Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Oktoberfest 2012: Rückenschmerzen von der Wiesn: Ärzten wird Panikmache vorgeworfen

Oktoberfest 2012

Rückenschmerzen von der Wiesn: Ärzten wird Panikmache vorgeworfen

    • |
    • |
    Wer schon Probleme mit dem Rücken hat, soll laut Orthopäden bei den Fahrgeschäften auf dem Oktoberfest vorsichtig sein.
    Wer schon Probleme mit dem Rücken hat, soll laut Orthopäden bei den Fahrgeschäften auf dem Oktoberfest vorsichtig sein. Foto: CHRISTOF STACHE afp

    Auf dem Münchner Oktoberfest reiht sich ein Fahrgeschäft an das andere: Karussells, Achterbahnen, Autoscooter. Es bieten sich viele Gelegenheiten für die Besucher, wild durch die Luft geschleudert zu werden und dabei Spaß zu haben. Doch die Fahrgeschäfte sind nicht ungefährlich für den Rücken und die Wirbelsäule. Die Gefahr werde oft unterschätzt, sagte der Münchner Orthopäde Reinhold Schneiderhan vom Verein Wirbelsäulenliga bei einem Rundgang über die Wiesn.

    Leichte Verspannungen bis Bandscheibenvorfall

    So hat sich der Bierpreis auf der Wiesn entwickelt

    1971 kostete die Mass Bier nur höchstens 2,95 D-Mark.

    1975 waren es 3,75 Mark.

    1980 stieg der Preis auf 4,90 Mark.

    Bis zu 6,30 Mark musste man 1985 bezahlen.

    1990 war der Spitzenpreis bei 7,55 Mark.

    1995 kletterte der Mass-Preis auf 10,40 Mark.

    2000 waren es schon stolze 12,60 Mark.

    2005 gibt es den Euro und die Mass kostet bereits 7,25 Euro.

    Bis zu 8,90 Euro musste man im Jahr 2010 für sein Wiesn-Bier hinblättern.

    Und wieder ging es rund 40 Cent hinauf. 2012 ist der Preis für eine Mass bei teuren 9,50 Euro.

    2013 kostete eine Mass zwischen 9,40Euro und 9,85 Euro.

    2014 wurde auf dem Oktoberfest erstmals die 10-Euro-Marke für eine Mass Bier geknackt! In manchen Zelten lag der Preis für einen Liter Bier bei 10,10 Euro. Die billigste Mass gab es für 9,70 Euro.

    Unter 10 Euro gab es im Jahr 2015 kein Bier mehr auf der Wiesn: Die günstigste Mass lag bei 10 EUro, die teuerste bei 10,40 Euro. Im Durchschnitt kostete ein Liter Bier 10,22 Euro.

    Um 3,11 Prozent ist der Bierpreis im Jahr 2016 gestiegen: Die Mass kostete zwischen 10,40 und 10,70.

    Orthopäden aus dem Münchner Raum haben während des Oktoberfests mehr Patienten in ihren Praxen als sonst. Die Zahl der Patienten mit akuten Rückenschmerzen nehme in dieser Zeit regelmäßig um bis zu 20 Prozent zu, berichtete Schneiderhan. Die Beschwerden reichten von leichten Verspannungen und Prellungen bis zu Bandscheibenvorfällen. Besonders gefährdet ist Schneiderhan zufolge die Halswirbelsäule. Abruptes Beschleunigen, Drehungen und Richtungswechsel seien extrem belastend.

    "Körper wird ruckartig vor- und zurückgeschleudert"

    "Bei den Beschleunigungen wird der Körper ruckartig vor- und zurückgeschleudert", sagt Karin Bauer, leitende Ärztin für Unfallchirurgie an der Unfallklinik Murnau (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) und Spezialistin für Halswirbelsäulenverletzungen. "Das ist ein Druck wie bei einem leichten Auffahrunfall."

    Risikofaktoren bei Fahrgeschäften auf dem Oktoberfest

    Risikofaktoren gibt es viele bei den Fahrgeschäften: Fehlende Kopfstützen, ruckartige Bewegungen, plötzliche Richtungsänderungen. Allerdings sieht Schneiderhan auf der Wiesn keine grundsätzliche Gesundheitsgefahr. Gefährdet seien in erster Linie Menschen, die vorbelastet sind. "Wer bereits unter Rückenschmerzen oder Bandscheibenbeschwerden leidet, sollte lieber auf die Fahrt verzichten", warnte Schneiderhan.

    Durch eigenes Ausprobieren und Patientenbefragungen stellte der Orthopäde ein Gefahrenranking auf. Die Höchstpunktzahl 10 erhielt der sogenannte Skater, bei dem die Gondeln mit hoher Geschwindigkeit um den Drehkörper kreisen und oft abrupt die Richtung gewechselt wird. Der Betreiber weist selbst mit Schildern auf die mögliche Gesundheitsgefährdung hin. Sechs weitere Attraktionen schneiden in dem Ranking mit dem Risikofaktor 5 oder höher ab.

    Manfred Zehle vom bayerischen Schaustellerverband hält die Vorwürfe der Mediziner für unberechtigt. "Diese Ärzte wollen sich nur profilieren", sagte Zehle. Er habe in knapp 30 Jahren als Schausteller nie gehört, dass ein Besucher nach der Fahrt über Rückenprobleme klagte. Auch der Orthopäde stellte klar: "Wir wollen die Fahrgeschäfte nicht verteufeln. Wer keine Rückenprobleme hat und sich nicht selbst in Gefahr bringt, kann ruhig jedes Fahrgeschäft nutzen." dpa/AZ

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden