Ein Zeuge aus Chemnitz hat im NSU-Prozess in München über laute Partys und Gegröhle in einer mutmaßlich von Beate Zschäpe genutzten Wohnung berichtet. In demselben Haus habe seine Mutter gewohnt, sagte der 62-Jährige am Mittwoch. Er habe sie etwa einmal wöchentlich besucht. Dabei sei ihm gelegentlich Beate Zschäpe im Hausflur begegnet. Er habe sie später auf Fotos wiedererkannt, als Zeitungen und Fernsehen über das Auffliegen des NSU berichteten. Zschäpe muss sich im NSU-Prozess für die zehn Morde verantworten, die die Bundesanwaltschaft der Gruppe vorwirft.
Seine Mutter habe ihm gesagt, bisweilen seien Zigarettenkippen vom Balkon geflogen oder Bier ausgekippt worden. Sie habe sich einmal bei der Bewohnerin - mutmaßlich Zschäpe - beschwert. Die habe sie aber "abgekanzelt" und "geschimpft, sie solle sich um ihr eigenes Zeug kümmern". Die Wohnung in Chemnitz war in den Jahren 1999 und 2000 von dem wegen Beihilfe mitangeklagten André E. gemietet worden. E. hat nach Kenntnis der Behörden dort selber aber nie gewohnt. lby/dpa