Bei mehreren Menschen in Dillingen steigt am Freitag die Anspannung. Etwa bei den Restaurant-Chefs Filippo Muscatello und Elmar Schneider, die am Nachmittag beim Stehempfang in der Akademie Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble kulinarische Köstlichkeiten servieren werden. Der CDU-Politiker erhält den Europäischen St.-Ulrichs-Preis. „Natürlich bin ich aufgeregt, ich bewirte doch nicht jeden Tag einen Spitzenpolitiker“, sagt Muscatello. Die Auswahl reicht von der gegrillten Dorade auf Balsamico-Gemüse bis zur Bärlauch-Quiche mit Räucherlachs-Streifen. Der Geschäftsführer der Europäischen St.-Ulrichs-Stiftung, Peter Hurler, hat jedenfalls alles bis ins Detail geplant.
Schäuble hat als Preisträger prominente Vorgänger
Seit 2003 vergibt die Stiftung in der Regel alle zwei Jahre den Preis, der nach dem heiligen Ulrich benannt ist. Der Bischof von Augsburg (890 bis 973) wurde in Wittislingen bei Dillingen geboren. Mit dem Ulrichpreis ehrt die Stiftung, die Stadt und Landkreis Dillingen 1993 gegründet haben, Menschen, die sich für die Einheit eines christlich geprägten Europas eingesetzt haben. Schäuble hat als Preisträger prominente Vorgänger – beispielsweise den früheren Bundeskanzler Helmut Kohl, den einstigen Bundespräsidenten Roman Herzog und Friedensnobelpreisträger Lech Walesa, den ehemaligen Chef der Gewerkschaft Solidarnosc und Staatspräsident Polens. Aber auch Stargeigerin Anne-Sophie Mutter und das ökumenische Netzwerk Miteinander für Europa haben die mit 10000 Euro dotierte Auszeichnung erhalten. Zudem gibt es die kostbare Ulrichsmedaille.
In Dillingen werden viele Promis erwartet
Viele Promis werden am Freitag in Dillingen erwartet. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, wird die Laudatio auf Schäuble, den dienstältesten Abgeordneten im Bundestag, halten. Wenn der Spitzenpolitiker mit seiner Frau Ingeborg anreist, gilt höchste Sicherheitsstufe, sagt der Sprecher der Polizeiinspektion
Zwei Dutzend Journalisten werden in der einstigen Universitätsstadt erwartet. Für Dillingen ist dieser Auflauf sensationell. Dies diene auch dem Image der Stadt und des Landkreises. „Das“, so glaubt Schrell, „bringt mehr als manche Hochglanz-Broschüre.“