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Katholische Kirche: Spekulationen um Wigratzbad: Bischof hofft auf Neuanfang

Katholische Kirche

Spekulationen um Wigratzbad: Bischof hofft auf Neuanfang

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    Bischof Dr. Konrad Zdarsa (Archivfoto)
    Bischof Dr. Konrad Zdarsa (Archivfoto) Foto: Marcus Merk

     Bei Pilgern, die Rimmel als guten Prediger schätzen, löst die Entscheidung Enttäuschung aus. Die Diözese will den Wechsel nicht näher begründen. Nur so viel: Er stehe nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem vor wenigen Wochen verbotenen Buch „Sieg der Sühne“. Wie aus Kirchenkreisen zu erfahren ist, möchte Bischof Konrad Zdarsa einige Auswüchse eindämmen, zu denen die in Wigratzbad praktizierte Frömmigkeit geführt hat.

    So äußerte ein katholischer Theologe offen Kritik an der in der Wigratzbader Sühnekirche gepflegten Praxis, mit mehreren Monstranzen gleichzeitig Kranke zu segnen. Als liturgisch nicht erlaubt bezeichnet es ein anderer, Busfahrten zu Krankensalbungsmessen anzubieten, wie dies offenbar in Wigratzbad der Fall ist. Die Krankensalbung, so der Kirchenmann, sei ein Sakrament, das bei schwerster Erkrankung und Lebensgefahr gespendet werde. Hart an die Grenzen dessen, was die Kirche dulden kann, gehen offenbar manche Veranstaltungen in der Gebetsstätte. Es seien zuweilen Referenten eingeladen, die von ihren Bischöfen Auftrittsverbot hätten, berichtet ein Mitarbeiter der Diözese Augsburg.

    Laut Pressesprecher Markus Kremser schreibt Bischof Zdarsa diese kritischen Punkte nicht allein Thomas Maria Rimmel zu, der seit 1999 Leiter der Gebetsstätte ist. Die Abberufung sei „keine Kritik an der Amtsführung von Thomas Rimmel“. Vielmehr habe sich der Bischof entschieden, „die Chance eines Wandels“ zu nutzen, um die Dinge zu verändern. Es sei falsch, auf einen konkreten Vorfall als Grund für die Abberufung so kurz vor Ostern zu schließen, ergänzt Kremser. „Die Entscheidung steht schon länger.“

    Unter Besuchern der Gebetsstätte Wigratzbad hat die Nachricht vom Weggang Rimmels Unverständnis ausgelöst. „Seine Predigten kommen hervorragend an bei den Menschen“, sagt die Verkäuferin eines Kerzen- und Devotionalienladens neben der Sühnekirche. Eine Gläubige schüttelt den Kopf über die Entscheidung des Bischofs. „Es wird viel zu viel Schlechtes über Wigratzbad berichtet. Dabei beachtet man zu wenig, wie wertvoll dieser Ort ist. Wo sonst wird so viel gebetet?“, fragt sie.

    Gebetsstättenleiter Thomas Rimmel war am Montag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

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