Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Rock im Park 2013: Tag 1: Ein guter, aber unvollendeter Auftakt

Rock im Park 2013

Tag 1: Ein guter, aber unvollendeter Auftakt

    • |
    • |
    Volbeat rissen die Fans mit.
    Volbeat rissen die Fans mit. Foto: Wolfgang Schütz

    Sehr geehrte Damen und Herren, zum Auftakt: das Wetter. Es ist Samstagmorgen und schon wieder strahlt die Sonne über Nürnberg. Es wird aller Aussicht nach der zweite Traumtag für „Rock im Park“ werden. Also Vorsicht ist geboten für all die unfreiwilligen Rothäute von Tag 1. Jedenfalls: jippieh! Rock-Sommer! Und das bedeutete für den gestrigen Freitagabend tatsächlich Konzerte bei idyllischem Sonnenuntergang, Höhepunkte unter nachtblauem Himmel.

    Merkwürdig zerhacktes Finale

    Hätte also alles perfekt sein können. Hätte es eine Krönung des Tages gegeben – was bei Festivals gemeinhin einen Headliner nennt. Gab’s aber nicht, stattdessen ein merkwürdig zerhacktes Finale dieses Freitags auf der Centerstage. Statt eines vollendenden Abschlusses mit einem zweistündigen Knaller spielten eben Stone Sour knapp eineinhalb und Volbeat auch, bevor dann The Prodigy über ne Stunde ihren Stampf vollführten. Merkwürdig.

    Auf der Alternastage schlossen die Hurts und The Killers einen eher poppigen Auftakttag stimmig ab, sogar mit ein bisschen Feuerwerk, bevor dann die Freunde des Stampf nahtlos von Prodigy hierüber, zu The Bloody Beetroots wechseln konnten. „Late Night Special“. Danach gab’s bloß noch auf der etwas arg heterogen besetzten Clubstage auf die Ohren, ausgerechnet Selig ab kurz nach 1 – auch komisch.

    Pseudo-Healiner überzeugten

    Aber immerhin: die Pseudo-Healiner überzeugten. Ab 18 Uhr war auf dem Gelände richtig was los, bis dahin hatten Airbourne und The BossHoss auf der Centerstage für ordentlich Stimmung gesorgt, kleinere, aber sehr fröhliche Fanrunden auf der Alterna vor allem Biffy Clyro und Tocotronic gefeiert. Jetzt aber standen Stone Sour auf dem Programm – und die verbindet eine innige und seit vielen Jahren bereits innig gepflegte Beziehung mit Deutschland und seinen Festivals. Dass aber Sänger (im Gegensatz zu Slipknot kann man ihn hier ja so nennen) Corey Taylor sich aber durch die ihm entgegengebrachten Huldigungen zu der Aussage hinreißen ließ „Rock im Park“ sei eines der besten „Metal-Festivals“ der Welt – hm. Line-Up nicht angeguckt? Stone Sour jedenfalls machten Dampf, um ihren Metal beizutragen, servierten dabei erstmals in Deutschland Songs des kürzlich erschienenen Album „House of Gold and Bones 2“ und wurde von Nürnberg mal wieder geliebt für ihren Melodik-Rumms.

    Tagessieger Volbeat

    Der dänische Groove-Rumms danach kommt in Deutschland ohnehin besonders gut an: Volbeat enterten die Bühne und als Sänger Michael Poulsen den für diese Zeit – es war kurz nach acht – schon sehr gut gefüllten Platz sah, fragte er kokett: „Habt ihr alle auf uns gewartet?“, um dann zu frohlockten: „Es fühlt sich so verdammt gut an im Moment, Volbeat zu sein!“ Sei’s ihm geglaubt, noch immer im Outfit von „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies" und mit ein bisschen wenig Elvis-Dosis ging’s dann jedenfalls zur Sache. Die Wertung: der Tagessieger! Knapp vor Stone Sour.

    Auf Platz drei kommen The Killers, die nicht gerade den differenziertesten Sound hatten, dafür aber gleich mal mit Mr. Brightside und Spaceman starteten, die Dosis ihren neusten, eher misslungenen Album relativ gering hielten – und gegenüber etwa den vorher Bombast-Poppern Hurts den Vorteil haben: keine alberne Tänzerin auf der Bühne und eine noch so weitgehend handgemachte Musik, dass sie auf eine solche Festivalbühne passt. Wie ja eigentlich nachmittags die Stereophonics auch. Aber leider schreiben die immer weiter nur die gleichen Songs, aber eben schlechter als früher. Ehrenpreis also lieber für den süßen Jake Bugg, der mit seinen zarten 19 und seinen schönen Songs gefühlt das Sommer-Festival eröffnet hatte.

    Teletubbie-Kostüme und Tätowierungen

    Sonst? All die Teletubbie-Kostüme und Tätowierungen und T-Shirts (ja, auch „Ich kack zu Hause“), all die Schilder („Brauche Bier – aber Titten sind auch okay“, „We want to Fuck Jake Bugg“) und Trinkspiele, all die Zelte, die nachmittags schon besoffen Rumtorkelnden und Rumliegenden, die Labermädchen und Gröhljungs, die allgemeine Sinnesüberflutung, alles wieder da. Dazu noch mehr Notausgänge und Logistik- und Sicherheitsansagen und -aufbauten und weniger Bespaßung-Gerätschaften wie Bungee Jumping. Tatsächlich mitten im Festival-Gelände eine Wiese mit Gänseblümchen (und eine wunderschöne Mulattin darauf, gestern, gewesen, hui)!

    Und auch heute wieder da: die Sonne!

    Und heute dann auch dabei: Headliner!

    Und eigentlich sogar zwei: Es wird fast zweieinhalb Stunden Green Day auf der Centerstage geben und teilweise überschneidend nebenan eineinhalb Stunden Seeed.

    Auch schade, aber wohlan!

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden