Affenhitze mit bis zu 36 Grad bis zum späten Nachmittag. Dann verdüsterte sich der Himmel in einer – wie Augenzeugen beschreiben – „weltuntergangsähnlichen Weise“. Binnen Minuten brachen heftige Gewitter über die Region herein. Völlig überraschend kamen sie nicht. Die Unwetterzentrale hatte für weite Teile der Region violett angezeigt – das ist die höchste Warnstufe. In einem Korridor vom Allgäu über Schwabmünchen, Stadt und Landkreis Augsburg, dem Kreis Aichach-Friedberg, Pfaffenhofen bis Ingolstadt und Eichstätt wüteten die Unwetter. In einer ersten Bestandsaufnahme haben wir die Unwetterschwerpunkte zusammengestellt.
AugsburgDer Deutsche Wetterdienst warnt bereits mittags vor Unwetter und Stürmen: „Bevorzugt in Nordschwaben und in Franken sind Tornados möglich“, so die Meteorologen wörtlich. Tornados seien hierzulande eher kleinräumige Windhosen, die aber trotzdem sehr gefährlich werden können. In Deutschland werden jedes Jahr mehrere Dutzend Tornados beobachtet.
Buchloe (Kreis Ostallgäu) Ein Blitz schlug nachmittags in das Heimatmuseum ein. Dachziegel sind heruntergefallen. Es kommt im Gebäude zu einer „unklaren Rauchentwicklung“, heißt es im Polizeibericht des Präsidiums Schwaben-Südwest.
Lamerdingen (Kreis Ostallgäu) Ein Jungviehstall stürzte nach einem Blitzeinschlag ein. Etwa 25 Tiere befanden sich unter den Trümmern. Sie waren tot. Personen seien nicht zu Schaden gekommen, meldete die Polizei. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und ein Tierarzt befanden sich vor Ort, hieß es.
Dietmannsried (Kreis Oberallgäu) Stromausfall nach Blitzschlag in ein Anwesen.
Unterthingau (Kreis Ostallgäu) Auf der Bundesstraße 12 blockierten umgestürzte Bäume die Fahrbahn ab 18.45 Uhr. Für Autofahrer kam es dort und an anderen Stellen laut der Polizei zu Behinderungen.
LandsbergGegen 17 Uhr trifft das Gewitter auf Landsberg, wo es heftig wütete. Bäume fielen um.
Königsbrunn (Kreis Augsburg) In Königsbrunn und Göggingen fiel nach einem Blitzeinschlag der Strom aus.
AugsburgDie Stadt und Teile des Landkreises glichen am Abend zeitweise einem Überschwemmungsgebiet. Kurz vor sechs hatte das Gewitter die Stadt erreicht. Überall in Augsburg waren Feuerwehr und Notärzte unterwegs, meldeten Leser unserer Zeitung. Das Wasser stand in vielen Unterführungen. So beschrieben Augenzeugen die Situation. In Augsburg-Herrenbach sprudelte das Wasser aus den Gullys der Schwabencenter-Garage. Die Augsburger Feuerwehr kam auf über 700 Einsätze.
Neusäß (Kreis Augsburg) Der Intercity „2094 München–Ulm“ blieb westlich des Bahnhofs Neusäß stehen. Ein Leser berichtete von einem Blitzschlag in die Lokomotive. Es gab aber keine Verletzten. Die Bahn erwog den Zug zu evakuieren. Auf der gegenüberliegenden Seite hing ein Baum in der Oberleitung. Schließlich wurde der Zug zum Augsburger Hauptbahnhof zurückgeschleppt.
Augsburg–UlmAuf der Bahnstrecke zwischen Augsburg und Ulm stand der Verkehr die ganze Nacht still. Züge, die im Regionalverkehr unterwegs waren, wurden nach Augsburg zurückgeleitet, teilte eine Bahn-Sprecherin mit. Es gab einen „Schienenersatzverkehr“. Auch auf der Strecke zwischen Augsburg und Buchloe verspäteten sich die Züge.
Friedberg Eine Leserin meldet teilweise hühnereigroße Hagelkörner im Stadtzentrum. Die Gärten sahen aufgrund des Hagels aus wie „Winterlandschaften“.
SchrobenhausenLangsam wurde das Gewitter schwächer. Die Polizei meldete trotzdem zahlreiche Sturmschäden. Bäume wurden entwurzelt.
IngolstadtStarkregen prasselte auf die Stadt nieder. Straßen waren überflutet, so ein Polizeisprecher.
Langenbruck (Kreis Pfaffenhofen) Zwischen den Anschlussstellen Holledau und Langenbruck geriet der Verkehr wegen des Unwetters zum Stillstand. "Kommentar