Frau Scharf, Sie fliegen nicht, sondern fahren mit dem Hochgeschwindigkeitszug TGV nach Paris. Ist das ein Signal für die Klimakonferenz?
Scharf: Ich will, dass Klimaschutz zum Mitmach-Projekt wird. Jeder kann etwas gegen die Erderwärmung tun. Und sei es nur, einmal öfter auf das Fahrrad umzusteigen. Es gibt ganz viele Möglichkeiten. Jeder kann seinen Beitrag leisten und sich klimaschonend verhalten. Das gilt auch für meine Fahrt nach Paris.
Für Sie ist das die erste große Weltkonferenz. Was ist das für ein Gefühl?
Scharf: Es ist natürlich etwas ganz Besonderes. Auf dieser Konferenz werden die Weichen für die Zukunft gestellt. Ich freue mich auf interessante Gespräche und Begegnungen. Als Vorsitzende der Umweltministerkonferenz werde ich bei der geplanten Schlusskonferenz dabei sein. Es stehen auch Treffen mit hochrangigen Klimaexperten auf dem Programm. Dabei diskutieren wir unter anderem, welche Folgen der Klimawandel für die Wirtschaft haben wird. Wir werden in Paris unsere Klimaziele vorlegen: Wir wollen bis 2050 von rund sechs auf unter zwei Tonnen Treibhausgas-Emissionen pro Einwohner und Jahr kommen. Ein ambitioniertes Ziel.
UN-Klimakonferenz stellt Weichen für die Zukunft
Mit welcher Erwartung fahren Sie nach Paris?
Scharf: Die Weltklimakonferenz ist dem Terror vom 13. November nicht gewichen. Das ist ein starkes Signal. Fast alle Staaten sind vertreten und haben Klimapläne mitgebracht. Jetzt brauchen wir den verbindlichen Vertrag, um den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase deutlich zu reduzieren. Zusätzlich brauchen wir den Konsens, dass die Staaten ihre Klimaziele alle fünf Jahre überprüfen.
Haben Sie die Hoffnung, dass die Konferenz nach all den Niederschlägen nun ein Erfolg wird?
Scharf: Es geht um die Zukunft der Welt. Und es geht auch um die Zukunft unserer Heimat. Wir können dem Klimawandel beim Arbeiten zusehen. In Bayern droht bis zum Ende des Jahrhunderts ein Temperaturanstieg von bis zu 4,5 Grad, wenn wir nicht gegensteuern. Die Konferenz muss einen Konsens finden und ich bin zuversichtlich, dass es möglich ist. Beim G-7-Gipfel in Elmau sind bereits langfristige Klimaziele beschlossen worden. Die USA und China gehen das Thema ernsthaft an, und auch Papst Franziskus ruft nachdrücklich zum Klimaschutz auf. Das sind hoffnungsvolle Voraussetzungen.
Was machen Sie als Ministerin und was haben Sie sich persönlich vorgenommen?
Scharf: Wir haben eine Umfrage gemacht. Neun von zehn Menschen in Bayern wollen selbst zum Klimaschutz beitragen. Dafür will ich bei jeder Gelegenheit werben. Das ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die uns alle betrifft. Für mich ist es wichtig, regionale Produkte zu kaufen, das spart Transportwege. Und ich verzichte zum Beispiel auf Plastiktüten. Aus vielen kleinen Schritten wird ein großer.