City NY HD“ (AnotherWay2Play, 2,99 Euro). In dieser Flipper-App flippert der Spieler eine Kugel über einen schwarz-weißen Tisch im Dekor einer Detektivstory der 1930er Jahre. Passend dazu gibt’s Jazzmusik und Pistolenschüsse. Die Steuerung ist sehr zugänglich, und die Kugel bewegt sich beinahe so elegant durch die Gassen von New York, wie eine Kugel auf einem echten Flipper-Tisch zu rollen pflegt.