Wenn im Oktober das neue Semester beginnt, geht in Bayerns Uni-Städten die große Wohnungssuche los. Die Wartelisten der Studentenwerke werden länger - die Schlangen bei WG-Besichtigungen und Privatzimmervermittlungen ebenfalls. Manch frisch gebackener Student strandet auf der Wohnungssuche sogar in einer der studentischen Notunterkünfte.
Trotz steigender Studierendenzahlen: Wie schwierig es ist, eine Bleibe zu finden, hängt stark davon ab, in welcher Stadt man studiert, ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa.
Studenten-Wohnungen: München ist schwieriges Pflaster
Spitzenreiter bei den Mieten ist nach wie vor München. Dementsprechend problematisch ist es für Studenten, eine günstige Bleibe zu finden. Der Andrang auf die Wohnheime ist groß: Rund 7000 Studierende standen Mitte September auf der Warteliste des Studentenwerks München. Insgesamt sei die Lage aber "wie in den letzten Jahren", heißt es.
Gut 10 000 Wohnungen hat das Studentenwerk insgesamt. Auf manche Plätze, etwa in der beliebten Anlage im Olympischen Dorf, warten Studenten bis zu vier Semester. Wie jedes Jahr hat das Studentenwerk mit der Stadt München einen Aufruf gestartet, um Wohnungseigentümer zu animieren, an Studenten zu vermieten. Erfahrungsgemäß werden ab Oktober trotzdem viele Studenten in einer der 25 Notunterkünfte vorübergehend wohnen müssen.
Augsburg: Viele Studenten pendeln
In Augsburg sieht die Lage besser aus. Das liege auch daran, dass viele Studenten pendelten oder noch zu Hause wohnten, erklärt ein Sprecher des örtlichen Studentenwerks. Die Warteliste für einen der rund 2300 Wohnheimplätze sei mit aktuell rund 900 Bewerbern zwar etwas länger als im Vorjahr. Nach der Erfahrung der letzten Jahre stünden aber ein Drittel noch auf der Liste, obwohl sie bereits eine Wohnung gefunden haben.
Auch die fränkischen Uni-Städte haben mit einem Ansturm zu kämpfen. In Bamberg ist die Zahl der Studierenden in den letzten vier bis fünf Jahren von etwa 8000 auf 13 000 gestiegen. Dadurch sei die Situation "recht kritisch", sagt ein Sprecher der Stadt: "Es wird viel gebaut, aber einiges ist noch nicht fertig." 832 Wohnheimplätze gibt es, die Warteliste ist laut Studentenwerk etwa genauso lang. Bei der Privatzimmervermittlung sei das Angebot dürftig, eine Notunterkunft ist vorbereitet. Doch es gibt Hoffnung, dass es in den nächsten Jahren besser wird: 2014 wird der Bamberger Stützpunkt der US-Truppen aufgelöst und damit Wohnraum frei.
Engpass an Studenten-Wohnungen in Würzburg
InWürzburg heißt es ebenfalls: Engpass. Trotz gut 3500 Wohnheimplätzen reicht das Angebot nicht. 30 000 Studierende sind in Würzburg eingeschrieben, Tendenz steigend. "Im September und Oktober ist die Lage schon sehr angespannt", sagt Georg Wagenbrenner von der Stadtverwaltung. Deshalb versuchen auch hier Stadt und Studentenwerk, private Vermieter zu motivieren, an Studenten zu vermieten. Bislang mit mäßigem Erfolg. Zuletzt standen gerade einmal 16 Zimmer auf der Liste der Wohnungsvermittlung des Studentenwerks. Um dem Ansturm gerecht zu werden, ist bereits eine Notunterkunft eröffnet worden.
In Nürnberg kommt jeder dritte Bewerber in einem Wohnheim unter, es gibt 1500 Plätze. Die Bewerberzahl sei wie 2012. Bei der Privatzimmervermittlung habe sich die Lage sogar entspannt: "Die Schlangen sind deutlich kürzer", sagt Uwe Scheer vom Studentenwerk. In Erlangen sehe es schlechter aus: Dort haben sich zwar weniger Studenten auf einen Wohnheimplatz beworben, dafür seien die Mieten für Studenten weniger attraktiv als in Nürnberg. Die Konsequenz: Viele bleiben bei den Eltern wohnen oder pendeln nach Erlangen.
Entspannt ist die Situation hingegen in Passau. Die Mietpreise sind niedriger als in anderen bayerischen Universitätsstädten, für einen Wohnheimplatz zahlt man im Schnitt unter 200 Euro. Wartelisten für die 993 öffentlich geförderten Zimmer gibt es nicht, weil Studenten in der Regel eine andere Wohnung finden, wenn es mit dem Wohnheimplatz nicht geklappt hat, heißt es beim Studentenwerk.
In Regensburg finden Studenten nicht ganz so leicht eine Wohnung. Nur jeder sechste Bewerber konnte im letztem Wintersemester einen der rund 3600 Wohnheimplätze ergattern. In diesem Jahr sieht es ähnlich aus. Private Zimmer seien jedoch gut zu bekommen - wenn man bereit sei, auch im Umland zu suchen, berichtet eine Studentenwerks- Sprecherin. In den letzten Jahren habe jeder etwas gefunden. Matratzenlager seien deshalb nicht nötig. dpa/AZ