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Johann Westhauser: Verunglückter Höhlenforscher Westhauser ist zurück im Alltag

Johann Westhauser

Verunglückter Höhlenforscher Westhauser ist zurück im Alltag

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    Höhlenforscher Johann Westhauser kehrt in den Alltag zurück. Dieses Bild entstand am 1. Juli.
    Höhlenforscher Johann Westhauser kehrt in den Alltag zurück. Dieses Bild entstand am 1. Juli. Foto: Unfallklinik Murnau/dpa

    Die langwierige Rettung des Höhlenforschers

    7. Juni: Ein dreiköpfiges Team von Forschern, darunter der 52-jährige Westhauser, steigt in die fast 1100 Meter tiefe Riesending-Schachthöhle bei Berchtesgaden.

    8. Juni: Gegen 1.30 Uhr kommt es zu einem Steinschlag, bei dem Westhauser an Kopf und Oberkörper verletzt wird. Er erleidet ein Schädel-Hirn-Trauma. Ein Kollege beginnt einen zwölfstündigen Aufstieg, um Hilfe zu holen.

    9. Juni: Vier Bergretter erreichen erstmals das Lager des Verletzten. Westhauser sei ansprechbar, «aber es geht ihm nicht gut», berichtet die Bergwacht. Ein Arzt, der zu dem Verletzten aufbricht, muss aufgeben.

    10. Juni: Vier Schweizer, die auf die Rettung aus Schächten spezialisiert sind, erreichen Westhauser. Ein österreichischer Arzt macht sich mit drei Bergrettern auf den Weg in die Tiefe. Ein erster Lichtblick: Dem Verletzten gehe es wohl besser als zunächst vermutet, heißt es.

    11. Juni: Ein weiterer Mediziner steigt zu Westhauser hinab, am Nachmittag erreicht der Österreicher den Verletzten.

    12. Juni: Der zweite Arzt trifft ein. Die Mediziner entscheiden: der Patient kann transportiert werden.

    13. Juni: Nach fünf Tagen beginnt am späten Nachmittag der Transport des Verletzten auf einer Trage.

    14. Juni: Das Rettungsteam schafft die erste Etappe und erreicht gegen 4.00 Uhr Biwak 5, den ersten Rastplatz.

    15. Juni: Die Helfer bewältigen die «Lange Gerade», die etwa 900 Meter unter der Oberfläche Hunderte Meter fast waagerecht durch den Berg führt. Der Trupp erreicht Biwak 4. Nun beginnt der schwierige Teil: Der Trupp muss Westhauser an der mitunter senkrecht nach oben führenden Wand in die Höhe ziehen.

    16. Juni: Das Team erreicht das dritte Lager in rund 700 Metern Tiefe. Nach einigen Stunden Pause geht es weiter.

    17. Juni: Die Rettung geht rascher voran als erwartet. Die Einsatzkräfte erreichen mit Westhauser am Morgen Biwak 2 in rund 500 Metern Tiefe. Etwa 15 Mann sind mit dem Verletzen unterwegs, Dutzende andere bauen den Weg aus.

    18. Juni: Am Morgen kommt der Trupp am Biwak 1 an. Bereits in der Nacht zum Donnerstag sollten die Retter mit Westhauser den Höhleneingang erreichen.

    19. Juni: Die erlösende Nachricht: Westhauser und seine Retter haben um 11.44 Uhr den Höhlenausgang erreicht - gut 274 Stunden nach dem Unfall.

    Der verunglückte Johann Westhauser ist zurück im Alltag: "Ich bin seit zwei Wochen wieder an meinem Arbeitsplatz im Karlsruher Institut für Technologie", sagte Westhauser am Mittwoch.. "Im Zuge einer Wiedereingliederung arbeite ich zunächst mehrere Stunden am Tag." Der 54-Jährige ist in dem Forschungszentrum als Techniker am Institut für Angewandte Physik tätig.

    Während einer Exkursion in der bei Berchtesgaden gelegenen Höhle hatte Westhauser am 8. Juni bei einem Steinschlag ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. In einer beispiellosen Aktion war Westhauser aus Deutschlands tiefster Höhle geholt worden. Nach 274 Stunden zogen ihn Helfer am 19. Juni wieder ans Tageslicht. AZ/dpa

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