Still ist es um ihn geworden. So still, dass ein Auftritt von Bischof Walter Mixa selbst im Augsburger Dom, seiner letzten offiziellen Wirkungsstätte, nicht mehr als etwas Aufsehenerregendes angesehen wird. So kann Mixa entspannt am Montag seinen 75. Geburtstag in der ländlichen Idylle von Gunzenheim (Kreis Donau-Ries) begehen.
Schon am Samstag feiert der ehemalige Oberhirte der Bistümer Eichstätt (1996 bis 2005) und Augsburg (2005 bis 2010) einen Dankgottesdienst in der Wallfahrtskirche Maria Brünnlein in Wemding (16 Uhr). Die Predigt hält der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke. Aus Augsburg nehmen Weihbischof Anton Losinger und Generalvikar Harald Heinrich offiziell teil.
Mixa wurde sexueller Missbrauch vorgeworfen
Schmerzlich war Mixas Abgang in Augsburg. Erst warfen ihm ehemalige Heimkinder harte körperliche Züchtigungen vor, dann fand ein Anwalt Hinweise auf finanzielle Veruntreuung in dem Kinderheim, schließlich wurde dem Bischof sexueller Missbrauch zur Last gelegt.
Nach quälenden Wochen rang sich Mixa dazu durch, dem damaligen Papst seinen Rücktritt zu erklären, den Benedikt XVI. sogleich annahm. Später allerdings sprach Mixa von Verleumdung. „Ich kann bis heute nicht verstehen, wie mit mir als Mensch derart ungerecht und unfair umgegangen wurde“, sagte er im Interview.
In Augsburg sorgte Mixa für Schlagzeilen
In seinem jahrzehntelangen Wirken als Stadtpfarrer in Schrobenhausen seit 1975 hatte er sich als ein leutseliger Seelsorger profiliert, der einige junge Männer zum Priestertum heranführte. In seiner Eichstätter Zeit kam noch das Amt des deutschen Militärbischofs hinzu, das er gleichermaßen mit Eifer ausfüllte. Auch die einzige deutschsprachige Katholische Universität war seiner Obhut anvertraut. Als Nachfolger des Ordensmannes Viktor Josef Dammertz ernannte ihn Papst Benedikt am 16. Juli 2005 zum Bischof seines Heimatbistums Augsburg.
Hier sorgte Mixa mit manchen zugespitzten politischen Statements für Schlagzeilen – so gegen die Degradierung der Frauen zu Gebärmaschinen, wenn ihre Kinder zu rasch in staatliche Betreuung übergingen.
Heute lebt Mixa zurückgezogen
Im Kaisheimer Ortsteil Gunzenheim lebt Bischof Mixa heute zurückgezogen in der Jugendstil-Villa Barbara und unterstützt die Seelsorge mit Gottesdiensten am Ort wie auch anderswo. Zunächst hatte er beabsichtigt, den Dankgottesdienst im Eichstätter Dom zu zelebrieren und mit dem 20-jährigen Jubiläum seiner Bischofsweihe zu verknüpfen. Doch auf Anraten des Ortsbischofs Gregor Maria Hanke kam es zur Verlegung nach Wemding.