Mutmaßliche Neonazis haben in den letzten Wochen immer wieder linke Einrichtungen in München beschädigt. Die Unbekannten schlugen Fenster der Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern und des Kurt-Eisner-Vereins ein. Ein linkes Wohnprojekt wurde seit dem Beginn des NSU-Prozesses am 6. Mai bereits viermal angegriffen - es flogen Farbbeutel und Eier, Fensterscheiben gingen zu Bruch, und in Fenster wurde "Anti-Antifa" geritzt - ein Kürzel für Neonazis. Vor der Kanzlei der Anwältin Angelika Lex, die im NSU-Prozess die Witwe des ermordeten Theodoros Boulgarides vertritt, wurde Kot und Urin verschmiert.
Schmierereien bei linken Einrichtungen - Verdächtige gefasst
Am gestrigen Mittwoch kam es wieder zu einer Sachbeschädigung- nur diesmal hat die Polizei drei Verdächtige erwischt. Die Polizeieinsatzzentrale wurde am Mittwoch gegen 17.50 Uhr informiert, dass drei Personen vor dem Anwesen der Rosa-Luxemburg-Stiftung in der Westendstraße mit Kreide auf die Straße die Wortlaute "Keine Macht den Kommunisten" und "Anti-Antifa" hingeschrieben hätten. Auch vor dem Anwesen in der Ligsalzstraße wurden solche Kreide-Schmierschriften auf der Straße entdeckt.
Aufgrund der Personenbeschreibung fasste die Polizei kurz darauf drei Tatverdächtige. Sie wurden vorläufig festgenommen. Nach Angaben der Polizei handelt es sich hierbei um einen 27-jährigen Münchner, eine 20-jährige Münchnerin und einen 20-Jährigen aus einem nördlichen Landkreis von München.
"Politisch rechtsmotiviert"
"Alle drei Personen haben Erkenntnisse aus dem politisch rechtsmotivierten Bereich", schreibt die Polizei in ihrem Bericht. Nach Vernehmungen wurden die drei Tatverdächtigen wieder entlassen. Mögliche Zusammenhänge mit den anderen Attacken werden laut Polizei nun überprüft. Die Kriminalpolizei München hat die Ermittlungen übernommen. AZ