Augsburg „Gebt diesem Bischof eine Fahrkarte zurück nach Görlitz“: Aussagen wie diese – und noch weitaus heftigere – finden sich häufig in den Mails, die Helmut Mangold, der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken, in diesen Tagen bekommt. Vor allem die Pläne zur Verschmelzung einzelner Kirchengemeinden, die Bischof Zdarsa jetzt vorgelegt hat, stoßen auf breiten Widerstand der Gläubigen. „Ich glaube nicht, dass es funktionieren wird“, sagt auch Mangold. Er nennt als „abschreckendes Beispiel für das Modell Zdarsa“ die Pfarrei Christi Himmelfahrt in Kempten (siehe nebenstehenden Artikel), wo die Fusion gegen den Widerstand der Kirchengemeinde durchgezogen wurde. „Und wir haben auf dem Land viele schwer zu fusionierende Pfarreien.“
Vom „Wohlfühl-Bistum“ zum „Diaspora-Bistum“
„Das wäre, als würde man in München nur noch in die Frauenkirche gehen können“, kritisiert auch Karl-Heinz Hitzler, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Sonderheim (Kreis Dillingen), den Plan, zentrale Eucharistiefeiern einzuführen. „Wir werden von einem Wohlfühl-Bistum zu einem Diaspora-Bistum“, befürchtet Walter Kaminski, Pfarrgemeinderatsvorsitzender in Peterswörth (Kreis Dillingen).
Man müsse erst abwarten, wie es jetzt weitergehe, sagt Pfarrer Richard Dick aus Mattsies (Landkreis Unterallgäu). „Wir können doch nicht für Millionen erst die Kirchen renovieren und sie dann zusperren.“ Karl Freihalter, Pfarrer des Dekanats Dinkelscherben (Kreis Augsburg), warnt: „Die Kirche auf dem Land darf nicht verloren gehen.“ Auch Bernhard Härle, Pfarrgemeinderatsvorsitzender von St. Wolfgang in Meitingen, sieht die Fusionspläne kritisch: „Die Klientel, die in der Kirche ist, möchte diese vor Ort haben. Heute stehen vor der Kirche genauso viele Rollwagen wie Autos.“ (ak, saly, emf, eisl)