Drei Stunden nach dem Start des Münchner Oktoberfests ist der erste Besucher wegen übermäßigen Alkoholkonsums in der Wiesn-Sanitätsstation des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) gelandet. Der 16-Jährige aus Niedersachsen sei gegen 15 Uhr in einem Festzelt zusammengebrochen, berichtete das BRK am Samstag. Ein Sanitäterteam versorgte ihn und brachte ihn zur Sanitätsstation.
Im vergangenen Jahr mussten die Helfer die erste "Bierleiche" schon drei Stunden vor dem Anstich des ersten Bierfasses behandeln. Der 20-Jährige schaffte es nicht einmal bis ins Zelt - er brach beim Warten auf den Einlass zusammen und musste ins Krankenhaus gebracht werden.
Die Zelte öffnen um 9.00 Uhr, und am ersten Wiesn-Tag gibt es dort erst nach der Eröffnung Alkohol. Jedoch ist Bier außerhalb des Festgeländes an Kiosken und Buden zu haben - fast immer gibt es die ersten "Bierleichen", so werden die Alkoholopfer umgangssprachlich genannt, schon vor dem Anstich.
Ude zapfte das erste Bierfass an
Mit einem "Ozapft is!" und zwei Schlägen hatte Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) um 12 uhr das erste Bierfass angezapft und damit das Münchner Oktoberfest eröffnet. "Auf eine friedliche Wies'n", sagte Ude unter dem Beifall der Festgäste. Mit Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) stieß Ude auf eine friedliche Wiesn an - die erste frisch gezapfte Maß Bier gebührt traditionell dem bayerischen Regierungschef. Es war der letzte Oktoberfest-Fassanstich für Ude. Im kommenden Jahr tritt der SPD-Politiker als Gegenkandidat Seehofers bei der bayerischen Landtagswahl an. Wie schon in den Jahren zuvor hatte Ude noch bis zum Vorabend mit einem Trainer das Anzapfen geübt.
Oktoberfest: Bierzelte prall gefüllt
Schon vor der offiziellen Eröffnung waren die Bierzelte prall gefüllt. Seit dem frühen Morgen strömten die ersten Münchner bei kühlem Regenwetter zum Festgelände, die meisten festlich herausgeputzt in Dirndl oder Lederhose. Weil das Bier erst ab zwölf Uhr floss, deckten sich viele Besucher in den Läden und Buden rund um die Theresienwiese ein.
Rund sechs Millionen Besucher erwartet
So hat sich der Bierpreis auf der Wiesn entwickelt
1971 kostete die Mass Bier nur höchstens 2,95 D-Mark.
1975 waren es 3,75 Mark.
1980 stieg der Preis auf 4,90 Mark.
Bis zu 6,30 Mark musste man 1985 bezahlen.
1990 war der Spitzenpreis bei 7,55 Mark.
1995 kletterte der Mass-Preis auf 10,40 Mark.
2000 waren es schon stolze 12,60 Mark.
2005 gibt es den Euro und die Mass kostet bereits 7,25 Euro.
Bis zu 8,90 Euro musste man im Jahr 2010 für sein Wiesn-Bier hinblättern.
Und wieder ging es rund 40 Cent hinauf. 2012 ist der Preis für eine Mass bei teuren 9,50 Euro.
2013 kostete eine Mass zwischen 9,40Euro und 9,85 Euro.
2014 wurde auf dem Oktoberfest erstmals die 10-Euro-Marke für eine Mass Bier geknackt! In manchen Zelten lag der Preis für einen Liter Bier bei 10,10 Euro. Die billigste Mass gab es für 9,70 Euro.
Unter 10 Euro gab es im Jahr 2015 kein Bier mehr auf der Wiesn: Die günstigste Mass lag bei 10 EUro, die teuerste bei 10,40 Euro. Im Durchschnitt kostete ein Liter Bier 10,22 Euro.
Um 3,11 Prozent ist der Bierpreis im Jahr 2016 gestiegen: Die Mass kostete zwischen 10,40 und 10,70.
Rund sechs Millionen Besucher aus aller Welt werden bis zum 7. Oktober auf der Wiesn erwartet, möglicherweise werden es auch mehr. Denn im Südteil des Festgeländes startete ebenfalls am Samstag das Zentral-Landwirtschaftsfest (ZLF). Dazu werden allein schon 400 000 Besucher erwartet. Die Schau der Bauern sei ein Brückenschlag zwischen Stadt und dem Land, sagte Ude.
Neben den großen Bierzelten erwartet die Gäste auf der Wies'n eine Vielzahl von Fahrgeschäften, Gastronomiebetrieben und anderen Attraktionen. Beim Bierpreis müssen die Wies'nbesucher so tief in die Tasche greifen wie nie. Zwischen 9,10 Euro und 9,50 Euro kostet die Maß in diesem Jahr. Für viel Aufmerksamkeit hatte im Vorfeld die Ankündigung des Vereins gegen betrügerisches Einschenken gesorgt, der mit einem Bürgerbegehren den Bierpreis drosseln will. Bislang wurde das Vorhaben allerdings noch nicht konkret.
Im vergangenen Jahr hatten 6,9 Millionen Besucher 7,5 Millionen Maß Bier getrunken und haben eine halbe Million Brathendl plus 70 000 Schweinshaxen und 200 Ochsen und Kälber verspeist. In diesem Jahr dürften die Umsätze etwas geringer ausfallen, weil das Oktoberfest wegen eines benachbarten Landwirtschaft-Fests kleiner ist.
dpa/afp/AZ
Alle Infos rund um das Oktoberfest 2012 finden Sie in unserem Oktoberfest-Special.