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IG Metall: Tarifabschluss für bayerische Metallindustrie erwartet

IG Metall

Tarifabschluss für bayerische Metallindustrie erwartet

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    Als die Verhandlungen ins Stocken gerieten, machten die Arbeitgeber Anfang Mai mit Warnstreiks Druck auf die Arbeitgeber.
    Als die Verhandlungen ins Stocken gerieten, machten die Arbeitgeber Anfang Mai mit Warnstreiks Druck auf die Arbeitgeber. Foto: Franziska Kraufmann

    Nach dem Durchbruch in Baden-Württemberg wollen sich heute die bayerischen Tarifparteien in der Metallindustrie einigen. Sowohl die Vertreter der IG Metall als auch die der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie sind bereit, den Pilotabschluss aus dem Südwesten zu übernehmen. Um 14 Uhr treffen sich die Verhandlungspartner, um den Vertrag für die 750 000 Metaller im Freistaat festzulegen.

    Arbeitgeber-Verhandlungsführerin Angelique Renkhoff-Mücke sagte, mit 4,3 Prozent Lohnerhöhung würden die Beschäftigten fair an der wirtschaftlichen Entwicklung beteiligt. Zudem wolle die bayerische Metallindustrie die Förderung von Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss sowie die Bildungsteilzeit festschreiben. Dadurch könnten Mitarbeiter bis zu drei Jahre von ihrem Betrieb freigestellt werden, um zu studieren oder sich weiterzubilden.

    Höchste Einkommenssteigerung seit 20 Jahren

    Die IG-Metall hat als Vertretung der Arbeitgeber ebefalls das Ziel den Pilotabschluss aus Baden-Württemberg zu übernehmen. Damit haben die Metaller die höchste Einkommensverbesserung seit rund 20 Jahren durchgeboxt. 4,3 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 13 Monaten bekommen die Beschäftigten der Metallindustrie in Baden-Württemberg rückwirkend am 1. Mai. Je nach Eingruppierung in der Entgelttabelle reicht der monatliche Zuwachs von etwa 80 bis hin zu 200 Euro brutto.

    Wichtig ist, dass es keine Einmalzahlungen sind, sondern dauerhafte Verbesserungen. Das Plus ist damit auch die Basis für die nächste Verhandlung, es wirkt also auch in die Zukunft. Anfangs hatte die IG Metall 6,5 Prozent gewollt, die Arbeitgeber boten knapp 3 Prozent.

    Annäherung beim Thema Leiharbeit

    Beim Pilotabschluss haben sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer auch beim Zankapfel Leiharbeit Zankfapfel Leiharbeit angenähert. Dieselben Arbeiter in Dauerschleife auszuleihen, wird erschwert. Nach 18 Monaten ist zu prüfen, ob eine Festanstellung möglich ist und nach zwei Jahren muss dieses Angebot erfolgen. Die Arbeitgeberseite sagt daher: "In den ersten zwei Jahren kann weiterhin jeder Betrieb selbst entscheiden, ob und wie er Zeitarbeitnehmer einsetzen möchte." Die lange Sicht entscheidet also.

    Dabei sind sich jedoch beide Seiten uneins, für wie viele Leiharbeiter die Verbesserung greift. Die IG Metall sagt, dass Leiharbeiter im Schnitt etwa 18 Monate im Betrieb bleiben, die Arbeitgeber sprechen von deutlich kleineren Zeiträumen.

    Veto-Recht für Betriebsräte

    Zudem ist Leiharbeit künftig nur zulässig, wenn die Arbeitgeber Gründe dafür vorlegen. Beispiele sind: Vertretungsfälle bei Krankheit oder Schwangerschaft, speziell benötigtes Fachwissen oder ungewohnt volle Auftragsbücher, die es zeitlich absehbar abzuarbeiten gilt. So soll verhindert werden, dass die Stammbelegschaft abschmilzt.  Betriebsräte erhalten erstmals ein Veto-Recht für Fälle, in denen sie einen Missbrauch bei der Leiharbeit vermuten.  Inwieweit sich dabei die Neuerungen als ein scharfes Schwert der Gewerkschaft erweisen, bleibt abzuwarten. dpa

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