Auch am Mittwoch ging es im NSU-Prozess um die wichtigste Mordwaffe, Typ "Ceska". Das Oberlandesgericht (OLG) München hat erneut einen Schweizer Kriminalpolizisten aus dem Kanton Bern als Zeugen vernommen, der gegen zwei mutmaßliche Beschaffer der wichtigsten Mordwaffe des "Nationalsozialistischen Untergrunds" ermittelte. Einer der Männer habe in einer Vernehmung ausgesagt, er habe zwei Jahre in Apolda gewohnt. Dort habe er einen Jugendfreund von Uwe Böhnhardt aus Jena kennengelernt.
Stammt die NSU-Mordwaffe aus der Schweiz?
Die beiden Männer, gegen die sich die Ermittlungen richteten, sind Schweizer Staatsbürger. Einer der beiden sei in den Geschäftsunterlagen eines Waffengeschäfts als Empfänger der Pistole vom Typ "Ceska" vermerkt, sagte der Polizist. Diese Waffe soll er an den zweiten Schweizer Verdächtigen übergeben haben. Nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft stammt die Pistole aus der Schweiz und soll über die beiden Schweizer nach Jena gelangt sein.
Allerdings fehlt bisher ein Beweis, um den Lieferweg der Pistole lückenlos zu belegen. Auch der Berner Polizist konnte keine Klarheit schaffen. Beide Männer hätten bestritten, mit der "Ceska" zu tun zu haben. Bei seinen Ermittlungen sei er davon ausgegangen, dass das Waffenbuch des Händlers immer korrekt geführt worden sei. Die Verteidigung von Ralf Wohlleben, der wegen Beihilfe angeklagt ist, hielt dem Polizisten dagegen ein Aktenstück vor, aus dem hervorgeht, dass gegen den Händler in der Vergangenheit auch schon ermittelt wurde. Davon habe er nichts gewusst, räumte der Polizist ein.
Mit der Waffe wurden alle neun Opfer des NSU ermordet
Wohlleben soll den Kauf der Pistole laut Anklage in Auftrag gegeben und gewusst haben, dass damit Morde geplant seien. Mit der Waffe, die mit einem Schalldämpfer ausgestattet war, wurden alle neun türkisch- und griechischstämmigen Opfer des NSU ermordet. Nur bei dem Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter wurde sie nicht verwendet. dpa