Nach dem Fund einer Frauenleiche am Samstag am Heilbronner Weg steht jetzt fest: Die Bergsteigerin war nach Angaben der Tiroler Sicherheitsdirektion bereits am Mittwoch am Steinschartenkopf 80 Meter abgestürzt und blieb auf einem Altschneefeld liegen. Am Morgen dieses Tages war sie zu der Tour von der Kemptner Hütte aufgebrochen und um 12.07 Uhr hatte sie ein letztes Foto mit ihrer Digitalkamera gemacht. Kurz danach ereignete sich das Unglück. Die 44-Jährige aus Friedrichshafen war alleine unterwegs. Da sie offensichtlich alleinstehend war, erstattete niemand eine Vermisstenanzeige.
Erst am Samstag entdeckten Mitglieder der Alpenvereinssektion Heilbronn die Leiche unter dem Steinschartenkopf. Die acht Bergsteiger aus dem Württembergischen waren – wie immer im Frühsommer – ins Allgäu gekommen, um steile, schneebedeckte Passagen des Heilbronner Wegs freizuschaufeln.
Es ist der beliebteste Höhenweg in den Bayerischen Alpen
Gestern Morgen am Heilbronner Weg: Es ist knapp über null Grad, über Nacht ist der Schnee hart gefroren. „Die Mitnahme von Leichtsteigeisen oder auch eines Pickels wird empfohlen“, sagt Moritz Zobel von der Alpininformation. Wanderer, die jetzt unterwegs sind, finden zwar eine durchgehende Spur vor. „Aber Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind auf dem Heilbronner Weg generell Voraussetzung“, erläutert Alpinexperte Zobel. Die hochalpine Verbindung von der Rappenseehütte zur Kemptner Hütte gilt als beliebtester Höhenweg in den Bayerischen Alpen. Ständig bewegen sich die Bergwanderer in Lagen über 2400 Metern Höhe. „Das ist eine hochalpine Tour, die man nicht unterschätzen darf.“
Bei normalem Bergwandertempo benötigt man von der Rappenseehütte zur Kemptner Hütte etwa sechs Stunden. Nach einer groben Schätzung begehen jährlich etwa 8000 Wanderer den teilweise mit Drahtseilen gesicherten Höhenweg mit traumhaftem Panoramablick.
Nach Angaben der Bergwacht sind Altschneefelder im Frühsommer Unfallursache Nummer eins bei Touren. Im Allgäu gibt es sie unter anderem noch am Weg vom Nebelhorn zum Laufbacher Eck oder beim Anstieg zum Hochvogel.