Über sechs Millionen Besucher kamen 2013 zum Münchner Oktoberfest - aus allen Regionen Deutschlands und der ganzen Welt. Während sich die Wirte über (über)volle Zelte freuen, jubeln auch die Hoteliers. Denn ihre Zimmer gehen zur Wiesn-Zeit weg wie warme Semmeln. Genaue Belegungszahlen hat Kordula Kranzbühler, stellvertretende Pressesprecherin von München Tourismus, nicht, aber es herrsche eine "sehr gute Auslastung", sagt sie im Gespräch mit AZ-Online.
Wer ein Zimmer sucht, braucht Geduld
Doch noch ein Zimmer zu bekommen, sei allerdings nicht unmöglich. "Es werden kurzfristig immer wieder Unterkünfte frei. Man braucht nur etwas Geduld bei der Suche", sagt sie. Ihr Tipp: Für den Wochenanfang stehen die Chancen auf ein leeres Bett besser als für das Wochenende. Und die Kosten? "Die schwanken", informiert Kranzbühler. Doch sie hat ein aktuelles Beispiel. Für ein Doppelzimmer inklusive Frühstück in der Mittelklasse müssen Besucher derzeit um die 200 Euro pro Nacht einplanen. Oktoberfestpreise eben. Denn unter der Zeit sei ein solches Zimmer auch schon mal ab 70 Euro zu haben. In diesem Beispiel ist das ein Aufschlag von fast 300 Prozent.
Moderate Preisaufschläge in Augsburg
Götz Beck, Tourismusdirektor der Regio Augsburg Tourismus GmbH, wundert das nicht. Er weiß, dass Hoteliers in München die Preise während Messen oder dem Oktoberfest drastisch erhöhen. Für ihn einer der Gründe, warum Besucher mittlerweile gerne eine Unterkunft im Umland suchen. Beispielsweise in Augsburg. Hier sind nach Internetrecherche für den beschriebenen Zeitraum Zimmer schon zwischen 70 und 120 Euro zu bekommen. Die Preise bleiben damit weitestgehend stabil. "Natürlich passen auch hier verschiedene Häuser ihre Tarife an, allerdings sehr moderat und vertretbar. Ausreißer sind lediglich Mitglieder großer Hotel-Ketten, die einem gewissen Druck unterliegen. Da kann schon mal ein Preisaufschlag von 100 Prozent rauskommen", so Beck.
Oktoberfest 2014: Alle Zelte, alle Preise
Auf dem Münchner Oktoberfest gibt es 14 große Zelte. 2014 liegen die Bierpreise zwischen 9,80 Euro und 10,10 Euro. Eine Übersicht.
Augustiner Festhalle: 9,80 Euro
Ochenbraterei: 9,90 Euro
Hacker Festzelt: 9,95 Euro
Hofbräu Festzelt: 9,95 Euro
"Bräurosl" Pschorrbräu Festhale: 9,95 Euro
"Winzerer Fahndl" Paulanerbräu: 9,95 Euro
Marstall: 9,95 Euro
Fischer-Vroni: 10 Euro
Käfers Wiesnschänke: 10 Euro
Armbrustschützenzelt: 10,05
Schützenfestzelt: 10,05 Euro
Löwenbräu Festhalle: 10,10 Euro
Schottenhammel Festhale: 10,10 Euro
Weinzelt: Nur Weissbier im Angebot; 15,20 Euro / Liter
An sich punkte Augsburg bei seinen Gästen aus aller Welt besonders zur Oktoberfest- oder Messezeit aber mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Darüber ist Beck froh. "In allen anderen Fällen geht es schlicht darum, Geld zu machen. Da sagen sich die Verantwortlichen, der Kunde kann ja sowieso nicht anders." Das sei kurzfristig gedacht und nicht kundenorientiert.
Augsburg und Landsberg profitieren von der Wiesn
Das Münchner Oktoberfest 2014
Zahlen und Fakten zum Oktoberfest 2014:
Auf dem Münchener Oktoberfest gibt es 14 große Festzelte der Münchener Brauereien. Alternativ werden in den kleineren Festzelten typische kulinarische Spezialitäten angeboten.
Die Fläche der Theresienwiese ist rund 42 Hektar groß.
Eine Maß Oktoberfestbier kostet dieses Jahr zwischen 9,70 Euro und 10,10 Euro.
Auf der Wiesn stehen den Besuchern etwa 118.00 Sitzplätze zur Verfügung. Die größte Festhalle, inklusive Garten, hat die Brauerei Hofbräu mit 10.000 Sitzplätzen.
Insgesamt gibt es 1.500 "Sitz"-Toiletten und etwa einen Kilometer lang "Steh"-Toiletten. Die Benutzung der Toiletten ist für Besucher kostenlos.
Im vergangenen Jahr kamen 6,4 Millionen Wiesnbesucher auf das Festgelände der Theresienwiese.
Verzehrt wurden im Jahr 2013 insgesamt 482.361 Stück Brathendl, 78.216 Stück Schweinshaxen und 114 Stück Ochsen.
Die Anzahl der Fundsachen im vergangenen Jahr kam auf 4.560 Teile. Unter den kuriosen Stücken waren ein Gebiss, ein Halteverbotsschild und zwei Eheringe.
Im Jahr 2013 wurden 934,94 Tonnen Restmüll produziert.
Auf dem Münchener Oktoberfest arbeiten 8.000 Festangestellte und 5.000 wechselnde Arbeitskräfte.
Von Montag bis Freitag ab 10.00-15.00 Uhr können es sich Wiesnbesucher - günstiger als sonst - schmecken lassen. Die Rabatte reichen von zehn bis teilweise 30 Prozent zur Mittagszeit.
Das Fest-Bier wird am Eröffnungstag (20.09.) von 12.00-22.30 Uhr ausgeschenkt und Wochentags von 10.00-22.30 Uhr. Samstags, Sonntags- und Feiertags geht der Ausschank ab 9.00 Uhr los und endet um 22.30 Uhr.
Die Buchungen außerhalb Münchens bringen auch positive Effekte für die Übernachtungsstädte. "Die Besucher lernen Augsburg kennen, kommen mal wieder oder empfehlen die Stadt weiter", sagt Beck. Gleiche Erfahrung hat auch die Stadt Landsberg gemacht. Ira Wild, Geschäftsführerin des Tourismus-Verbands Ammersee-Lech, berichtet ebenfalls von guten Übernachtungszahlen in der Region Landsberg und Ammersee während der Wiesn und den großen Messen in München. "Wir haben als Stadt im Speckgürtel von München einige Nachteile. Aber in diesem Fall profitieren Landsberg und die Ammersee-Region im Bereich Tourismus deutlich vom Oktoberfest", so Wild. Dies liege womöglich auch an der Preisstruktur der Hotels und Pensionen während dieser Zeit. "Gerade kleinere Betriebe können an ihren Preisen kurzfristig kaum etwas ändern. Denken sie an die Kataloge, wo ja bereits weit vorher ein Preis ausgelobt wird, den sie nicht so einfach ändern können."