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Memmingen: Unfall mit Maishäcksler: Der Mann mit den fremden Armen

Memmingen

Unfall mit Maishäcksler: Der Mann mit den fremden Armen

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    <p>Der Unterallgäuer Landwirt Karl Merk fünf Jahre nach der weltweit ersten beidseitigen Armtransplantation, hier gemeinsam mit seinem Operateur, Prof. Dr. Christoph Höhnke (links). Foto: Ingo Jensen/Jensen media Handout-Picture // Poolbild Credit: Ingo Jensen/Jensen media/&lt;&lt;Agenturname&gt;&gt; Redaktionelle Verwendung erlaubt, Abdruck honorarfrei, Beleg an: Jensen media, HemmerlestraÃ?e 4, 87700 Memmingen, Telefon 08331/991880, info@jensen-media.de</p>
    <p>Der Unterallgäuer Landwirt Karl Merk fünf Jahre nach der weltweit ersten beidseitigen Armtransplantation, hier gemeinsam mit seinem Operateur, Prof. Dr. Christoph Höhnke (links). Foto: Ingo Jensen/Jensen media Handout-Picture // Poolbild Credit: Ingo Jensen/Jensen media/&lt;&lt;Agenturname&gt;&gt; Redaktionelle Verwendung erlaubt, Abdruck honorarfrei, Beleg an: Jensen media, HemmerlestraÃ?e 4, 87700 Memmingen, Telefon 08331/991880, info@jensen-media.de</p> Foto: Ingo Jensen/jensen Media

    Vor fünf Jahren begann das neue Leben von Karl Merk. Der Landwirt aus dem Unterallgäu ist der erste Mensch der Welt, der mit zwei neuen Armen lebt – transplantiert oberhalb des Ellbogengelenks. 15 Stunden dauerte 2008 die aufsehenerregende Operation am Klinikum rechts der Isar in München. 40 Spezialisten machten schließlich das Unvorstellbare möglich und gaben Karl Merk nicht nur neue Arme, sondern auch ein großes Stück Lebensqualität zurück.

    Nun sitzt Karl Merk auf seiner Terrasse in Westerheim und lächelt. Dann sagt er: „Ich bin mit dem Heilungsverlauf wirklich sehr zufrieden. Wenn mir jemand vor fünf Jahren gesagt hätte, dass ich wieder mal mit bloßen Händen Fahrrad fahren kann oder mit meinem Traktor übers Feld, dann hätte ich ihn für verrückt erklärt. Aber genau das mache ich in diesem Sommer.“

    Bauklötze stapeln und ein Glas Wasser trinken

    Und das geht erstmals ohne die bisher nötigen Schienen oder Hilfshandschuhe. Auch der Operateur, Professor Christoph Höhnke, heute Leiter der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie am Klinikum Memmingen, ist mit dem Heilungsverlauf sehr zufrieden. „Wir haben insgesamt deutlich mehr erreicht, als wir damals erwarten konnten.“ Dass er bereits jetzt eine nahezu normale Ellbogenfunktion habe und darüber hinaus mit seinen Fingern Bauklötze aufeinanderstapeln oder auch ohne fremde Hilfe ein Glas Wasser trinken könne, „das haben wir nicht voraussehen können“, sagt er. Das Ergebnis sei umso erstaunlicher, da Merk die Funktionalität seiner Arme und Hände ohne weitere Operationen erreicht habe.

    Täglich macht der Landwirt seine Übungen

    Hinzu kommt, dass der Landwirt in der Rehaphase ausgesprochen „hartnäckig und diszipliniert“ gewesen sei. Kompromisslos zog Karl Merk in den fünf Jahren sein Pflichtprogramm mit der täglichen Physio- und Ergotherapie am Klinikum Memmingen durch. Der 59-Jährige lässt sich dort auch heute noch täglich behandeln.

    Die weltweit erste beidseitige Armtransplantation unter Leitung von Höhnke und dem bereits emeritierten Professor Edgar Biemer hatte für großes Aufsehen gesorgt.

    Die Operation im Jahr 2008 dauerte 15 Stunden

    Der 15-stündige Eingriff an der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie am Klinikum rechts der Isar, an dem über 40 Spezialisten verschiedener Disziplinen beteiligt waren, gilt noch immer als die bislang umfangreichste Transplantation der oberen Extremitäten, die bisher weltweit durchgeführt wurde. Noch nie zuvor war überhaupt eine Transplantation oberhalb des Ellenbogengelenkes vorgenommen worden.

    Karl Merk hatte im Jahr 2002 beide Arme verloren, als er auf dem heimischen Hof zuerst mit dem linken und dann mit dem rechten Arm in einen Maishäcksler geraten war. Nach seinem Unfall kam Merk mit der an einem Arm angepassten Prothese nie wirklich zurecht.

    Anfangs gab es Abstoßreaktionen

    Im ersten Jahr nach der Operation gab es bei Merk noch drei Abstoßungsreaktionen, in denen sein Körper gegen das Fremdgewebe rebellierte. „Damals mussten wir den Körper mit starken Medikamenten überlisten, und wir hatten befürchtet, dass dieser Prozess immer weiter gehen würde.“ Umso glücklicher sei man jetzt, dass es in den vergangenen vier Jahren keine wesentlichen Probleme mehr gegeben habe, sagt Höhnke. Der Mediziner will nun das „Fünfjährige“ gemeinsam mit dem Patienten und den Kollegen im privaten Rahmen feiern und sich dabei nochmals bei allen Beteiligten bedanken.

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