Das Ungewöhnliche geschah bereits vor der Fußballpartie am Montagmorgen in Merching (Kreis Aichach-Friedberg): Die deutschen und portugiesischen Akteure wurden im selben „Mannschaftsbus“ zum Spielort transportiert – einem metallenen Käfig, den der Traktor aufgegabelt hatte.
Doch das war es auch mit der Verbrüderung: Als die fünfminütige Partie begann, maßen sich fünf Ferkel – mit Lebensmittelfarbe als bundesdeutsche Kicker gekennzeichnet – mit fünf portugiesischen Vertretern. Manchmal ging’s durchaus verbissen zu. Wer das erste Tor erzielt, so die Spielregel, schafft damit gute Vorzeichen für einen Sieg der jeweiligen Mannschaft am Abend in Brasilien. Um es kurz zu machen: Deutschland hatte am Montagmorgen auf dem Hof von Bauer Gottfried Wecker die Schnauze vorn. Und das tierische Orakel sollte richtig liegen, wie das 4:0 von „Jogis“ Männern fast zwölf Stunden später bewies.
Ferkel-Stadion
Im eigens gebauten Ferkel-Stadion – artgerecht mit Strohballen umsäumt – war die Taktik der Teams nicht immer sofort zu erkennen. Das eine Mal stürmte ein deutsches Ferkel, offensichtlich jeder Orientierung beraubt, auf das eigene Tor. Das andere Mal herrschte heilloses Durcheinander, und die schweinshaxigen Fußballer schienen sich mehr für das Spielfeld an sich zu interessieren oder für den Plastikstöpsel des bunten Wasserballs, als mit dem Spielgerät ein Tor zu erzielen.
Dem 1:0 für Deutschland ging eine umstrittene Situation voraus. Bernhard Fleischmann, Moderator in Diensten des Bayerischen Rundfunks (BR), schob das zögerlich agierende Deutschland-Schweinchen in Richtung Portugal-Tor. Dieser Impuls reichte aus, um dem Ball mit der Schnauze den entscheidenden Stoß zu versetzen. Vielleicht nicht ganz fair, aber doch gerecht – so sah es das jubelnde Publikum.
Mindestens zwei Auftritte haben die Merchinger Ferkel, die der BR mit dem Bayerischen Bauernverband aufs Feld gebracht hat, noch vor sich: gegen Ghana und die USA. Und wenn die zweibeinige deutsche Nationalmannschaft die Vorrunde übersteht, gibt’s auch für die Vierbeiner Zuschlag.