"Deutschland von unten" - so lautet der Titel einer Folge der ZDF-Dokureihe "Terra X", die vor wenigen Wochen ausgestrahlt wurde. Die Reporter Petra Höfer und Freddie Röckenhaus warfen in der Folge einen Blick in Deutschlands Unterwelten - darunter die Riesending-Höhle bei Berchtesgaden.
In besagter Höhle liegt derzeit in 1000 Metern Tiefe der verletzte Höhlenforscher Johann Westhauser. Der Forscher wurde bei einer Expedition von einem Steinschlag schwer verletzt. Aktuell ist ein Ärzteteam auf dem Weg zu Westhauser.
ZDF-Doku zeigt Johann Westhauser in Riesending-Höhle
Eben jener Höhlenforscher, der nun schwer verletzt auf seine Rettung wartet, ist auch in der ZDF-Dokumentation zu sehen, die am 18. Mai ausgestrahlt wurde.
Das ist die Riesending-Höhle
Die Riesending-Schachthöhle auf dem Untersberg in den Berchtesgadener Alpen ist die tiefste und längste Höhle Deutschlands.
Das gigantische Gangsystem umfasst eine Länge von 19,2 Kilometern und ist 1148 Meter tief (Stand: Januar 2014).
Die Höhle liegt sechs Kilometer nördlich von Berchtesgaden, direkt an der Grenze zu Österreich.
«Was ist denn das für ein Riesending?», lautete ein Ausspruch bei der Entdeckung des Eingangstrichters der Höhle, wie die Arbeitsgemeinschaft für Höhlenforschung Bad Cannstatt im Internet schreibt - daher der Name.
Die Bergwacht Bayern bezeichnet das Ausmaß der Höhle als extrem: Bereits die ersten Schächte können nur begangen werden, indem man sich an einem Seil bis zu 300 Meter hinablässt.
Auch auf dem weiteren Weg ist es immer wieder nötig, sich abzuseilen. Noch dazu gibt es Engstellen, durch die nur schlanke Personen knapp hindurchpassen.
Durch Steinschlag und Wasser besteht für Menschen eine erhebliche Gefährdung in den Schächten.
Der Eingangsschacht wurde bereits 1995 entdeckt, blieb zunächst aber nahezu unbeachtet.
Erst von 2002 an begannen Forscher, den Schacht nach und nach zu erkunden. Die Erforschung der Höhle ist mühsam, da der Gangverlauf immer wieder durch Schluchten unterbrochen wird.
"Ich denke, da müssen wir irgendwo einen Weg durch finden", sagt Westhauser in dem Film, als Wasser in die Höhle eindringt. Der Forscher scheint zu wissen, was zu tun ist und wirkt sehr souverän.
Westhauser ist jedoch nicht der Einzige, der sich bei "Terra X" äußert. Auch andere Höhlenforscher aus seinem Team kommen in der Dokumentation zu Wort. "Wir werden in eine der tiefsten und längsten Höhlen Deutschlands einsteigen", erzählt Thomas Matthalm von der "Arbeitsgruppe Höhlenforschung Bad Cannstatt" zu Beginn der Tour in die Riesending-Höhle.
Riesending-Höhle: Wasserfälle, Schluchten, unterirdische Seen
Der Abstieg ist so zeitaufwendig wie anspruchsvoll und spektakulär: "Wir werden Wasserfälle sehen, Klammen, Schluchten, große Schächte", sagt Matthalm. Orte, die zuvor noch kein Mensch so gesehen habe. "Man ist abgeschottet von der Welt. Es gibt kein Handy, es gibt kein Internet. Es gibt eigentlich nur einen selbst, die Freunde und die Höhle."
Das Video zeigt unter anderem den 180 Meter tiefen Einstiegsschacht, in den sich Höhlenforscher zunächst abseilen müssen, unterirdische Seen und Hindernisse, die nun sitzend überquert werden können.
Linktipp: Den ersten Teil der ZDF-Doku "Deutschland von unten" können Sie unter diesem Link in der ZDF-Mediathek ansehen. Von Minute 0:00 bis 2:37 und von Minute 24:31 bis 28:04 geht es um die Riesending-Höhle. mol