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Rauchverbot: Umsatzrückgänge von Spielbanken: Rauchverbot entscheidender Faktor

Rauchverbot

Umsatzrückgänge von Spielbanken: Rauchverbot entscheidender Faktor

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    Einer von wenigen: Immer weniger Menschen versuchen in bayerischen Spielbanken ihr Glück.
    Einer von wenigen: Immer weniger Menschen versuchen in bayerischen Spielbanken ihr Glück. Foto: Symbolfoto: Silvio Wyszengrad

    In den bayerischen Spielbanken rollt der Rubel nicht mehr so wie früher – die Gäste bleiben aus. Haben die Menschen aufgrund der Finanzkrise keine Lust mehr aufs Glücksspiel?

    Erwin Horak: Das ist nicht der Grund. Allerdings ist die Annahme, dass in schwierigen Zeiten mehr gespielt wird, auch nicht wahr. Grund für die Rückgänge der Erträge sind unter anderem die vielen Internetangebote. Dort sind problemlos mindestens 3000 illegale Glücksspielmöglichkeiten zu finden. Ein ganz entscheidender Faktor ist auch die starke Expansion der gewerblichen Spielhallen in den letzten Jahren. Die Zahl der Geldspielgeräte hat sich allein in Bayern von 2006 bis 2012 auf über 19 000 verdoppelt. Zum Vergleich: In den neun bayerischen Spielbanken stehen 1100 Automaten. Im selben Zeitraum hat sich unser Bruttoertrag halbiert, von 128 auf 60 Millionen Euro.

    Warum nehmen die privaten Kasinos plötzlich derart überhand?

    Horak: Die gewerblichen Spielhallen haben auch deshalb Zulauf, weil dort in meinen Augen Glücksspiel nicht mehr das nach Gewerberecht zulässige früher übliche reine Unterhaltungsspiel stattfindet. Dort gibt es keine formalisierte Zutrittskontrolle und längere Öffnungszeiten. Beim Besuch einer Spielbank indes muss man sich ausweisen, die Daten werden mit einem bundesweiten Sperrregister abgeglichen.

    Hängt das sinkende Interesse auch mit dem Rauchverbot zusammen?

    Horak: Das Rauchverbot in Bayern war jedenfalls ein entscheidender Faktor für die derzeitige Situation der staatlichen Spielbanken. Der Ertrag ist damals auf einen Schlag um rund 30 Prozent gesunken.

    Unternimmt der Staat etwas gegen die vielen privaten „Spielhöllen“?

    Horak: Zum einen gibt es Bestrebungen im Bund, den Charakter des Spiels in diesen Hallen wieder vom Glücks- zum Unterhaltungsspiel zurückzuführen. Und der neue Glücksspielstaatsvertrag regelt beispielsweise die Eindämmung von großen Spielhallen. Allerdings gilt für diese Regelungen eine Übergangszeit von fünf Jahren.

    Heißt das, dass die privaten Kasinos wieder schließen müssen?

    Horak: Das lässt sich noch nicht sagen. Es wird sicherlich noch viele Streitigkeiten mit den Kommunen geben. Von der Spielhallenseite aus wird immer das Argument des Bestandsschutzes genannt. Wenn es so käme, würde das eine Duldung der derzeitigen, nicht hinnehmbaren Zustände nach sich ziehen.

    Was machen die Spielbanken, um wieder mehr Gäste zu locken?

    Horak: Wir haben vor gut einem Jahr ein Restrukturierungsprogramm eingeleitet und uns von 77 Mitarbeitern getrennt. Zudem wurden sowohl das Angebot hin zu weniger personalintensiven Spielen und auch die Öffnungszeiten bedarfsgerecht geändert. Beim Roulette öffnen wir teilweise später als früher. Darüber hinaus verstärken wir aber unsere Eventschiene: regelmäßige Kasino-Klubnächte oder das Angebot einer Pokerschule. Außerdem hoffen wir, dass wir bald wieder vernünftig werben dürfen.

    Das Interview führte Josef Karg

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