Wie ein Sprecher der Polizei am Freitag in Kempten berichtete, wurde die rund 200 Quadratmeter große Dachfläche eines Verwaltungsgebäudes im nicht-öffentlichen Teil des Flughafens Memmingen abgedeckt. Sie stürzte auf mehrere geparkte Autos des Zolls. Der Sachschaden am Allgäu Airport wurde auf rund 300.000 Euro geschätzt. "Es sieht aus wie nach einem Tornado", meinte eine Sprecherin. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.
Wegen des Unwetters mussten 200 Passagiere auf dem Allgäu-Airport in Memmingen übernachten. Nach Informationen unserer Zeitung konnten um 20.20 Uhr und um 20.45 Uhr zwei Flieger aus Portugal (Faro und Porto) nicht in Memmingen landen. Sie mussten nach Friedrichshafen am Bodensee umgeleitet werden. Eigentlich sollten die beiden Maschinen nach einer kurzen Pause wieder zurück nach Portugal fliegen, doch daraus wurde nichts. Die Passagiere wurden am Allgäu Airport mit Essen und Trinken versorgt und am nächsten Tag nach Friedrichshafen gefahren, von wo aus sie mit Verspätung ihren Urlaubsflug antreten konnten.
In der Einsatzzentrale der Polizei in Kempten gingen während des Unwetters in der Nacht auf Freitag insgesamt 150 Notrufe ein. Ein Blitzeinschlag in der Nähe des Kohlbergtunnels auf der Autobahn 96 löste mehrfach die automatische Tunnelsperre aus, ohne dass eine Störung vorlag. Mehrere Bäume stürzten um.
Im Raum Neu-Ulm, wo das Gewitter besonders stark wütete, musste eine Bundesstraße wegen Überflutung komplett gesperrt werden. Durch die starken Regenfälle liefen zwei Unterführungen voll und zahlreiche Gullys über. Die Feuerwehren mussten rund 250-mal ausrücken. Verletzt wurde laut Polizeiangaben niemand.
Unwetter: Umgestürzte Bäume in Nordschwaben
In Nordschwaben hielten sich die Schäden in Grenzen. "Im Vergleich zum letzten Mal war das pillepalle", sagte am Freitag ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben-Nord. Von Dillingen und Donauwörth bis Augsburg habe es neun umgestürzte Bäume und vier umgestürzte Verkehrszeichen gegeben. Dabei wurden vier Autos beschädigt, so die Polizei. Weiter wurden drei vollgelaufene Keller in Aichach und Wemding gemeldet. In Ulm wurden beim Internationalen Donaufest 40 Fahnen und einige Zelte beschädigt.
Schon am frühen Abend hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) entsprechende Warnungen herausgegeben. Betroffen waren laut Wetterkarte das gesamte Schwaben, zudem die angrenzenden oberbayerischen Landkreise Landsberg am Lech, Garmisch-Partenkirchen und Weilheim-Schongau.
Nachbarn warnen Familie nach Blitzeinschlag
Ihre Nachbarn haben eine Familie in München nach einem Blitzeinschlag vor Flammen im Dach gewarnt - und sie damit möglicherweise gerettet. Wie die Feuerwehr am Freitag mitteilte, fing der Dachstuhl des Einfamilienhauses bei einem Unwetter am Vorabend Feuer. Die Bewohner, eine Familie mit einem Kleinkind, hörten einen heftigen Knall und der Strom fiel teilweise aus. Die Nachbarn entdeckten Flammen im Dachfirst und alarmierten die Bewohner sowie die Feuerwehr, die den Brand schnell unter Kontrolle brachte. Als Schutz vor dem anhaltenden Regen brachten die Einsatzkräfte nach den Löscharbeiten Folie auf dem Dach an. "Das Haus ist dadurch nach wie vor bewohnbar", sagte ein Feuerwehrsprecher. Die Bewohner sind wohlauf. Es entstanden 15.000 Euro Schaden. In München kam es durch das Unwetter zu Behinderungen im S-Bahn-Verkehr. Betroffen waren die Linien S4 und S7.
Erst in der Nacht zum Donnerstag hatten heftige Unwetter in Oberbayern, der Oberpfalz und in Unterfranken erheblichen Schaden angerichtet. Straßen wurden überflutet, Keller liefen voll. Nach einer vorläufigen Bilanz der Polizei mussten zwei Menschen mit Unterkühlungen ambulant behandelt werden. Bei einem Verkehrsunfall wegen Aquaplanings verletzte sich eine Frau.
Am Wochenende waren bei Unwettern in Schwaben eine Frau getötet und etliche Menschen verletzt worden. Zudem richteten Gewitter und Sturm hohe Sachschäden an.